Mit großen Schritten nährt sich das „D&D Miniatures Game“ der magischen Zahl der 14. Erweiterung? Wieso magisch? Und was ist an der 14 so besonderes? Nun, wer sich noch an „Mage Knight“ erinnern kann, wird wahrscheinlich wissen, dass dem Spiel mit der 14. Erweiterung damals die Luft ausging. Und immerhin galt „Mage Knight“ seiner Zeit ja als der große Konkurrent zum „D&D Miniatures Game“…

Doch „Mage Knight“ ist seit 2005 Geschichte, und die „D&D“-Miniaturen erfreuen sich seitdem umso mehr einer ungebrochenen Beliebtheit. Mich persönlich verbindet ja irgendwie eine gewisse Hassliebe mit den Figuren. Zum einen fehlt mir als „echtem Tabletop-Spieler“ bei den „D&D“-Miniaturen natürlich der Faktor des Bemalens und des Modellbaus. Auf der anderen Seite aber bin ich von der Vielfältigkeit, der schnellen Spielbarkeit und der Abwechslung der einzelnen Booster-Sets begeistert. Ein Teufelskreis, den man wohl nur durch radikalen Entzug oder jede Menge Bargeld zum Miniaturenkauf durchbrechen kann… ;-)

Das zwölfte Booster-Set „Unhallowed“ erinnert mich vom Inhalt her ein wenig an das alte „Deathknell“-Booster-Set. Das Set wird in erster Linie von Untoten oder anderen Kreaturen der Dunkelheit, wie Werwölfen, Vampiren und anderen Albtraumgeschöpfen bestimmt. Aber auch Vampirjäger, ein Inquisitor und ein bunter Mix an weiteren Heldengestalten und Monstern runden das Set ab.

Die Figuren stammen dabei überwiegend aus den „Eberron“- und „Forgotten Realms“-Settings sowie aus dem „Expanded Psionic Handbook“. Vier neue „Epics“ erweitern die Möglichkeiten für Spiele ab der 500-Punkte-Marke. Der Rest der Figuren ist wieder einmal für normale Spiele in der Größe von 200 Punkten gedacht. Wobei es aber natürlich jedem selbst überlassen ist, mit wie vielen Punkten er letztendlich spielt.

Acht neue „Abilities and Spells“ ergänzen das ohnehin schon umfangreiche und scheinbar niemals endende Angebot an besonderen Fähigkeiten des Spiels. Darunter „Black Death“, „Backbiter“ oder „Body Thief“.

An bemerkenswerten Figuren gibt es diesmal „Count Strahd von Zarovich“ persönlich, der im übrigen auch gleich in meinen Booster für die Rezension zu finden war (juhu…!). Außerdem einen wunderschön-schrecklichen „Werwolf Lord“, einen riesigen „Vampire Dire Wolf“, den überaus merkwürdigen „Tsucora Qurori“ und andere Exoten und Seltenheiten. Wer übrigens „Count Strahd“ nicht kennt, dem seinen an dieser Stelle einmal die „Ravenloft“-Romane „I, Strahd: …“ von P. N. Elrod ans Herz gelegt.

Meinem Wunsch aus der letzten Rezension nach neuen Figuren, um Spieler-Charaktere und Helden darzustellen, wurde übrigens voll und ganz entsprochen. Mit Figuren wie dem „Pentifex Monolith“, dem „Vampire Hunter“ oder dem „High Inquisitor“ gibt es eine ganze Reihe (und noch viele weitere…) neuer und passend düsterer Helden, die sich wunderbar fürs Rollenspiel einsetzen lassen.

Alle erwähnten Modelle sind durchgehend ordentlich (wir reden hier eben von Pre-Painted Standard…) bemalt und in ansprechenden Posen gestaltet. Selbstverständlich gibt es leider auch bei „Unhallowed“ wieder mal ein paar Lückenfüller und grobe Schnitzer, wie den einfach nur hässlichen „Graypeak Goblin Archer“ oder den völlig überflüssigen „Intellect Devourer“. Insgesamt bietet das Set aber deutlich weniger Merkwürdigkeiten, als noch das „Blood War“-Set.

Wie schon bei „Blood War“, gibt es auch bei „Unhallowed“ wieder drei Figuren, deren Stat Cards mit den Spielwerten als Teil der „Xen‘Drik Expeditions“-Kampagne auf www.rpga.com verwendet werden können.

Ebenfalls aufgefallen ist mir ein scheinbar neues Detail bei den Booster-Verpackungen. Konnte man die letzten Booster bisher immer nur an den Klebestellen einfach aufreißen, sind die Booster jetzt an der Oberseite dank einer kleinen Faltlasche wieder verschließbar. Wohl kein besonders wichtiges Detail, aber zumindest eine Erwähnung wert.

Fazit: „Unhallowed“ gefällt mir sehr gut, und schlägt den eher durchschnittlichen Vorgänger „Blood War“ bei weitem. Das mag aber auch daran liegen, dass ich ohnehin einfach ein Faible für düstere Kreaturen habe. Die große Auswahl an neuen nützlichen Figuren für düstere Spieler-Charaktere machen das Set auch für Rollenspieler recht interessant. Und Fans des Miniaturen-Spiels können sich wieder einmal über ein reiches Angebot an neuen Spielmöglichkeiten freuen. Ein Set, das sich also vor allem für morbide Settings wie „Ravenloft“ wunderbar eignet.