von Oli Clemens
Herzlich willkommen in der skurrilen Welt der Wuselis. Dieses erfundene Wort steht für die wunderlichen und seltsamen Wesen, die uns von den 70 illustrierten Karten aus anblicken. Da gibt es den troll-ähnlichen Riesen mit der Mini-Birne als Kopf, den Falt-Papier-Man, den Mutanten-Frosch mit dem Mega-Muskel-Arm und viele, viele andere fantastische Wesen mehr. Namen haben sie keine, dafür sind die Karten beidseitig bedruckt. Wir können also auf insgesamt 140 Wuselis zurückgreifen.
In seinem Herzen ist „Who the F*ck“ ein kooperatives Partyspiel, bei dem wir aus einer Auslage von 6 Wuselis eine Figur in einer geheimen Abstimmung herausfiltern müssen. Liegen die Karten geordnet auf dem Tisch, wird eine Frage gezogen. Diese könnte beispielsweise lauten „Wer niest am lautesten“ oder „Wer nimmt vor einer Maus Reißaus“ und bezieht sich immer auf genau die 6 Wuselis in der Auslage.
Nachdem alle sich die Auslage hinsichtlich der Fragestellung genau betrachtet haben, beginnt eine stille Phase im eigenen Kopf. Die Kriterien, nach denen man sich gleich festlegt, auf welches Wuseli die Frage wohl am besten passt, sind natürlich rein subjektiv – und in meinem Fall für die wenigsten Personen nachvollziehbar. Und darin begründet sich der Spaß, der bei „Who the F*ck“ mit den richtigen Leuten entstehen kann.
Verdeckt werden nun Marker von 1 bis 6 ausgelegt, auf ein Kommando umgedreht und abgeglichen. Hat eine Karte von allen Leuten die absolute Mehrheit, also mehr als die Hälfte aller Stimmen, bekommen, ist das ein Erfolg für das Team. Die Karte wird dann für das Finale zur Seite gelegt. Eine neue Auslage plus Frage wird für die nächste Runde vorbereitet.
Ist sich das Team aber uneins und es kommt zu keiner Mehrheit, kostet das einen Wellenlängenmarker – oder nennen wir es einfach ein Leben. Sollten die euch irgendwann ausgehen, habt ihr die Partie zusammen verloren. Nachschub an diesen Markern gibt es immer dann, wenn alle die gleiche Karte bei der Abstimmung ausgewählt haben. Über die Menge der Wellenlängenmarker zu Spielbeginn bestimmt man den Schwierigkeitsgrad mit. Je mehr man nimmt, desto einfacher.
Es werden nacheinander so viele Runden am Stück gespielt, bis man sechs Wuselis für das Finale zusammen hat. Dann geht es mit der finalen Auslage um das Wunder-Wuseli. Gespielt wird auch in der Schlussrunde wie vorher, nur gilt nur ein einstimmiges Ergebnis als Erfolg. So kommt man auf ungefähr 15 Minuten Spaß.
140 Wuselis in beliebiger Kombination treffen auf mehr als 90 potenzielle Fragen – auch mit meinen begrenzten mathematischen Kenntnissen klingt das nach einer großen Varianz, sodass sich wohl nie eine Partie wie eine andere anfühlen wird. Der Spaß kommt durch die Menschen am Tisch und die kleinen oder großen Diskussionen, die bei der Auflösung der Abstimmung aufkommen. Ist eine Mehrheit erreicht, geht es in der Regel schnell zur nächsten Frage. Scheitert man aber, kommt es schnell zu Du-Botschaften, die in der Regel darauf abzielen, der anderen Person jede Form von Verstand abzusprechen oder ihn oder sie schlicht als blind oder bescheuert zu bezeichnen - so läuft das zumindest bei uns. Wer an solchen Situationen mit humorvollem Trashtalk Spaß hat und verbal einstecken und austeilen kann, kommt bei „Who the F*ck“ voll auf seine Kosten.
Die außergewöhnlichen Illustrationen und schrägen Fragen sorgen für Kopfschütteln und Lachen gleichermaßen.
Wer lieber darum spielt zu gewinnen, sollte vielleicht insgesamt das Genre Partyspiele meiden. Die wenigen Regeln, die „Who the F*ck“ braucht, sind schnell erklärt. Alle Karten und Marker sind in einer kleinen Kiste mit Inlay untergebracht. Aufbau und Abbau dauert jeweils eine Minute.
Fazit: Ein Partyspiel mit schrägen Illustrationen und schiefen Gedanken – das bietet „Who the F*ck“. Der Spaß kommt mit den Leuten und ihrer Bereitschaft, sich der eigenen Fantasie hinzugeben.
Who the F*ck
Kartenspiel für 3 bis 8 Spieler ab 8 Jahren
Edouard ‚Edoul‘ Didelot
Pegasus Spiele 2024
EAN: 4250231739064
Sprache: Deutsch
Preis: 24,99 EUR
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