„Viamala“ ist ein geradliniges Legespiel für zwei bis vier Spieler. Es gilt, mithilfe von 12 Wegkarten eine Route durch die Viamala-Schlucht vom Startort Splügen zum Ziel in Thusis zu legen. Auf diesem Weg müssen dann mittels Schmuggler, Maultier und Wagen sechs verschiedene Handelswaren transportiert und vor den Unbillen von Wetter, Steinschlag und Wegelagerern geschützt werden. Der Schmuggler hat Kapazität für eine Ware, das Maultier für zwei und der Wagen kann vier Waren transportieren.

Jede Runde hat ein Spieler die Wahl zwischen vier Aktionen: eine Ware aufladen, eine Wegkarte an die eigene Route anlegen, ein Transportmittel bewegen oder Waren abladen, oder eine Spezialkarte ziehen. Die Handelswaren des 15. Jahrhunderts, darunter Käse, Leder, Wein, Salz, Seide und Edelsteine, haben unterschiedlichen Wert und Häufigkeit. Käse ist am häufigsten, Edelsteine sind am wertvollsten. Hat man eines seiner Transportmittel beladen und möchte es auf den Weg schicken, benötigt man natürlich noch eine entsprechende Route durch die Berge. Diese wird durch die Wegkarten dargestellt. Auf denen befinden sich zum Beispiel eine Straße (die keinen Schutz bietet), eine Brücke (mit Schutz vor Erdrutsch und Hochwasser), ein Lager (welches Schutz vor Gewitter und Kälte bietet) oder ein Tunnel (mit Schutz vor Gewitter, Kälte, Steinschlag und Erdrutsch).

Die Wetterereignisse werden jede Runde vor dem Durchführen der Aktion mit einem Würfel ausgewürfelt. Neben den fünf unangenehmen Ereignissen kann auch Sonnenschein gewürfelt werden. Gutes Wetter erleichtert das Reisen, so dass Sonnenschein meist das einzige von beiden Spielern erwünschte Ereignis sein sollte. Denn von großer Bedeutung ist, dass das ausgewürfelte Wetterereignis immer für beide Spieler gilt. Also sollte man stets versuchen, seine Transportmittel in der Nähe von Schutz bietenden Wegkarten zu halten. Gehandelt und transportiert wird in beide Richtungen, sodass also die Route in beide Richtungen erfolgreich befahrbar sein sollte.

Wird ein Transportmittel dennoch von Unwetter an einem Ort überrascht, der keinen Schutz bietet, muss man so weit zurückweichen, bis man an einem Ort ist, der vor dem Wetterereignis schützt. Da das Wetter aber immer alle Spieler betrifft, wird es mit steigender Spielerzahl schwieriger, seine Waren ins Ziel zu bringen. Eine weitere Schwierigkeit können die Spezialkarten Wegelagerer und Güterdieb darstellen. Die restlichen Spezialkarten haben eher schützende Funktion vor Wetter, Hochwasser oder Steinschlag, verdoppeln Warenwerte oder verändern einen Würfelwurf.

Ziel des Spieles ist das Ansammeln von Punkten auf einer Siegpunkt-Leiste, wie sie spätestens seit „Carcassonne“ schwer in Mode sind. Siegpunkte erhält man für das Abladen seiner Waren am Zielort, je nach Wert 1 bis 6 Punkte. Zusammenfassend müssen immer zwei Dinge ins Auge gefasst werden: Es gilt, seine Transportmittel mit einem guten Warenmix zu beladen, denn das Be- und Entladen teurer Waren kostet auch mehr Aktionspunkte, die jede Runde mit einem zweiten Würfel neben dem Wetterwürfel ausgewürfelt werden. Dann müssen die Transportmittel mit den entsprechenden Würfelwerten auch passend auf der Route zwischengeparkt werden, um sie vor Wind und Wetter zu schützen. In einer ersten Spielphase, bis die Route durch die Schlucht steht, kommt noch eine strategisch sinnvolle Planung der Route dazu.

Fazit: „Viamala“ ist ein Spiel, dessen Komplexität nicht gleich auf den ersten Blick durchschaut werden kann. Sie erschließt sich erst nach mehreren Durchgängen, kann dafür aber auch auf Dauer fesseln. Gerade das Spiel zu zweit ist hier auch eine echte Alternative. Es gibt ja sonst wenige Spiele, die sowohl zu zweit als auch mit mehreren Spielern richtig Spaß machen. Ein Lob kann man auch für das hübsche Spielmaterial aus Holz und Pappe aussprechen. Und die Spielanleitung ist ein echtes Schmuckstück an Übersichtlichkeit. Als kleines Schmankerl hat das Schweizer Fremdenverkehrsbüro des Kantons Graubünden noch eine zweiseitige Information über die Viamala-Schlucht angehängt.