World of Warcraft TCG: Onyxias Hort Raid Deck

Die erste Erweiterung des „World of Warcraft“-TCG ist gleich etwas ganz Besonderes: Mit „Onyxias Hort“ ist das erste Raid-Deck da, speziell dafür gedacht, dass mehrere Spieler gemeinsam gegen dieses extrastarke Deck antreten.

von Thomas Pichler

 

„Held“ des Decks ist die Drachin Onyxia, zu der drei übergroße Heldenkarten beiliegen – drei Stadien entsprechend, die Onyxia nacheinander durchwandert, und die die gemeinsam antretenden Helden alle besiegen müssen, um die Raid erfolgreich abzuschließen – etwaige Assoziationen mit der Online-Welt sind erwünscht und sicher nicht zufällig.

Das Onyxia-Deck folgt neuen Regeln. Statt wie ein normales Deck aus diversen Karten aus Startern und Booster gebastelt zu sein, gibt es genau 30 verschiedene Deck-Karten, die je zwei Mal im Set enthalten sind. Diese und nur diese dürfen vom Onyxia-Spieler genutzt werden, allerdings darf er mit Karten aus einem zweiten Raid Deck die Mischung etwas anpassen. Dazu kommt ein Ereignis-Deck aus 30 Karten, von denen der Onyxia-Spieler jede Runde eines aufdecken muss. Manche nützen Onyxia, andere den vereint antretenden Helden; gemein ist ihnen, dass sie danach Onyxias Ressourcen-Bereich hinzugefügt werden und auch die einzigen Karten sind, die dort hin gespielt werden. Letztlich gibt es noch 20 Welpen-Karten, da Onyxia im Laufe der Partie bisweilen ganze Horden an Drachenwelpen aufwarten kann – sie sind auch ihre einzigen Verbündeten.

Die Idee des Raid-Decks ist eigentlich genial: Mal in großer Gruppe wie im Online-Rollenspiel einen mächtigen Feind im PvM angehen statt der ewigen PvP-Kämpfe, das ist eine erfrischende Neuerung im Bereich der Sammelkartenspiele. Nur dumm, dass man wie beim klassischen Papier&Bleistift-Rollenspiel einen Spielleiter – den Onyxia-Spieler – braucht. Schade ist übrigens, dass nur sehr wenige der Karten mit der Anzahl der Helden, die Onyxia gegenüberstehen, skalieren. Das hätte eine etwas größere Bandbreite an möglichen Spielerzahlen ergeben, denn so sind drei bis fünf Helden gegen Onyxia richtig – abhängig davon wie stark ihre Decks sind und wie herausfordernd die Partie sein soll. Sechs oder mehr Helden würden wohl nur eine Herausforderung erleben, wenn sie willentlich entsprechend schwache Decks bringen.

Neben den Karten des Onyxia-Decks ist noch ein Schatzkarten-Booster mit 10 von insgesamt 33 Schatzkarten des Sets enthalten. Diese Mischung aus Gegenstands- und Fertigkeitskarten sollte in einer perfekten Welt die Belohnung für erfolgreiche Drachentöter sein. In unserer Welt sind sie ein gar offensichtliches Gimmick zum Verkauf mehrerer Raid-Decks an einen Spieler, da natürlich einige der Schatzkarten auch außerhalb von Raid-Szenarien sehr nützlich sind. Bei dem, was man da dann für effektiv 10 Karten löhnt, sind das die vielleicht teuersten Booster der Sammelkartenspiel-Geschichte.

Die Gestaltung der Karten ist wieder einem durchaus namhaften Kreis an Künstlern übertragen worden und kann sich dementsprechend sehen lassen – obwohl die Karten des eigentlichen Decks durch das übermächtige Drachenthema doch deutliche Einschränkungen an die künstlerische Freiheit erfahren haben.

Fazit: „Onyxias Hort“ als erste Inkarnation der Idee des Raid Decks ist aus spielerischer Sicht wirklich faszinierend. Einzig die Idee der Schatzkarten-Packs bedeutet einen bitteren Beigeschmack, durch den sich reine Spieler aber die Spielerfahrung nicht vermiesen lassen sollten.

Dieser Artikel erschien usprünglich auf www.x-zine.de.


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