Zwei Serien eifern im (Karten-)Spielemarkt aktuell um die meisten Fortsetzungen: „Zombies!!!“ und „Munchkin“. Während „Munchkin“ verschiedene Genres bedient, liefert „Zombies!!!“ immer neue Variationen zu verschiedenen Orten ab: nach Zirkus, Einkaufszentrum oder Gefängnis geht es nun in die eigene Firma. Im Gegensatz zu manchen Vorgängern wird hier das Spielprinzip aber etwas variiert.

Die elfte Version erscheint in der normalgroßen „Zombies!!!“-Packung in etwa DIN-A5-Größe und enthält ein komplett eigenständiges Spiel mit 26 Kartenteilen, 30 Ereigniskarten, 8 speziellen „Vitamin B“-Karten, 6 Spielfiguren, den üblichen Lebens- und Munitionsmarker, 2 Würfeln, 8 Vorstandsmarkern, 1 „Zombie-CEO-Marke“ und 100 Zombie-Büroangestellten. Im Gegensatz zu Vorgänger-Varianten gibt es hier keine doppelten Ereigniskarten und auch komplett neue Bodenpläne. Das Artwork ist wie bekannt gut, grausig und blutig, aber auch zum Teil wieder haarsträubend witzig.

Grundsätzlich ähnelt der Ablauf des Spiels der „Zombies!!!“-Grundvariante – es gibt aber einige Abwandlungen, vor allem im Bereich der Siegbedingungen und des Spielaufbaus. Ziel des Spiels ist hier nicht allein die Flucht vor Zombies, sondern es gilt, die Vorstandsmitglieder der Firma in den Lift der Vorstandsetage zu retten, um in der anschließenden Vorstandssitzung möglichst viele Stimmen zu vereinen und zum neuen Vorsitzenden/CEO zu werden und damit zu gewinnen. Ebenso ist zum sonst freien Aufbau ein Grundaufbau in Form eines Korridor-Kreislaufs vorgegeben, an den dann weitere Kartenpläne angelegt werden.

Der Ablauf des Spiels orientiert sich am Grundspiel (vgl. auch Rezension dort, daher hier nur in Kurzform): Die Spieler beginnen im Lift und starten von dort in Vorstandsetage. Zunächst sind immer alle Zombies auf dem aktuellen Feld zu bekämpfen, auf dem man steht. Anschließend zieht man verdeckt vom Kartenstapel ein neues Kartenteil und legt es an einen beliebigen zulässigen Teil des Spielplans an. Dann kann man Ereigniskarten nachziehen, wenn man weniger als 3 Karten auf der Hand hat. Hierauf folgt die Bewegung, bei der man mit einem sechsseitigen Würfel das Ergebnis ermittelt und entsprechend dessen sich Felder bewegen darf. Im Gegensatz zum Grundspiel dürfen noch zusätzlich die Anzahl der Lebensmarken addiert werden. Alle Zombies, denen man begegnet, müssen bekämpft werden. Abschließend darf man selbst Zombies in Anzahl eines Würfelwurfs bewegen und eine Ereigniskarte abwerfen.

Dabei sind aber einige Besonderheiten eingebaut, die das Spiel deutlich vom Grundspiel unterscheiden. Beim Kartenlegen gibt es den vorgegebenen Korridor, an den dann erst neue Kartenteile angelegt werden. Anstatt vorgegebener Zombies, Munition und Lebensmarken pro Raum werden diese mit zwei Würfeln bestimmt. Vorstandsbüros werden zudem durch eine Sondermarke „Vorstand“ ergänzt, welcher gerettet werden kann. Die Bewegung wird wie beschrieben durch die Anzahl der Lebensmarken gesteigert. Tritt man dabei auf ein Feld, auf dem sich ein „unbeanspruchter“ Vorstand befindet, endet die Bewegung sofort, und dieser begibt sich in die Obhut der Spielerfigur und man erhält die Spielmarke zum Vorstand. Würfelt man im Kampf eine „1“, kann man diesen auch später wieder verlieren – ebenso wie wenn man „stirbt“. Gelingt aber die Rückkehr zum Lift, kann man dort den Vorstand „ablegen“ und dieser ist gerettet.

Neben den normalen Ereigniskarten kann man noch spezielle „Vitamin B“-Karten bekommen, wenn man einen Vorstand gerettet hat. Diese Karten haben recht starke Zusatzmöglichkeiten. Mit dem Zombie-Vorstand/CEO (ZCEO) gibt es zudem einen Sonderzombie, bei dem man einen höheren Wert zum Vernichten benötigt und der 3 Lebensmarken hat. Das Spiel endet schließlich, wenn alle Vorstände getötet oder gerettet wurden. Es kommt zur Endabstimmung mit der Wahl eines neuen CEO. Jeder gerettete Vorstand bringt eine Stimme, wobei diese Zahl durch je 10 getötete Zombies um 1 Stimme erhöht werden kann. Diese bringen auch Stimmen, wenn man keinen Vorstand gerettet hat. Der Tod des Zombie-CEO ergibt einen weiteren Punkt. Sieger ist derjenige mit den meisten Punkten.

Insgesamt variiert diese Ausgabe das Grundspiel recht schön, ohne Mechanismen komplett zu verändern und das Spiel völlig zu verfremden. Statt nur wie im Grundspiel recht stupide durch die Stadt zu streifen und auf das Aufdecken des Zielplanstückes zu warten, um dann möglichst schnell dorthin zu kommen, gilt es hier eher, taktisch und ohne zu viele Kämpfe die Vorstände zu retten. Gleichzeitig hat aber auch ein Spieler mit ein wenig Pech, der weniger Vorstände sammeln konnte, die Möglichkeit, durch das Töten von Zombies dies wieder auszugleichen. Nachteilig zeigt sich hier allerdings eine mögliche Regellücke: Wenn die anderen Spieler alle Vorstände gerettet haben und ein Spieler noch einen oder mehrere Vorstände in seiner Obhut hat, kann dieser beliebig lange das Spiel hinaus zögern und Zombies töten und dadurch seine Stimmen erhöhen. Natürlich spricht die Wahrscheinlichkeit dafür, dass der Spieler auch irgendwann mal eine „1“ würfelt oder „stirbt“, aber grundsätzlich gibt es ansonsten zu wenige Karten, um hier als einer der anderen Spieler Einfluss zu nehmen.

Fazit: Eine rundum gelungene Fortsetzung, die vor allem durch die Alleinstellung funktioniert und das „Zombies!!!“-Thema gut in ein anderes Licht setzt. Die Ereigniskarten könnten an manchen Stellen noch etwas aktiver sein, und eine mögliche Regellücke kann das Spiel hinauszögern. Insgesamt ein schöner, schauriger Spielspaß für kurze oder auch lange Winterabende, bei dem nur der Preis etwas abschrecken könnte!