Wer die Erstausgabe des „Wolsung“-Magazins kennt, den erwarten bei dieser Ausgabe der „Urdapedia“ keine Überraschungen. Die Zeitung ist – mit Einband – 24 Seiten stark und präsentiert wiederum drei Artikel. Genau wie in der Vorgängerausgabe widmet sich der erste Artikel der genaueren Erklärung von Regelmechanismen – in diesem Fall die verschiedenen Probenmechanismen. Dabei wurde ein geschickter, zweispaltiger Aufbau gewählt – während die eine Spalte das Geschehen in der Spielwelt beschreibt, wird in der anderen Spalte die spielmechanische Abhandlung am Spieltisch beschrieben. Das funktioniert hervorragend. Einziger Wehrmutstropfen bleibt, dass die Probenbeispiele keine zusammenhängende Geschichte (die sich in ein Abenteuer umsetzen ließe) ergeben, wie in der ersten „Urdapedia“.

Die nächsten sechs Seiten sind dann dem Abenteuer „Stadt in Flammen“ gewidmet. Das Szenario bietet eigentlich alles, was man von einem pulpigen Abenteuer erwarten darf: furchtbare Weltuntergangsmaschinen, verrückte Wissenschaftler, explodierende Trolle und noch einiges mehr. Dem geringen Platz ist aber eine erstaunlich grobe Ausarbeitung der einzelnen Szenen geschuldet, sodass für den geneigten Spielleiter noch eine Menge zu tun bleibt, um ein abendfüllendes Szenario zu gestalten, in dem die Spieler sich nicht gedrängt oder gegängelt fühlen müssen. Die Rahmenhandlung ist aber sehr solide.

Das Highlight der Ausgabe ist sicherlich der dritte Artikel, denn auf knapp fünf Seiten werden die grundlegenden Regelmechanismen zur Charaktererschaffung wiedergegeben. Dabei handelt es sich um eine gegenüber dem Grundregelwerk stark abgespeckte Variante, denn es fehlen viele der Variationsmöglichkeiten für neue Charaktere. Nichtsdestotrotz haben interessierte Spieler mit dem „Trailer-Set für Schnellstarter“ und dieser Ausgabe der „Urdapedia“ alle nötigen Regeln an der Hand, um bereits auf lange Sicht „Wolsung“ spielen zu können.

Optisch erwarten den Leser keine großen Überraschungen: Auch die zweite „Urdapedia“ wird in gediegenen Brauntönen präsentiert, Überschriften sind klar gegliedert, die – leider recht spärlich eingesetzten – Zeichnungen sind sehr unterschiedlich im Stil, aber auf akzeptablem Niveau. Wiederum ein Sonderlob erhält das Lektorat von mir, denn mir sind keine störenden Rechtschreibfehler aufgefallen.

Fazit: „Urdapedia Ausgabe 2“ hält, was die erste Ausgabe versprach, und liefert frisches Spielmaterial für „Wolsung“. Nicht zuletzt dank der Charaktererschaffungsregeln eine unbedingte Kaufempfehlung für alle, die „Wolsung“ näher kennenlernen möchten.