Nach den beiden Abenteuerbänden „Ewige Jugend“ und „Das Erbe des Templers“ bildet der dritte Band „Verfluchtes Atlantis“ den Abschluss des „Herold“-Zyklus. Die Aufmachung ist gewohnt hochwertig. Allerdings haben die Herolde ihr Unwesen beim Preis getrieben. „Verfluchtes Atlantis“ ist zwar vierundzwanzig Seiten umfangreicher als der Vorgängerband, kostet aber auch stolze fünf Euro mehr. Das ist nicht das Ende der Welt, aber ein kleiner Kritikpunkt.

Zu Beginn werden die aktuellen Regeländerungen sowie neue Regeln beschrieben. So können nun Fortschritte der Geisterjäger über einen längeren Zeitraum hinweg mit Sammelsonderbonus- und Sammelsondermalus-Karten (die Bezeichnung könnte etwas geschmeidiger sein) festgehalten werden. In bestimmten Situationen werden Marker oder Würfel auf diese Karten gelegt, die Vorteile oder Nachteile mit sich bringen. So wird bei einigen Karten ein Ereignis ausgelöst, wenn eine bestimmte Anzahl an Markern auf der Karte liegt. Zusammen mit einigen weiteren neuen Kartenarten und Herausforderungen sind die neuen Regeln insgesamt überschaubar und gut durchdacht. Anschließend folgen einige neue besondere Eigenschaften wie die asiatische Kampfkunst, mit der bereits John Sinclairs Kollege Suko dem Bösen das Fürchten lehrt.

Zu Beginn feiern die Geisterjäger zusammen mit dem legendären Sinclair-Team die Hochzeit von Will Mallmann. Bereits auf dem Weg nach Deutschland können die Geisterjäger einige interessante Neuigkeiten von John, Suko, Bill und Sheila erfahren. Der Einstieg mit dem direkten Draht zum Sinclair-Team ist sehr gelungen und steigert die Stimmung am Spieltisch. In der Nacht vor der Hochzeit werden die Geisterjäger in ihren Träumen von einem alten Bekannten gerufen. Sie sollen ein machtvolles Artefakt finden, mit welchem der Schwarze Tod selbst vernichtet werden kann.

Die Reise durch Raum und Zeit führt die Geisterjäger in das sagenumwobene Atlantis! Dort angekommen machen sie sich auf den Weg in die Goldene Stadt, um diese zu erkunden, Nachforschungen über das Artefakt anzustellen und den Hinweisen zu folgen. Dabei bleibt ihr Treiben nicht unbemerkt und schon bald müssen sie sich ihren Widersachern stellen. Die fremde Umgebung wird gekonnt in Szene gesetzt und die Geisterjäger haben verschiedene Optionen in der Stadt. So können sie beispielsweise den Rat um Hilfe ersuchen oder sich mit lokalen Persönlichkeiten anfreunden. Mit dem Artefakt in ihrem Besitz müssen die Geisterjäger dann einen Weg zurück in ihre Zeit finden. Der Umweg über das Reich des Schwarzen Todes hält noch einige Überraschungen parat. Zurück in ihrer Zeit kommt es zur epischen Schlacht mit dem letzten Herold. Nur wenn sie ihn aufhalten, kann John Sinclair dem Schwarzen Tod die Stirn bieten.

Den Abschluss bilden Hintergrundinformationen über Atlantis, neue Ausrüstungslisten, Handouts für die Spieler sowie die neuen Karten. Kartenpacks wird es keine mehr geben. Die Produktionskosten waren für den Verlag zu hoch. Die Erzähler- und Geisterjägerkarten waren hilfreich, aber auch für die Spieler ein teurer Extra-Spaß. Nach wie vor stehen alle Karten auf der Website des John Sinclair Abenteuerspiels als Download bereit.

Fazit: Im letzten Band werden große Geschütze aufgefahren. Die Reise durch Raum und Zeit an einen fremdartigen Ort, der Kampf gegen alte und neue Gegner und ein spannendes Finale halten die Geisterjäger auf Trab. „Verfluchtes Atlantis“ ist großes Kino für alle John Sinclair-Fans und verbindet die Abenteuer der Spielercharaktere gekonnt mit der Haupthandlung um John Sinclair. Und wie geht es nun weiter? Nach dem umfangreichen „Herold“-Zyklus plant der Verlag die Veröffentlichung kürzerer, einzeln spielbarer Abenteuer. Die Geisterjäger dürfen sich also auf  neue Fälle freuen.