Wolfsspur

Kit Whitfield entführt den Leser in „Wolfsspur“ in eine fiktive Gegenwart, in der 90 Prozent der Menschheit Werwölfe sind. Und einmal im Monat ist bekanntlich Vollmond, wo alle dunklen Kräfte zum Leben erwachen.

von Thomas König

 

In Kit Whitfields Welt sind der größte Teil der Menschen Werwölfe. Einmal im Monat, wenn Vollmond ist, erwachen ihre Triebe und sie wollen auf die Jagd gehen. Dabei können auch andere Wölfe das Ziel sein, und so kann eine Hatz dazu führen, dass die wichtigen Köpfe einer Gesellschaft von den stärkeren, aber nicht so wichtigen Wölfen ausgelöscht werden. Um so einen Verlust an Wissen und Fähigkeiten zu verhindern, muss man einen Schutz aufbauen.

Da es noch eine verschwindend kleine Minderheit von Menschen gibt, die einen Geburtsfehler haben und nicht zum Werwolf werden, fällt ihnen diese wichtige Aufgabe zu. Sie werden zwangsrekrutiert vom Amt für die ständige Überwachung lykantropischer Aktivitäten. Dabei können sie während des Monats unterschiedliche Aufgaben innerhalb der Organisation ausüben, doch in der einen besagten Nacht müssen alle an die Front und Übergriffe verhindern und eventuell bestrafen.

Da sie eine Minderheit innerhalb der Bevölkerung darstellen, werden sie, wie die meisten Minderheiten, verachtet.

Vor diesem Hintergrund spielt die Geschichte um Lola Galley. Sie ist eine von den wenigen Nichtwerwölfen und erfährt von dem Mord an einem ihrer Kollegen. Der Mord kommt ihr seltsam vor, und so will sie ihn um jeden Preis aufklären. Doch im Laufe der Ermittlungen stößt sie dabei immer wieder auf neue Geheimnisse und muss schließlich erkennen, dass sie etwas Größerem auf der Spur ist.

Kit Whitfield gelingt eine interessante Mischung. Vor einem wahrlich bedrohlichen Hintergrund wird eine zunächst normal erscheinende Kriminalgeschichte geschildert. Doch mit der Zeit erfährt der Leser immer mehr über die Welt und die Gründe für die Verwandlung. Dabei sorgt auch die interessante Beschreibung der Protagonisten dafür, dass man in die Welt eintaucht. Immer wieder wird der Leser von den tiefen Abgründen der Figuren überrascht – und dabei sind nicht deren Wolfsfähigkeiten gemeint!

Fazit:
„Wolfsspur“ überzeugt durch die interessante Weltbeschreibung und die Darstellung einer neuen Werwolfgattung. Die Geschichte ist spannend und hält einen die ganze Zeit gefangen.


Wolfsspur
Horror/Mystery-Roman
Kit Whitfield
Heyne 2007
ISBN: 978-3-453-81148-5
640 S., broschiert, deutsch
Preis: EUR 13,00

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