Diese kleine Einleitung erwähnt schon die wesentlichen Neuerungen, welche die „Tide of Iron“-Erweiterung „Days of the Fox“ mit sich bringt: Es gibt eine neue Nation (die Briten), neue Einheiten (Panzerabwehrgeschütze) und ein neues Szenario (den Wüstenkrieg).

Die sonstigen Regeln entsprechen dem Originalspiel, das heißt wir bewegen unsere Einheiten über das Brett, sind dabei unter Beschuss von Einheiten, die der Gegenspieler in den „Prepare Op Fire“-Mode geschickt hat, beschießen selbst den Gegner oder gehen in den Nahkampf. Zur Belohnung winken uns Siegpunkte oder „Kommando“-Punkte, die uns dem Sieg näher bringen oder mit denen wir Strategiekarten oder die Zugreihenfolge erkaufen.

Die Briten unterscheiden sich nicht wesentlich von anderen Nationen. Nur ihre Panzer, „Crusader“ und „Matilda“, sind in Punkte Reichweite und Feuerkraft anderen Panzern deutlich unterlegen, dafür ist wenigstens Matilda stärker gepanzert – ein schwacher Trost.

Die Panzerabwehrgeschütze sind mächtige Waffen, gegen die Panzer kaum eine Chance haben. Wer kann schon 13 (!) Würfeln eines deutschen FLAK-Geschützes entgehen? Zudem sind die meisten Geschütze mit einer Panzerung versehen. Wenigstens versagen sie schon im schwer beschädigten Zustand ihren Dienst – auch das ein schwacher Trost

Das Gelände unterscheidet sich nicht nur optisch von den grünen Wiesen und Wäldern des Grundspiels, sondern bietet mit steindurchsetztem „Rough Terrain“, sandigen Dünen und tiefen, undurchdringlichen Schluchten neue Geländeteile.

Neue Spezialfähigkeiten sind die „Recon“-Squads mit einer größeren Bewegungsreichweite, die nicht durch „long range“-Feuer angegriffen werden können, und die Alpha- und Bravo-Units. Diese Einheiten erhalten Erfahrungspunkte bei erfolgreichen Treffern, wodurch ihre Feuerkraft steigt (Alpha), respektive sie erhalten Cover-Boni für durchstandene Angriffe (Bravo). Eine – wie ich finde – tolle Idee, die dafür sorgt, dass man am Wohlergehen dieser Einheiten besonderen Anteil nimmt und fast ein bisschen Rollenspielatmosphäre schafft, wenn man seine Truppen „auflevelt“.

Natürlich kommt das Spiel auch mit neuen Strategie- und Operations-Karten, die teilweise speziell auf den Wüstenkrieg abgestimmt sind, deren Aufzählung aber den Rahmen einer Rezension sprengen würde. Insgesamt können sie jedoch als gelungen bezeichnet werden. Neu ist, dass es nicht nur eigene Strategie-Karten gibt, sondern erstmals auch einen gemeinsamen Nachziehstapel – je nach Szenario.

Für ein wenig Verwirrung sorgen die im Spiel enthaltenen US-Panzerabwehrgeschütze und der neue deutsche Panzer „Panther“, denn für sie gibt es in keinem der sechs beigefügten Szenarios einen Einsatz. Es findet sich nur der Hinweis auf künftige Szenarien.

Apropos Szenarien: Während es für das Grundspiel inzwischen eine Reihe Szenarien von Fantasy Flight Games oder Fans gibt, ist der Nachschub im Wüstenkrieg noch etwas dürftig. Vielleicht wäre hier ein Szenario-Wettbewerb, wie er erst kürzlich für Anfänger-Szenarien veranstaltet wurde, hilfreich.

Die Plastikfiguren tragen erneut zum stimmungsvollen Ambiente bei. Allerdings sind die Infanterie-Einheiten immer noch etwas fummelig auf ihren Standfüßen zu montieren und fallen mitunter auch ohne Feindbeschuss um. Auch der anwachsende Fuhrpark bringt nicht nur Freude, sondern vor allem bei den drei Panzern der Deutschen zunehmend Verwechslungsgefahr. Ein kleiner Schriftzug an der Unterseite wäre da vielleicht angebracht.

Fazit: Schon das Originalspiel war grandios, und auch diese Erweiterung kann ich allen Spieltischgenerälen nur empfehlen – trotz einiger kleiner Negativpunkte wie Regelunklarheiten oder der Verwechslungsgefahr der britischen und deutschen Panzer. Fans des Spiels warten derweil sehnsüchtig auf die neue Erweiterung „Normandy“, die hoffentlich noch zu Weihnachten fertig wird, und auf Januar, der uns neue Szenarien („Designer Series“) und die deutsche Ausgabe des Grundspiels bringen soll. Für März erwarten wir dann das erste MapPack, das vor allem Szenario-Entwicklern neue Möglichkeiten bieten wird.

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