von Simon Ofenloch
Die spärlich bekleidete Vampir-Schönheit Vampirella war zunächst nur Titelgeberin und Rahmenfigur eines schwarzweißen Horror-Magazins des US-amerikanischen Comic-Verlages Warren Publishing. Erdacht hatte sie Forrest J. Ackerman, zur grafischen Ausgestaltung der Figur beigetragen haben soll Underground-Comic-Größe Trina Robbins. Zeichner Frank Frazetta ist fürs erste Cover mit dem gefährlich-erotischen Vamp bekannt. Von der passiven Titelfigur eines Sammelheftes mit verschiedenen unheimlichen Bildergeschichten wurde Vampirella bald zur aktiven Hauptfigur eigener Comic-Abenteuer, erst recht, als das nach ihr benannte Magazin von Warren Publishing an Harris Comics übergegangen war.
Neue Abenteuer mit der Vampir-Lady gibt es hierzulande nun bei Panini Comics. Der Sammelband „Die alten Götter“ beinhaltet sieben Einzelhefte, die einen geschlossenen Erzählstrang bilden, ursprünglich erschienen beim US-Verlag Dynamite Entertainment, der die Lizenz von Harris Comics erworben hat.
In „Die alten Götter“ stößt Vampirella, die Vampir-Jägerin unter den Vampiren, auf der Jagd nach Vlad „Dracula“ Tepes in einer Disco auf eine Gruppe blutdurstiger Vampire, die von einer einstigen Gespielin des transsylvanischen Blutsaugers befehligt werden. Diese, Le Fanu genannt, birgt ein schauriges Geheimnis. Ein Geheimnis, das zur Bedrohung wird, nicht nur für Vampirella, sondern auch für die ganze Menschheit. Und selbst für Dracula, der sich auf einmal mit der Jägerin verbünden möchte.
Die Geschichte, die mit „Die alten Götter“ dargeboten wird, ist reich an Action. Da wird hemmungslos gebissen, abgehackt, gepfählt, geblutet und gestorben. Von Anfang an hetzt die attraktive Titelheldin geradezu atemlos durch eine nicht allzu komplizierte, nicht allzu tiefgängige, aber durchaus spannende Story, gespickt mit mehr oder weniger subtilen Verweisen auf die publizistische Vergangenheit von Vampirella und Entlehnungen von „Dracula“-Schreiberling Bram Stoker, „Carmilla“-Erfinder Sheridan Le Fanu und Tentakel-Großmeister Howard Phillips Lovecraft.
Die Handlung ist dynamisch in Szene gesetzt in variierenden Panels. Über die sieben Einzelhefte hinweg wechselte das Zeichenteam, was in einer Gesamtgeschichte mit unterschiedlichen Stilen resultierte. So ist bestenfalls für jeden etwas dabei. Die Bandbreite reicht von etwas rauheren, dunkel betonten Illustrationen zu feineren, geradlinigeren mit peppigen Lichteffekten aus dem Computer.
Als Dreingabe beinhaltet der Sammelband noch eine Cover-Galerie zu den Einzelheften, eine einseitige Einleitung zur Herkunft der Titelheldin und fünf weitere beeindruckende Farb-Motive. Selbst damit bleibt der Sammelband knapp unter 170 Seiten – wenngleich auf der Rückseite mit dem Vermerk „Über 170 Seiten!“ geworben wird.
Fazit: Eine Kult-Figur ist zurück – mit neuen Geschichten. Der erste Sammelband „Die alten Götter“ präsentiert sich etwas uneinheitlich im Stil, aber geschlossen in Action und Tempo. Dass es dauerhaft blutig zur Sache geht, versteht sich bei einem Comic über die Fürstin der Finsternis von selbst.
Vampirella 1: Die alten Götter
Comic
Eric Trautmann, Wagner Reis, Walter Geovani, Fabiano Neves
Panini Comics 2012
ISBN: 978-3-86201-306-7
168 S., Softcover, deutsch
Preis: EUR 19,95
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