Mit juckenden Fingern hat die Spielergemeinde der Welt der Dunkelheit schon auf Nachschub gewartet. Und der liegt hiermit in Form von 224 stimmungsvoll gelayouteten Seiten in einem hübschen Hardcover-Buch vor. Schon der optische Eindruck weiß zu begeistern. Einband und Papier sind von bester Qualität, der Druck, sowohl von Text als auch Bild, ist gestochen scharf. Die Texte sind in den Kapiteln, die sich mit den einzelnen Stämmen befassen, mit den entsprechenden Stammesinsignien, stilisierten Krallen und Runen grau unterlegt, was den Lesefluss jedoch nicht im geringsten stört, sondern vielmehr den optischen Gesamteindruck noch steigert. Auch inhaltlich kann „The Rage“ vollauf überzeugen. Nach der bei White Wolf üblichen Einführungsgeschichte sind die drei Kapitel passenderweise mit „Blood“, „Meat“ und „Bones“ überschrieben.

Das mit „Blood“ überschriebene erste Kapitel widmet sich den fünf Stämmen der Uratha und den stammeslosen Ghost Wolves. Dabei beschreibt jeder Eintrag ausführlich die Geschichte und Gebräuche des Stammes. Die speziellen Rudel-Mechanismen und -Strategien werden ebenso geschildert wie die spezifischen Rollen der Mondphasen innerhalb eines Stammes. Zu guter Letzt wird jeder Abschnitt durch einige kleine Aufhänger für Abenteuer abgerundet, die sich mit den besonderen Charakteristika des jeweiligen Stammes schwerpunktmäßig befassen.

Kapitel zwei, „Meat“, beschäftigt sich dann mit dem regel- und spielrelevanten Teil des Handbuchs: eine große Zahl neuer Vorteile, Nachteile, Gaben und Rituale werden ausführlich mit Spielwerten und Beschreibungen vorgestellt. Neue und interessante Fetische und Artefakte, Klaives, von Geistern besessene und verfluchte Gegenstände, sind ebenso vorhanden, wie erweiterten Regeln und Informationen zum Harmony Trait, Totems und Rudeln, inklusive neuen Rudel-Vorteilen und Rudel-Taktiken, die aus dem gemeinsamen Erfahrungs-Pool gekauft werden können.

Das dritte Kapitel, „Bones“, ist dann mit ausführlichen Informationen über das Setting der Welt der Dunkelheit angefüllt. Besonderes Augenmerk haben die Autoren dabei dem „Clutch“ gewidmet, einer Art Zusammenschluss mehrerer Rudel, die über gemeinsame Ideale und Ziele verfügen, sich aber häufig vor eine Menge Probleme in einer von Feinden bevölkerten Welt gestellt finden. Der Großteil des letzten Kapitels widmet sich aber den verschiedenen Weltregionen und den dort, auf allen Kontinenten, in verschiedensten Ländern, Staaten, Städten und Wildnissen, lebenden und kämpfenden Uratha. So ist dieses Kapitel auch gleichermaßen für Spielleiter von Interesse, denn auch wenn die Schilderungen fremder Länder, der Sitten und Gebräuche der dort heimischen Uratha vielleicht nicht ganz ausreichen mögen, um adäquat eine ganze Kampagne dort anzusiedeln, so ist das doch sicherlich von großem Nutzen für die Hintergrundgeschichten sowohl von Spieler- als auch von Spielleiter-Charakteren, oder für kurze Abstecher innerhalb einer laufenden Chronik.

Fazit: Alles in allem findet sich im vorliegenden Band eine gigantische Zahl an Ideen und Anreizen, die für Spieler und Spielleiter gleichermaßen von Interesse sind. Deshalb kann „The Rage“ als Spielerhandbuch allen „Werewolf“-Spielern wärmstens empfohlen werden.