Die Erweiterung – Upper Deck nennt sie verwirrenderweise „Zweite Edition“ – kommt, wie auch der Vorgänger, in Form von Ein-Spieler-Startersets und 15-Spielkarten-Boostern auf den Markt. Das Starterset weiß einmal mehr durch seine hervorragende Verpackung zu begeistern. In der gewichtigen und hochwertig gestalteten Kunststoffbox, die jede noch so hübsche Pappschachtel der Konkurrenz irgendwie armselig aussehen lässt, finden sich 32 Spielkarten + eine Heldenkarte, zwei Booster-Packs, das offizielle Regelheft sowie drei (von 18) spielbare Heldenkarten in Übergröße, die sich entweder auf dem Tisch oder in einem Sammelalbum sehr schön machen. So ist alles zusammen, was ein Spieler für ein paar erste Runden „World of Warcraft“ braucht. Dabei sind die vorsortierten Karten eines Starters aufeinander abgestimmt, sodass man problemlos losspielen kann. Neun verschiedene Starterdecks existieren, eines für jede Klasse (Druide, Jäger, Magier, Paladin, Priester, Schurke, Schamane, Hexenmeister und Krieger).

Die Qualität der insgesamt 319 neuen Sammelkarten – von denen 18 neue Helden sind – braucht sich hinter nichts, was auf dem Markt existiert, zu verstecken. Die Illustrationen, für die unter anderem so bekannte Künstler wie Todd McFarlane, Greg Hildebrandt und Boris Vallejo verantwortlich zeichnen, sind überwiegend sehr stimmungsvoll und der Kartendruck satt und mit kräftigen Farben. An den Motiven macht sich bemerkbar, dass „Durch das dunkle Portal“ ganz im Zeichen der Online-Expansion „Burning Crusade“ steht: Mit den Blutelfen und den Draenei halten mit dieser Erweiterung gleich zwei neue Völker Einzug in das Sammelkartenspiel.

Volksspezifische Karten sind die größte Neuerung von „Durch das dunkle Portal“. Nun gibt es Fähigkeiten, Verbündete und Questen, die nur von Helden eines bestimmten Volks gespielt werden können. So sind Nachtelfen beispielsweise dank „Schattenhaftigkeit“ kaum anzugreifen und der Verbündete „Lowdown“ Luppo Shadefizzle lässt sich nur mit einem Gnomen-Helden ein. Das lässt natürlich einen deutlich konzentrierteren Deckaufbau zu. Als neue Schlüsselwörte kommen „Als Ziel unanwählbar“ (selbsterklärend) und „Falle“ („Du kannst deinen verteidigenden Helden erschöpfen, anstatt die Kosten dieser Karte zu bezahlen.“) dazu.

Neben den UDE-Point-Sammelkarten, von denen sich in jedem Booster je eine befindet und die innerhalb des Online-Rollenspiels für (recht kostspielige) optische Spielereien eingetauscht werden können, kann man drei besondere Beutekarten aus dem Set ziehen, die Spielern des Online-Spiels witzige neue Gimmicks freischalten. So gibt es die Karte „Rest and Relaxation“, die eine Art Barbeque-Grill freischaltet, „King Mukla“ beschert dem Helden einen Affen als pet und „Fortune Telling“ bringt einen neuen wahrsagenden Wichtel ins Spiel. Die Beutekarten haben den Seltenheitsgrad Legendary und sind am unteren Kartenrand mit einem orangenen Setsymbol gekennzeichnet. Des Weiteren gibt es Commons (weiß), Uncommons (grün), Rares (blau) und Epic-Rares (lila).

Das Regelheft wurde behutsam überarbeitet und den Neuerungen des Sets angepasst. Es ist nun noch besser verständlich und ersetzt praktisch die Vorgängerversion aus „Helden von Azeroth“. Zwar ist es auf den ersten Blick nach wie vor erschreckend dick, aber schon nach ein paar Spielen sollte man alle wichtigen Mechanismen verstanden haben. Sammelkarten-Veteranen werden ohnehin viele Konzepte bereits kennen.

Fazit: „Durch das dunkle Portal“ ist eine als Standalone spielbare Erweiterung für das Sammelkartenspiel „World of Warcraft“, die sich thematisch an „Burning Crusade“ orientiert und die Konzepte des Grundspiels noch verbessert und erweitert. Zwei neue Rassen, zwei neue Schlüsselwörter, völkerspezifische Karten und – für Online-Gamer – lustige neue Beutekarten machen das Set attraktiv für Neueinsteiger und bereits Infizierte gleichermaßen.