Vampirdetektiv Jack Fleming

Mit dem Roman „Vampirdetektiv Jack Fleming“ startet die Autorin P. N. Elrod gekonnt den ersten Part einer dreiteiligen Mystery-Krimi-Reihe, deren Hauptfigur einen gewaltsamen Tod fand und dann als Vampir wieder auferstanden ist.

von Catrin Diensberg

 

Jack Fleming, ein Reporter im Chicago der 1930er Jahre, erwacht ohne Erinnerung an die Geschehnisse der letzten Tage am Michigan-See. Zahlreiche, verheilende Verletzungen zieren seinen Körper. Zu allem Überfluss wird er auch noch brutal überfahren und anschließend erschossen. Überrascht muss er feststellen, dass er gegen die tödlichen Geschosse resistent ist. Dieser Umstand sowie seine neu gewonnene gute Nachtsicht, ein ungekannter Blutdurst und unmenschliche Kraft lassen nur einen Schluss zu: Er ist zu einem Vampir geworden. Und mit dieser Erkenntnis beginnt Jack Flemings erstes Abenteuer.

Die Jagd nach seinen Mördern führt Jack zu Charles Escott, seines Zeichens Detektiv. Gemeinsam sagen sie Chicagos Gangsterbanden den Kampf an. Mit Hilfe seiner neu gewonnenen Fähigkeiten, doch einige Gangsterbosse dicht auf den Fersen, begibt sich Fleming auf die Suche nach einer Liste, die scheinbar den Schlüssel zu seinem Tode darstellt. Nach und nach kehren seine Erinnerungen zurück und Jack findet sich einige Male mehr auf der falschen Seite einer geladenen Waffe wieder. Das Auftauchen der Sängerin Bobby Smythe bringt einige zusätzliche Verwirrung ins Spiel. Wird es Jack gelingen, seinen Mörder zu stellen?

Gekonnt entführt P. N. Elrod den Leser in die berühmt-berüchtigte Welt Chicagos der 1930er Jahre und verknüpft die Elemente eines spannenden Krimis geschickt mit dem Vampirsein des Protagonisten. Die Autorin bedient sich alt bewährter Klischees, versteht es aber, diese mit Witz und Charme zu verpacken. Nicht selten verwendet sie beinahe slapstickhafter  Komik. Was das Buch interessant macht, ist nicht nur die intelligente Story, sondern auch die Entwicklung, die der Vampir Jack Fleming im Laufe der Handlung durchläuft. Die Schwierigkeiten, sein normales Leben gegen das eines Untoten eintauschen zu müssen, lassen die Figur sympathisch und authentisch erscheinen. Elrod zeichnet ihren Helden nicht in Schwarz-Weiß, sondern verleiht ihm Tiefe.

Auch die Nebenfiguren wachsen dem Leser schnell ans Herz und der lockere, ungezwungene und umgangssprachliche Schreibstil macht aus der Geschichte ein Leservergnügen. Elrod baut gleich zu Beginn des Buches geschickt Spannung auf, die während des Verlaufes der Story noch gesteigert wird. Wie Teile eines Puzzles fügt sie die Geschehnisse zusammen, bis das letzte Teilchen die Auflösung bringt.

Die Autorin verzichtet darauf, Vampire in einer klassisch-düsteren Rolle darzustellen, wie sie in Gothik-Romanen durchaus zu finden sind. Dies schafft einen sympathischen Vampirtypus, dessen Fähigkeiten und Einschränkungen dem Leser anschaulich dargeboten werden. So hat Fleming starke Skrupel, seine neuen Gaben unbedarft einzusetzen oder gar zu missbrauchen. In einigen Situationen macht ihm sein Anderssein sogar Angst. Dieses doch sehr „menschliche“ Verhalten macht zum Teil den Charme des Protagonisten aus.

Fazit: Leser, die einen geschickten und spannend geschriebenen Krimi mit einem Hauch von Horror- und Thriller-Elementen mögen, dürfte P. N. Elrods „Vampirdetektiv Jack Fleming“-Reihe gefallen. Das Buch ist durchaus seinen Preis wert und macht Lust auf weitere Teile. Die Verbindung des einfachen Krimi-Konzepts mit der Mythologie des Vampirismus und ein frischer, guter Schreibstil machen dieses Buch interessant und außergewöhnlich.


Vampirdetektiv Jack Fleming
Horror/Mystery-Roman
P.N. Elrod
Festa Verlag 2003
ISBN: 3935822561
256 S., Taschenbuch, deutsch
Preis: EUR 11,95

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