The Spirit wurde erdacht und erschaffen vom amerikanischen Comic-Genie Will Eisner. Die Bildergeschichten um den maskierten Gesetzeshüter sind zugleich humoristische Erzählungen und spannende „detective stories“. Die Prämisse ist simpel: Der vermeintlich tote Denny Colt kehrt zurück unter die Lebenden, um seine Stadt zu beschützen. Denn seine Stadt braucht ihn dringender denn je, seit sich das Verbrechen ausbreitet wie eine Epidemie. Von korrupten Polizisten bis zu Drogendealern und Superverbrechern kommt der Spirit allen und allem auf die Spur.

Im dritten Sammelband der neuen Abenteuer der reaktivierten Comic-Schöpfung von Will Eisner ermittelt der maskierte Ganovenjäger in einem Altersheim, in Paris, beim Film, auf hoher See und sogar im ägyptischen Kairo. Allerlei zwielichtiges Personal kreuzt seinen Weg: Tigerdompteusen, undankbare alte Damen, eiskalte Killerinnen, Supermodels und Teppichhändler. Die einen verteilen Küsschen, die anderen Hiebe.

Commissioner Dolan, dessen Tochter Ellen und der minderjährige Taxifahrer Ebony sind als Stammpersonal natürlich wieder mit von der Partie. Und sogar der Octopus und P’Gell haben Auftritte.

Nachdem Zeichner J. Bone sich anderen Projekten zuwandte, hörte auch Darwyn Cooke mit den neuen Comic-Abenteuern von The Spirit auf. Zum „Holiday Special“ steuerten die beiden noch das Titelbild bei, die enthaltenen Kurzcomics aber stammen von Glen David Gold und Eduardo Risso, Dennis O’Neil und Gail Simone. Seit dieser Sonderveröffentlichung ist das neue Team um die Autoren Sergio Aragonés und Mark Evanier federführend. Für Abwechslung sorgt der veränderliche Zeichnerstab mit Paul Smith, Mike Ploog und Alvier Amancio.

Der dritte Sammelband von Panini Comics zu The Spirit vereint das „Holiday Special“ mit den ersten fünf von Sergio Aragonés und Mark Evanier verantworteten Publikationen.

Sergio Aragonés ist ein Cartoonist, der sich vor allem durch seine Arbeiten für das satirische „MAD“-Magazin einen Namen gemacht hat. Mit seinem Gespür für Situationskomik erscheint Sergio Aragonés prädestiniert, das Erbe von Will Eisner nach Darwyn Cooke anzutreten – oder es zumindest zu versuchen. Und es gelingt ihm wahrlich nicht schlecht.

Besonders gelungen ist eine Bildergeschichte aus dem „Holiday Special“, die (fast) ganz ohne Text auskommt. Besonders lustig sind die verdächtigten „Altenheimler“ in „Die Mediziner-Morde“. Und besonders doof (aber verzeihlich) ist, dass offenbar im englischen und im deutschen Lektorat niemand bemerkt hat, dass in Paris irrtümlich von Francs statt von Euros gesprochen wird, obwohl The Spirit doch mittlerweile in der Gegenwart von Handys und Internet angekommen ist.

Fazit: Der Stab wurde weitergereicht. Und das neue Team unter der Führung von Sergio Aragonés und Mark Evanier versteht es ebenfalls, die legendäre Figur lebendig und zeitgemäß zu halten. Sogar mit einem Schuss Nostalgie.