Warcraft – The Boardgame Erweiterung

Die schwirrenden Pfeile der Mond-Priesterin töteten den mächtigen Tauren-Häuptling nach einem erbitterten Kampf. Der Blick der Nachtelfe glitt über das Schlachtfeld, auf dem sich ihre Kriegerinnen und Krieger den Orks entgegenstellten, als mystische Energien den gefallenen Tauren-Häuptling einhüllten. Der wiedergeborene Taure erhob sich und nahm seine Waffe zur Hand. Die Mondpriesterin seufzte und stellte sich erneut dem Helden der Orkhorde entgegen. Die Erweiterung von „Warcraft – The Boardgame“ führt neue Einheiten in das Spiel ein: die mächtigen Helden der Orks, Menschen, Untoten und Nachtelfen.

von Peter Berneiser

 

Die Erweiterung von „Warcraft – The Boardgame“ bereichert das Grundspiel um interessante Spielelemente. Insgesamt sieben optionale Regeln werden im Regelwerk vorgestellt. Zudem sind einige Regeländerungen und Klarstellungen abgedruckt. Vier spannende neue Szenarien runden das Regelwerk ab.

Die wichtigsten optionalen Regeln führen besondere Fähigkeiten und Helden der vier Völker ins Spiel ein. Menschen können nun Gebäude schneller bauen und Nachtelfen das Stadtfeld und die Außenposten bewegen. Das Stadtfeld und die Außenposten der Orks können angreifen und mit Arbeitern verstärkt werden, während die Nahkampfeinheiten der Untoten Rohstoffe abbauen und die Arbeiter bereits vor der Fertigstellung eines Gebäudes einer neuen Tätigkeit nachgehen können.

Die Helden sind die interessanteste Neuerung im Spiel. Jeder Spieler wählt zu Beginn des Spiels einen von vier Helden seines Volkes aus und nimmt sich die entsprechenden Heldenkarten und einen Heldenspielstein. Das Heldengebäude wird an die Stadtspielkachel angelegt. Dort können verstorbene Helden wieder ins Spiel gebracht oder ein neuer Held ausgebildet werden, aber kein Spieler kann mehr als einen Helden im Spiel haben. Für Helden gilt das Stapellimit nicht, das heißt sie können sich zusammen mit drei Einheiten auf einem Spielfeld aufhalten und sich zwei Felder weit bewegen. Helden sind einem bestimmten Einheitentyp zugeordnet, kämpfen in der entsprechenden Kampfphase und verfügen über einen Würfel. Allerdings sind sie widerstandsfähig und können mehrere Wunden hinnehmen.

Ihre mächtigen Sonderfähigkeiten – einige Helden können beispielsweise Kreaturen beschwören – müssen die Helden mit Mana bezahlen und nur wenige sind immer aktiv. Mana erhalten die Spieler durch das Abwerfen der neuen Erfahrungskarten, welche die Karten aus dem Grundspiel ersetzen. Auf jeder Erfahrungskarte ist eine bestimmte Anzahl Mana angegeben. Die Spieler können je nach Situation die Fähigkeiten der Erfahrungskarten oder das Mana für die Sonderfähigkeiten der Helden nutzen. Jeder Held beginnt auf Stufe 1 und kann sich durch das Sammeln von Erfahrungspunkten bis Stufe 3 entwickeln. Stärke und Lebenspunkte können bei einem Stufenanstieg erhöht werden, zudem erhält der Held weitere Sonderfähigkeiten.

Helden erhalten Erfahrungspunkte für besiegte Monster, die ebenfalls eine Neuerung darstellen. Monster werden zu Spielbeginn nach den Bestimmungen des gespielten Szenarios oder einfach nach Belieben verdeckt auf dem Spielplan verteilt. Betritt ein Spieler mit seinen Einheiten ein Spielfeld mit einem Monstermarker, wird ein Kampf ausgetragen. Oft verfügen Monster über mehrere Würfel im Kampf, die gleichzeitig die Anzahl der Verluste darstellt, die sie bis zu ihrem Tod hinnehmen können. Je nach Stärke erhält der siegreiche Spieler ein oder zwei Erfahrungspunkte, wenn ein Held an dem Kampf beteiligt war.

Weitere optionale Regeln ermöglichen es, Erfahrungskarten zu „erforschen“. Vor und nach einem gewonnen Kampf werden dann allerdings keine Erfahrungskarten mehr gezogen. Wen der Zufallsfaktor beim Rohstoffabbau stört, kann mit einer optionalen Regel zum kontrollierten Rohstoffabbau spielen: Auf jede Goldmine und jedes Waldfeld werden 20 Rohstoffe abgelegt. Jeder Arbeiter baut in der Ertragsphase 2 Rohstoffe ab. Sind die Rohstoffe aufgebraucht, ist das Rohstofffeld ausgebeutet. Zuletzt gibt es eine optionale Regel, in der ebenfalls ohne den Ertragswürfel Rohstoffe abgebaut werden, allerdings werden Rohstoffmarker verdeckt auf die Goldminen und Waldfelder gelegt. Erst nachdem ein Arbeiter das Rohstofffeld betreten hat, weiß der Spieler, wie ertragreich es ist.

Fazit: Wer „Warcraft – The Boardgame” mit der Erweiterung gespielt hat, wird nicht mehr ohne spielen wollen. Das Spiel wird durch viele interessante Optionen bereichert. Die Fähigkeiten der Völker und die Sonderfähigkeiten der Helden verleihen dem Spiel mehr Tiefe und taktische Möglichkeiten. „Warcraft – The Boardgame“ ist ein gutes Spiel mit einem interessanten Spielkonzept, aber mit der Erweiterung wird es richtig gut. Pflichterweiterung & Kaufempfehlung!


Warcraft – The Boardgame Erweiterung
Brettspiel für 2 bis 4 Spieler
Kevin Wilson
Fantasy Flight Games/Heidelberger Spieleverlag 2004
ISBN: 1-58994-176-4
4 Holzspielsteine, 16 Spielplanteile, 24 Monstermarker, 27 Marker für beschworene Kreaturen, 8 Außenpostenmarker, 42 Verwundungsmarker, 4 Gebäudeplättchen, 8 Forschungsmarker, 48 Heldenkarten, 120 Erfahrungskarten, 54 Rohstoffplättchen, 18 Plättchen für verborgene Rohstoffe, 6 Aufgabenmarker, 4 Spielhilfen, Regelwerk, deutsch
Preis: EUR 34,95

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