Trigan 17: Eine Welt in Gefahr

Auf dem weit entfernten Planeten Elekton liegt das Reich Trigan, das immer wieder von kriegerischen Völkern bedroht wird. Gegründet wurde dieses Reich vom tapferen Kämpfer Trigo, der mit seinen Brüdern Brag und Klud einen Nomadenstamm anführte, bevor er mit dem altersweisen Architekten Perik eine neue Stadt baute, die zum Zentrum einer fortschrittlichen Zivilisation wurde. Doch das Glück dieser hochentwickelten Gesellschaft wird beständig von unterschiedlichsten Gefahren bedroht.

von Simon Ofenloch

Die Welt von Kaiser Trigo und seinen Gefährten, das Reich Trigan und der Planet Elekton, alles ist wieder einmal in Gefahr. In großer Gefahr. Denn schnell steht alles auf dem Spiel, ist der Untergang nahe: „Tödliche Bedrohungen zwingen Kaiser Trigo und seine Getreuen zu ungewöhnlichen Maßnahmen, um Elekton ein ums andere Mal vor der Apokalypse zu bewahren. Neben atomarem Abfall und einer alles erstickenden Pflanze, bekommen es Trigans Helden unter anderem mit einem fanatischen Sammler und einem Wunderheiler zu tun …“. Und so macht sich ein Scharlatan unter dem Einfluss eines gewaltigen Naturphänomens die Wundergläubigkeit seiner Mitmenschen zunutze, um schnell ein privates Vermögen anzuhäufen. Was das Interesse krimineller Kreise weckt. Just in dem Moment, in dem auch Janno, der Neffe des Kaisers, die besonderen Dienste des scheinbar übernatürlich begabten Heilers zur Besserung belastender Unfallschmerzen gebrauchen möchte. Und dann anderntags, als plötzlich eine Serie seltsamer Raubzüge beginnt, in deren Verlauf große technische Meisterstücke und bedeutende Museumsobjekte gestohlen und unterschiedlichste Meister ihres Fachs entführt werden, liegt es wiederum an Perik, dem alten Weisen im Umfeld von Trigo, dem Geheimnis dahinter auf die Spur zu kommen. Wie auch Periks Vertrauen in die besonderen Fähigkeiten eines Blinden die Rätsel um eine bedrohlich wuchernde Grünpflanze zu ergründen helfen. Und als bei einem Vulkanausbruch ein bisher verborgenes und unbekanntes Tal mit einer fremden Zivilisation auftaucht, entbrennt bald ein Krieg mit den feindlichen Loka, die den Triganern schon des Öfteren das Leben auf Elekton schwer gemacht haben. Und später noch verwandeln sich vormals unbescholtene und friedliebende Bürger in mordlüsterne zombiehafte Monster. Mag der ins All geschossene Atommüll der Auslöser für diese Katastrophe sein, den man sich dort fälschlicherweise sicher verwahrt und endgelagert vorgestellt hat?

Der 17. Sammelband der Comicreihe „Trigan“ in der Neuauflage durch den Panini Verlag präsentiert wiederholt fünf Geschichten: „Nastor der Wunderheiler“, „Die perfekte Sammlung“, „Der grüne Nebel“, „Das verborgene Tal“ und „Gefahr aus dem All“, die allesamt in den Jahren 1975 und 1976 entstanden. Hier war nun kurz vor dem baldigen Ende ihrer äußerst fruchtbaren Zusammenarbeit noch einmal ausschließlich das Erfolgsduo aus Texter Mike Butterworth und Zeichner Don Lawrence am Werk. Und wie! Mit grandiosen Zeugnissen ihrer Kunst. Im Zentrum der Handlungen stehen Janno und Perik, weniger Trigo, der Kaiser höchstselbst. Alle fünf Geschichten sind eher kurz, aber lang genug, um ihre Szenarien gebührend zu entfalten.

Große Raffinesse zeigt sich wieder im Umgang mit hinlänglich variierten wiederkehrenden Motiven und Handlungselementen wie auch mit zeitgenössischen Einflüssen aus Politik und Gesellschaft oder auch aus den Unterhaltungsmedien und der Popkultur. Ein vermeintlicher Magier, der Löffel zum Schweben bringt, lässt an den damaligen israelischen Star Uri Geller denken. Gespenstischer Nebel, in dem sich unheimliche Gestalten tummeln, nimmt John Carpenters Kult-Gruselfilm „The Fog – Nebel des Grauens“ vorweg und liefert zudem eine interessante Variation des früheren „Trigan“-Abenteuers „Der rote Tod“. Expeditionen zu vormals verborgenen Regionen und deren bisher unentdeckten Bewohnern gab es schon zahlreiche, sowohl in den „Trigan“-Comics wie auch in Literatur und Film. Hier nun dient dieses Motiv letztlich einem Wiedersehen mit den für großangelegte Gefechtsszenarien gerne eingesetzten Loka und deren Kriegsmaschinerie. Und dann wird auch noch die problematische Endlagerung von radioaktiven Abfällen in einer gleichsam von Zombie- und Mutantenfilmen inspirierten Geschichte verhandelt. Dies alles in einer solchen erzählerischen und zeichnerisch-darstellerischen Güte, wie sie den Ruhm und das Ansehen dieses besonderen Comic-Meisterwerks „Trigan“ schon von Anfang an begründet und sich hier nun zur absoluten Reife entwickelt hat.

Der Sammelband präsentiert sich wieder in hoher Papier- und Druckqualität, wie auch in hochwertiger Bindung. Zusätzlich zu den lesenswerten Hintergrundinformationen nach jeder Episode gibt es auf der letzten Seite noch einen Ausblick auf den Folgeband, der den Abschluss der Reihe bildet, mit einigem angekündigten Bonusmaterial.  

Fazit: „Eine Welt in Gefahr“, mit diesem geradezu für die gesamte Serie programmatischen Titel präsentiert der 17. Sammelband der engagiert editierten „Trigan“-Reihe von Panini Comics wiederholt fünf kürzere Geschichten. Alle fünf stammen ausnahmslos vom Erfolgsduo Butterworth/Lawrence und bilden eine vortreffliche Quintessenz dieser außergewöhnlichen Zusammenarbeit an diesem besonderen Comic-Meisterwerk. Ein großes Vergnügen, gereift und stil- wie selbstsicher in Inhalt und Gestaltung. Ganz toll!

Trigan 17: Eine Welt in Gefahr

Comic
Mike Butterworth, Don Lawrence
Panini Comics 2019
ISBN: 978-3-7416-1247-3
80 S., Hardcover, deutsch
Preis: EUR 20,00

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