Warcraft – The Boardgame

Die Kriegstrommeln der Orkhorden lassen die Erde erzittern, während die verstohlenen Nachtelfen in den Wäldern auf ihre Feinde lauern. Die Menschenallianz rüstet sich gegen die schreckliche Bedrohung der Geißel der Untoten, die sie zu vernichten droht. Diese Völker kämpfen um die Vorherrschaft in der Welt von „Warcraft“. In „Warcraft – The Boardgame“ bauen die Spieler Rohstoffe ab, errichten Gebäude, bilden Truppen aus und kämpfen in schicksalhaften Schlachten. Werden Menschen und Nachtelfen dem Ansturm der Orks und Untoten Stand halten können?

von Peter Berneiser

 

„Warcraft – The Boardgame“ basiert auf dem 3. Teil der erfolgreichen Computerspielserie von Blizzard Entertainment, die seit 1994 fortlaufend weiterentwickelt wird. Die deutsche Version des Brettspiels aus dem Hause Fantasy Flight Games wird vom Heidelberger Spieleverlag vertrieben. Das Spielmaterial ist qualitativ gut und hat für Spieler des Computerspiels einen hohen Wiedererkennungswert. Viele Spielgrafiken – etwa die Goldminen, Wälder, Gebäude und Gebirge auf dem Spielplan – wurden aus dem PC-Spiel übernommen, und die Spieler fühlen sich von Anfang an in die Welt von „Warcraft“ versetzt. Was hat das Brettspiel außer der Grafik noch mit dem Original gemeinsam?

Spielvorbereitung

Zuerst wird die Art des Spiels festgelegt. Zwei oder drei Spieler können im Grundspiel gegeneinander antreten und Siegpunkte sammeln. Im Grundspiel mit vier Spielern bilden je zwei Spieler ein Team. Die Horden der Orks kämpfen zusammen mit der Geißel der Untoten gegen die Menschenallianz und die Nachtelfen. Alternativ kann auch eines von drei im Regelwerk aufgeführten Szenarien gespielt werden, die andere Siegbedingungen als das Sammeln von Siegpunkten haben. Auf der Homepage von Fantasy Flight Games stehen neue Szenarien, und mit etwas Erfahrung können die Spieler Szenarien selbst erstellen.

Je nach Spielart werden die Spielplanteile zu einem Spielplan zusammengefügt. An die Stadtspielkachel legt jeder Spieler die im Verlauf des Spiels errichteten Gebäude an. Jeder Spieler erhält zudem Rohstoffe sowie Arbeiter und Truppen, die er auf seinem Stadtfeld auf dem Spielplan platziert. Anschließend zieht jeder Spieler drei Erfahrungskarten, die in unterschiedlichen Spielphasen ausgespielt werden und das Spiel entscheidend beeinflussen können. Eine Karte erhöht die Bewegung der Einheiten, eine andere ermöglicht es, auf das eigene Stadtfeld zu teleportieren. Siegpunkte sind ebenso wie Rohstoffe auf den Erfahrungskarten zu finden. Die restlichen Fähigkeiten der Karten unterscheiden sich je nach Volk und bieten interessante und taktische Möglichkeiten.

Spielablauf

In der ersten Spielphase bewegen die Spieler reihum ihre Einheiten und Arbeiter. Nah- und Fernkampfeinheiten können sich ein Feld weit bewegen, Flugeinheiten – die auch über Bergfelder ziehen dürfen – und die fleißigen Arbeiter hingegen können zwei Felder weit ziehen. Auf einem Feld dürfen jedoch höchstens drei Einheiten und drei Arbeiter stehen. Die Bewegung endet sofort, wenn ein Feld mit gegnerischen Einheiten betreten wird. Nachdem ein Spieler seine Arbeiter und Einheiten bewegt hat, werden die Kämpfe ausgetragen.

An einem Kampf nehmen alle Einheiten auf dem Schlachtfeld und den umliegenden Flankenfeldern teil. Jeder Spieler zieht eine Erfahrungskarte, dann greifen die Fernkampfeinheiten, die Flugeinheiten und zuletzt die Nahkampfeinheiten in den aufeinanderfolgenden Kampfphasen an. Da die Verluste erst am Ende jeder Phase entfernt werden (jeder Spieler entscheidet selbst, welche seiner Einheiten zurück in die Reserve gelegt werden müssen), können getötete Einheiten noch angreifen. Bei einem Angriff werden der Anzahl der Fernkampf-, Flug- oder Nahkampfeinheiten (je nach Kampfphase) entsprechend sechsseitige Würfel geworfen. Jedes Ergebnis über dem Stärkewert ist ein Fehlschlag. (Auf der niedrigsten Stufe haben alle Einheiten eine Stärke von 2.) Ein Treffer bedeutet einen Verlust für den Gegner. Die Sonderfähigkeiten der Einheiten und der geschickte Einsatz der Erfahrungskarten können für den Verlauf einer Schlacht entscheidend sein. Nachdem alle gegnerischen Einheiten auf dem Schlachtfeld als Verluste entfernt wurden, endet die Schlacht und der Sieger darf eine Erfahrungskarte ziehen.

Der Nahkampf ist die Stärke der Orks, allerdings sind ihre Flugeinheiten schwach. Die Nachtelfen haben starke Fernkampfeinheiten und schwache Nahkampfeinheiten, während die Menschen und die Untoten insgesamt ausgewogene Einheiten auf das Schlachtfeld führen. Neben den Stärken und Schwächen im Kampf unterscheiden sich die Völker durch die Sonderfähigkeiten. Untote können die Toten auferstehen lassen und für jede im Kampf gewürfelte „1“ eine Nahkampfeinheit auf das Schlachtfeld stellen, und Orks verfallen in einen Blutrausch, durch den sie einen zusätzlichen Würfel im Kampf erhalten. Menschen sind geschickte Heiler und können ihre Verluste im Kampf reduzieren. (Beachtet die FAQ auf der Homepage von FFG.) Nachtelfen setzen ein Lähmungs-Gift ein, das es ihnen ermöglicht, zuerst zuzuschlagen: Die getöteten gegnerischen Einheiten können in dieser Kampfphase nicht mehr angreifen. Jedes Volk verfügt zudem über eine Einheit, die den gefürchteten Flächenschaden austeilen kann: Eine im Kampf gewürfelte „1“ versucht zwei Verluste beim Gegner!

In der darauffolgenden Ertragsphase können Arbeiter, die auf Goldminen oder Wäldern stehen, Rohstoffe abbauen. Für jeden Arbeiter wird mit dem sechsseitigen Ertragswürfel (1, 1, 1, 2, 2 oder 3) gewürfelt und die entsprechende Anzahl an Rohstoffen dem Vorrat hinzugefügt. Mit einer gewürfelten „3“ wird das Feld allerdings teilweise ausgebeutet. Eine erneute „3“ führt zur vollständigen Ausbeutung: Auf diesem Feld können keine Rohstoffe mehr abgebaut werden.

In der Einsatzphase kommen Einheiten, Gebäude und Außenposten ins Spiel, die in der Kaufphase der vorangegangenen Spielrunde gekauft wurden. Im PC-Spiel dauert der Bau eines Gebäudes oder die Ausbildung einer Einheit ebenfalls seine Zeit. Die Gebäudeplättchen zeigen auf der einer Seite das unfertige, auf der anderen Seite das fertige Gebäude. Die zum Bau eingesetzten Arbeiter werden zurück auf das Stadtfeld gelegt.

In der letzten Phase einer Spielrunde, der Kaufphase, werden Einheiten und Arbeiter ausgebildet, Gebäude und Außenposten errichtet und Einheiten verbessert. Für jede Einheit, die ausgebildet werden soll, muss ein freies Ausbildungsgebäude vorhanden sein. Pro Spielrunde kann nur ein Arbeiter ausgebildet werden. Des Weiteren kann der Spieler Gebäude, die an die Stadtspielkachel angelegt werden, oder einen Außenposten auf einem freien Spielfeld auf dem Spielplan bauen. Einheiten können nicht nur auf dem Stadtfeld, sondern auch auf einem Außenposten ins Spiel gebracht werden. Einheiten werden verbessert, wenn der Spieler die entsprechenden Rohstoffe und Gebäude hat.

Spielziel

Im Grundspiel gewinnt der Spieler, der am Ende seines Spielzuges eine vor dem Spiel festgelegte Anzahl an Siegpunkten erreicht hat. Siegpunkte erhält ein Spieler durch Erfahrungskarten, die höchste Verbesserungsstufe seiner Einheiten und die Kontrolle von bestimmten Spielplanfeldern. Für das Teamspiel gelten die gleichen Siegbedingungen. Wird ein Szenario gespielt, müssen besondere Siegbedingungen – beispielsweise die Befreiung eines Anführers – erfüllt werden.

Fazit: „Warcraft – The Boardgame“ ist eine gelungene Brettspielumsetzung des Computerspielklassikers. Der hohe Wiedererkennungswert des Spielmaterials und der Spielmechanismen (Rohstoffabbau, Gebäudebau, Ausbildung und Verbesserung von Einheiten) sind ein großer Pluspunkt. Einzig die Holzfiguren wirken unförmig und hätten schöner gestaltet werden können. Die ersten Spielrunden verlaufen relativ ereignislos. Die Spieler sammeln Rohstoffe, bauen Gebäude und bilden Arbeiter und Einheiten aus. Dafür wird es im weiteren Spielverlauf umso interessanter, wenn die Armeen der Völker aufeinandertreffen. Das Kampfsystem ist spannend, allerdings auch sehr glücksabhängig. Alles in allem ist „Warcraft – The Boardgame“ ein interessantes und kurzweiliges Spiel mit einem stimmungsvollen Hintergrund.

Warcraft – The Boardgame Brettspiel für 2 bis 4 Spieler Kevin Wilson Fantasy Flight Games / Heidelberger Spieleverlag 2004 ISBN: 1-58994-168-3 84 Holzspielsteine, 13 Spielpanteile, 4 Stadtspielkacheln, 8 Außenpostenplättchen, 32 Gebäudeplättchen, 32 Arbeitermarker, 36 Spielkacheln für Einheiten, 84 Erfahrungskarten, 100 Gold- und Holzmünzen, 18 Ausbeutungsplättchen, 14 Aufgabenplättchen, 4 Kampfwürfel, 1 Rohstoffwürfel, Regelwerk, deutsch Preis: EUR 39,90 bei pegasus.de bestellen bei amazon.de bestellen

Links:

 

www.fantasyflightgames.com