War was? – Die Krieg-der-Sterne-Parodie

Es war einmal vor langer Zeit in einer weit entfernten Galaxis… Wem diese Worte etwas sagen, der darf sich auf eine Parodie rund um das Todescenter, Luke & Prinzessin Lalla freuen.

von Lars Jeske

Der Hype um „Star Wars“ geht gerade wieder los, warten doch Fans wie Kritiker auf die Fortsetzung der berühmtesten Space Opera in Form der Filme 7, 8 und 9. Bis dahin wird die Merchandise-Maschinerie schon einmal angeworfen, und diverse Veröffentlichungen reduzieren die Wartezeit auf den Dezember 2015. Darunter fällt somit auch, wenngleich eher zufällig, eine längst überfällige Parodie auf diese Mär.

Der junge Luke Scypewalker ist sogleich von der zufällig abgespielten Projektionsnachricht einer hübschen Frau mit Schnecken-Frisur begeistert. Diese Nachricht ist zwar an einen Opiwann Kommtomi gerichtet, aber Luke sieht darin die Möglichkeit, von diesem Drecksplaneten wegzukommen und einmal ein Abenteuer zu erleben. Dass es dabei um das Schicksal der Galaxie gehen wird, ahnt er freilich noch nicht. Mit Opiwann und den beiden Noids Zeter-Mordio und Rechtszwo-Linkszwo im Gepäck geht es auf die Suche nach der Prinzessin Lalla, während Lord Mieder diese auf dem Todescenter verhört … – Das klingt alles beinahe bekannt.

Die „Star Wars“-Parodie „War Was?“ von Paul Erickson hätte auch schon gut und gern vor Jahrzehnten im Bücherregal stehen können. Das Cover (und der amerikanische Originaltitel „JarJar Wars“) ist hierbei nämlich etwas irreführend. Denn auf diesen ungefähr 250 Seiten geht es um die erste Geschichte, also Teil IV und nicht um das Thema aus Film Nummer 4, also der Episode I. Wie so oft scheiden sich die Geister bei Parodien, ob sie gut, schlecht oder überhaupt nötig sind. Im vorliegenden Fall sieht es faktisch so aus: Der ursprüngliche „Star Wars“-Film wird in dieser humoristischen Nacherzählung sehr treu wiedergegeben und zum Teil augenzwinkernd reflektiert, wodurch sich beim Leser der Eindruck ergibt, der Autor ist ein Fan. Somit ist dieser abgeschlossene Roman eher eine Huldigung, statt eines Verrisses.

Dennoch ist es natürlich für Hardcore-„Star Wars“-Fans erst einmal schwierig, diese „Gotteslästerung“ nicht in den falschen Hals zu bekommen. Weitere Umbenennungen wie Todescenter, Hans Otto, Opiwann Kommtomi, sowie die Pracht der Greti- & Pletiritter, welche dann mitunter in Richtung Verballhornung gehen, lassen einen erst einmal schlucken. Dennoch sind die Witze, Übertreibungen und Raffungen der Originalgeschichte nie böse gemeint und gehen nur selten unter die Gürtellinie. An dieser Stelle ist auch dem Übersetzer Simon Weinert zu danken, dass er für den deutschsprachigen Raum landestypische Kalauer, Namen und Anspielungen für die Wortspiele nutzte, welche keine Übersetzung ins Deutsche zuließen oder als Gag ins Leere gelaufen wären. Somit ist „War was?“ ein geradliniger Klamauk geworden, der sich vom Gag-Niveau in familientauglichen Regionen wie „Police Academy“ oder „Die Reise in einem verrückten Flugzeug“ bewegt. Kein Buch, welches man unbedingt gelesen haben muss, aber als Zerstreuung und Ablenkung sehr willkommen.

Fazit: Mit „War was?“ legt Paul Erickson nach „Der Herr der Ringel“ nun auch eine Parodie zum Thema „Star Wars“ vor. Diese kurzweilige Lektüre ist nicht nur für Fans geeignet und unterhält fast durchgängig. Die Gagdichte ist nicht so groß wie bei dem Film „Space Balls“, dennoch lesenswert. Mit Liebe zu den Details gibt es leichte Kost, ohne die Originalcharaktere (stark) zu verunglimpfen. Oder wie es Chew Plattler der Cookie zusammenfassen würde: „Rarg“.


War was? – Die Krieg-der-Sterne-Parodie
Film/ Serienroman
Paul Erickson
Piper 2015
ISBN: 978-3-492-70360-4
260 S., Paperback, deutsch
Preis: EUR 12,99

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