World of Warcraft TCG: Geschmolzener Kern Raid Deck

Nachdem die Helden des „World of Warcraft“-TCG schon die Chance hatten, gemeinsam Onyxia zu häuten, ist es jetzt Zeit für den nächsten Gruppen-Raid. „Geschmolzener Kern“ heißt das Ziel, und eines ist damit klar: Diesmal gibt es nicht nur den Oberboss Ragnaros, sondern auch noch ein paar andere Bosse zu bekämpfen.

von Thomas Pichler

 

„Geschmolzener Kern“ enthält die zehn aus dem MMORPG bekannten Bosse, die wahrlich mutige Helden mit Lucifron beginnend alle der Reihe nach bekämpfen und vielleicht auch besiegen können. Wobei das ein großes Vielleicht ist – die Komplettsäuberung des Kerns ist für größere Gruppen mit starken Decks gedacht.

Die normale, turnierorientierte Spielvariante für drei Helden-Spieler ist ein wenig einfacher. Auch hier beginnt der Boss-Spieler als Lucifron, doch folgen diesem nur drei zufällig gewählte der sieben mittleren Bosse, ehe es gegen Majordomus Exekutus und schließlich Ragnaros selbst geht.

Das Spiel als Boss-Spieler unterscheidet sich von dem im „Onyxias Hort Raid Deck“ merklich. Ein Event-Deck gibt es diesmal nicht; als Ressourcen-Spender dient diesmal ein Diener-Deck. Seine Karten haben eine Doppelfunktion: Wird ein Boss besiegt, muss der Boss-Spieler die Diener aus der Ressourcen-Reihe räumen, darf sie aber umdrehen – und als Verbündete des nächsten Bosses ins Spiel bringen.

Mit jedem der mittleren Bosse kommt ferner eine Runen-Karte ins Spiel. Sie behindert für ihn die Helden und verbleibt, nachdem der Boss besiegt wird, umgedreht permanent als Ressource im Spiel. Im Standardspiel bestimmt der Boss-Spieler durch zufälliges Ziehen dreier Runen-Karten auch, welche mittleren Bosse er spielen wird.

Die Monstren des Kerns sind etwas unberechenbarer als einst Onyxia. Statt wie sie nur eine einmalige Umdreh-Kraft und einen Angriffs-Bonus zu haben, bieten die Bosse auch auf der Rückseite meist starke Zusatzkräfte. Einige der Bosse drehen sich auch wieder zurück, wobei die Effekte der beiden Seiten die Helden auf unterschiedliche Art bedrohen. Außerdem sind sie auch besser vorbereitet als die Drachin: Die meisten Bosse des Decks kommen nicht allein in Spiel, sondern bringen direkt einige Verbündeten-Spielsteine mit.

Anders auch das Karten-Deck für den Boss-Spieler. Für alle Unterbosse von Lucifron bis zum Majordomus kommt das Main Deck mit je 3 Kopien von 15 verschiedenen Karten zum Einsatz. Für jeden der neun Unterbosse ist eine dabei, die für ihn einen verstärkten Effekt hat. Da muss der Boss-Spieler bisweilen abwiegen, ob er eine Karte nicht lieber aufhebt, bis der entsprechende Boss an der Reihe ist.

Verlässt erst einmal Majordomus Exekutus das Spiel, beginnt dieses quasi von Neuem: Ragnaros selbst muss sich nicht mit den minderen Karten des Main Decks abgeben, sondern bekommt ein eigenes Deck mit 25 noch schrecklicheren Karten. Damit kann er schnell eine Menge Verheerung anrichten, denn je nach Spielmodus beginnt er das Spiel ja mit drei respektive sieben verdeckten Runen-Ressourcen!

„Geschmolzener Kern“ setzt die Helden durch seine Regeln tatsächlich unter Zeitdruck: Je länger die Helden im Kern verweilen, desto härter wird es. Schon Lucifron selbst – mit nur 6 Lebenspunkten eigentlich ein leichtes Ziel – wird richtig unangenehm, falls er einen dritten Zug erlebt; mehr Runden eines Bosses bedeuten mehr Diener für den nächsten. Und Ragnaros selbst kann mit 15 Ressourcen und seiner Kill-Karte das Spiel ganz bequem sofort beenden. Das bedeutet einen der wenigen Wehrmutstropfen am Deck: Die klassenspezifischen Uncommons fürs kooperative Spiel, die es in „Onyxias Hort“ zu erbeuten gab, sind dadurch sehr offensichtlich nützlich fürs zweite Raid – ein Nachteil für Neueinsteiger.

Grafisch ist „Geschmolzener Kern“ ansprechender als das erste Raid Deck, da das Thema einfach mehr Vielfalt bietet. Klar, alles ist reichlich feurig, aber Feuerschuppen, Kernhunde und Elementare bieten einfach mehr optischen Spielraum als einfach nur Drachen.

Wie schon bei „Onyxias Hort“ gibt es auch diesmal Schatzkarten. Wieder ist es ein Pack von 10 Karten, die erfolgreichen Helden als Belohnung dienen sollen. Diesmal sind die Karten aber aus nur 30 ausgewählt und haben alle die gleiche Häufigkeit – das macht es Sammlern doch bedeutend leichter als damals bei Onyxia, und auch Spieler kommen eher an die Schatzkarten, die sie wirklich wollen. Neben diversen anderen interessanten Ausrüstungsteilen sind wieder Teile der aus dem MMORPG bekannten, klassenspezifischen Rüstungssets dabei – ob wohl als drittes Raid Deck der Pechschwingenhort folgen wird?

Fazit: Spielerisch ist „Geschmolzener Kern“ vor allem im Standardspiel variantenreicher und somit interessanter als der Vorgänger. Zugegeben, die zufällige Wahl der mittleren Bosse wird nicht jedem zusagen, aber außer auf Turnierebene muss man sich daran ja nicht halten. Die kundenfreundlichere Gestaltung der Schatzkartenpacks ist ein weiteres dickes Plus, ebenso wie die thematisch bedingte größere optische Vielfalt der Karten. Definitiv spielenswert!

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