Ulldart 1: Todesbote

Mit „Todesbote“ ist das zweite Abenteuer-Spielbuch von Markus Heitz bei Pegasus erschienen. Aber im Gegensatz zum ersten Band, ist das zweite Buch der Auftakt einer neue Reihe. Denn diesmal bildet Ulldart, eine weitere Romanwelt des Autors, den Hintergrund für ein spannendes Soloabenteuer.

von Dominik Cenia

 

Der große Unterschied liegt diesmal auch darin, dass man nicht mehr in die Rolle eines wackeren Zwerges, sondern in die eines Assasinen der Schwarzes Sichel schlüpft. Auch ist das Soloabenteuer diesmal kein klassischer Dungeoncralwer, sondern eine eine spannende Reise über Land, mit Intrigen, Verrat und Mord.

Nach einer hübschen kleinen Karten folgt zu Beginn erst einmal die Beschreibung der Spielregeln. Die sind für ein Spielbuch dieser Art natürlich entsprechend knapp ausgefallen, erfüllen aber ihren Zweck und garantieren einen schnellen Einstieg in das Spiel.

Zur Erklärung: Spielbücher sind quasi interaktive Romane. Man liest immer einen kurzen Abschnitt, der die Handlung beschreibt, und hat am Ende die Möglichkeit, selbst zu entscheiden wie die Geschichte weitergehen soll. Das Buch ist dabei in 443 Abschnitt eingeteilt, und je nachdem wie man sich entscheidet, blättert man zu dem entsprechenden Abschnitt und liest dort weiter.

Markus Heitz gelingt es, dem Leser seine Welt Ulldart auf anschauliche Weise näher zu bringen. Während ich bei seinem ersten Spielbuch, „Die Dritte Expedition“, noch häufig das Gefühl hatte, es handle sich um ein Buch für die jüngere Leserschaft, scheinen sich die Ereignisse in Ulldart deutlich an erwachsene Spieler zu richten. Die einzelnen Abschnitte sind nicht ganz so simpel gestrickt und die Handlung geht etwas mehr in die Tiefe. Im Gegenzug geht dabei allerdings das Tempo verloren, weshalb sich der „Todesbote“ stellenweise in die Länge zieht. Daher kann einem auch die Spieldauer von ca. zwei bis drei Stunden deutlich länger vorkommen.

Dies mag aber vielleicht auch einfach daran liegen, dass ich die Romanwelt Ulldart nicht kenne und damit auch die zahlreichen Randbemerkungen und Seitenhiebe nicht bemerkt habe.

Im übrigen bleibt das Buch vom ersten bis zum letzten Abschnitt relativ einfach. Während der Autor in seinem ersten Spielbuch noch gerne die ein oder andere Todesfalle und Sackgasse eingebaut hatte, gibt es in seinem neuen Werk nur wenige Gelegenheiten, ein vorzeitiges Ende zu erleiden. Dies mag auf den ersten Blick löblich sein, denn wer hat schon Lust, bei einem Soloabenteuer imm wieder neue Anläufe zu brauchen. Auf der anderen Seite geht jedoch ein Teil der Spannung verloren, denn die eigene Spielfigur kann aus den meisten Gefahren recht einfach gerettet werden.

Die teils ganzseitigen Illustrationen zwischen den einzelnen Abschnitten sind gut gelungen und erinnern mich zum Teil an die guten alten Illustrationen von Rollenspielbüchern aus den Achzigern. Ja ja, da kommen nostalgische Gedanken hoch…

Fazit: Mein erster Ausflug nach Ulldart hinterlässt einen geteilten Eindruck. Zum einen freut es mich, dass das Abenteuer nicht ganz so simpel gestrickt ist und damit auch dem etwas anspruchsvolleren Leser Spaß bringt. Im Gegenzug aber fehlt es dem Spielbuch deutlich an der Action, dem Tempo und der Leichtigkeit, die für ein Soloabenteuer unabdingbar sind. (Den Mittelweg zwischen beidem zu finden, wäre sicher perfekt.) Im Falle einer Entscheidung würde ich daher eher zu seinem ersten Spielbuch „Die Dritte Expedition“ raten. Dort ist man zwar nicht in Ulldart unterwegs, aber dafür sind Action und Tempo besser aufeinander abgestimmt.


Todesbote – Abenteuer-Spielbuch in Ulldart 1
Abenteuer-Spielbuch
Markus Heitz
Pegasus Press 2006
ISBN: 3937826475
256 S., Taschenbuch, deutsch
Preis: EUR 7,95

bei amazon.de bestellen