The Hunger

Richard Garfield („Magic: The Gathering“, „King of Tokyo“ u.a.) hat mit „The Hunger“ ein Wettrenn- und Deckbauspiel zum Thema Vampire erschaffen. 15 Runden habt ihr Zeit, auf eurem nächtlichen Jagdausflug Menschen zu vernaschen, die schönsten unsterblichen Blumen zu pflücken und bis zum Sonnenaufgang zurück ins Schloss oder auf den Friedhof zu gelangen. Schafft ihr es nicht, werden eure Vampire im grellen Licht der aufgehenden Sonne verbrennen. Alle gesammelten Punkte verfallen damit zu Staub und die Jagd war für euch in dieser Nacht nicht von Erfolg gekrönt.

von Sabrina

Inhalt

161 Karten, 1 Spielplan, Jagdgebiet, 6 Tableaus, 81 Plättchen, 13 Holzteile, Anleitung

Zum Spiel

Ein Deckbuilder ganz anderer Art. Ich beginne mit einem guten Deck und muss es praktisch verschlechtern, um gewinnen zu können. Die Menschen, die ich in der Nacht jage, geben mir zwar die Siegpunkte, die ich benötige, um zu gewinnen, gleichzeitig vermüllen Sie mir aber auch mein Deck. Wenn es ganz schlimm kommt, vermiesen mir die Effekte auch noch meinen nächsten Zug. Zum Glück gibt es aber auch zahlreiche andere Karten und Aktionen, mit denen ich diese Nachteile wieder ausgleichen kann.



Doch wie funktioniert nun eine Partie „The Hunger“ im Wesentlichen?

In der Mitte des Tisches liegt ein großer Spielplan, auf dem sich die Vampire bewegen werden. Einzelne Felder bieten Sonderaktionen, Schätze, Jagdkarten oder neue Jagdziele (Vorteile im Spiel und Punkte am Spielende). Daneben ein sogenanntes Jagdgebiet von dem ihr Karten für euer Deck „kaufen“ könnt. Jede/r Mitspielende erhält noch ein persönliches Tableau und 6 Startkarten, eine „Spielfigur“ (= Scheibe) und einen Siegpunktstein. Zwei Jagdziele, die für alle am Spielende gelten, werden zufällig gezogen und öffentlich auf den Spielplan gelegt. Jede Person darf sich dann noch ein Jagdziel von zweien aussuchen und auf dem persönlichen Tableau ablegen.

Jede Runde besteht aus drei Phasen. Zuerst gilt es, die Zugreihenfolge zu bestimmen. Grob gesagt funktioniert das so: Wer sich am weitesten vom Schloss wegbewegt hat, ist als erstes dran.

Danach geht es ans Bewegen und Jagen. Wenn du am Zug bist, ziehst du drei Karten von deinem Nachziehstapel und legst diese in deine Auslage. Zuerst werden alle Effekte der Karten ausgeführt. Dann zählst du die „Geschwindigkeit“ deiner Karten. Mit diesen Punkten kannst du dich zuerst bewegen. Beendest du deinen Zug auf ein Sonderfeld, führst du diesen Bonus sofort aus. Anschließend kannst du mit den restlichen Bewegungspunkten einmal auf Jagd gehen. Je nachdem wo sich die Karten im Jagdgebiet befinden, kosten diese 1 bis 3 Bewegungspunkte. Jagst du einen Menschen, erhältst du sofort Siegpunkte. Angegeben als Zahl innerhalb eines Bluttropfens auf der Karte (plus gegebenenfalls ein Punkt für den Kauf, wenn sich dein Vampir in der Ebene befindet, oder zwei Punkte, wenn er sich im Wald befindet).

Zuletzt heißt es Ende des Zuges und neue Runde vorbereiten. Drehe deine Scheibe auf die Seite „erschöpft“ und lege alle Karten aus deiner Auslage ab (Ausnahme: Karten mit der Eigenschaft dauerhaft). Führe, falls vorhanden, Effekte mit der Anweisung „Am Ende deines Zuges“ aus. Danach ziehst du drei neue Karten auf die Hand auf.



So fahrt ihr fort, bis alle einmal dran waren. Dann bereitet ihr die nächste Runde wie folgt vor: Schiebt den Mond um 1 Feld auf der Rundenleiste nach vorne. Dreht alle Scheiben zurück auf die Seite aktiv. Zuletzt schiebt ihr alle Karten, die noch im Jagdgebiet liegen, eine Spalte nach rechts und füllt die Stufe 3 neu auf.

Das Spielende wird eingeläutet, sobald am Ende der 15. Runde die Sonne aufgeht. Vampire, die sich nicht in Sicherheit bringen konnten, nehmen nicht an der Schlusswertung teil, da sie im Lichte der Sonne zu Asche zerfallen sind. Je nach Schwierigkeitsgrad ist euer Vampir bereits im Gebirge in Sicherheit oder erst auf dem Friedhof beziehungsweise im Schloss. Jeder Vampir, der die Bedingung dafür erfüllt, wertet zuerst die öffentlichen Jagdziele. Dann deckt jeder Vampir die Jagdziele von seinem Tableau auf und wertet diese. Anschließend gibt es Punkte für Jagdkarten mit Siegbedingungen. Zu guter Letzt zieht ihr die Minuspunkte ab, die ihr erhaltet, solltet ihr es nicht rechtzeitig ins Schloss geschafft haben. Wer die meisten Punkte (=Blutstropfen) hat, gewinnt „The Hunger“.

Achtung! In der deutschen Anleitung hat sich ein Fehler eingeschlichen. Auf Seite 2 heißt es: „Legt Jagdziele auf jede Grabstätte. Ihre Anzahl ist auf der jeweiligen Grabstätte in der unteren rechten Ecke angegeben (in den Bergen je 4, auf der Ebene je 5, im Wald je 6)“. Richtig ist: Berge je 6, auf der Ebene je 5, im Wald je 4.

Kleine Wünsche für eine Neuauflage

Bitte nicht am Inlay sparen und alles so belassen wie es ist. Hier hat mal jemand richtig mitgedacht. Nichts verrutscht, alles hat genügend Platz und auch gesleevte Karten kommen hier noch spielend unter.

Eine doppelseitige, stabile Übersicht mit eindeutiger Erklärung aller Symbole, (Spiel-)Effekte, Bewegungsbonusse und Eigenschaften wäre hilfreich. Am besten für jede Person eine eigene Übersicht. Es sind doch reichlich Information, die besonders in den ersten Partien immer wieder nachgelesen werden müssen. Mindestens hätten die Symbole in der Spielanleitung bei den Spieleffekten die gleiche Größe wie bei den Schätzen aufweisen können. Gerade bei schlechtem Licht und/oder schlechten Augen, sind diese doch etwas mühsam zu entschlüsseln.



Ein Glossar mit genauer Beschreibung einzelner Aktionen und Bedeutung der Jagdziele wäre hilfreich, um keine Fragen offen zu lassen.

Wer sich vom Schloss weiter weg wagt, müsste meines Erachtens mehr belohnt werden. Zum Beispiel mit offenen Schatzkisten, die zwei Schätze zur Auswahl beinhalten. In dieser Variante sind gerade die Schätze verdeckt, die am weitesten weg sind. Ob sich die zwei Bonuspunkte für im Wald gejagte Menschen wirklich auszahlen, ist für mich momentan noch fraglich. Denn in der Ebene gibt es bereits einen Bonuspunkt. Und da die Zeit auf 15 Runden begrenzt ist, habe ich wenig Zeit, nachdem ich im Wald angekommen bin, um dort noch viel auf die Jagd zu gehen. Außer ich erbeute gleich zu Beginn eine oder zwei Karten, die es mir erlauben (oder mich dazu zwingen), mich vier Schritte zusätzlich vom Schloss zu entfernen. Diese sollte ich dann aber auch wieder loswerden, bevor ich mich auf den Weg zurück zum Schloss bewege, denn gegebenenfalls hindern mich dann diese Karten daran.

… ihr seht. Es gibt viel zu überlegen und das Glück muss einem auch noch hold sein.

Ich würde „The Hunger“ immer mit der A-Seite spielen (Variante für Neu-Vampire), mit der es reicht, ins Gebirge zurückzukommen, ohne dass der eigene Vampir verbrennt und damit praktisch aus dem Spiel ausscheidet. Das ist einfach gefälliger und mit den Minuspunkten wird man trotzdem genug bestraft. Schlussendlich macht es sich auch mit der „leichteren“ A- Seite bezahlt, so nah wie möglich ans Schloss zurückzukehren.



Wem die Kartenauswahl zu gering ist, kann anstatt einer Reihe (Spieler*innenanzahl + 1) zwei Reihen im Jagdgebiet mehr anlegen.

Fazit: „The Hunger“ hat in unseren Spielerunden allen gut gefallen. Ein Spiel, das für mich persönlich genug bietet, um öfter auf den Tisch zu kommen, und Lust darauf macht, andere Strategien auszuprobieren. Zumal genug Karten, Ziele und Schätze vorhanden sind, um jedes Spiel immer wieder anders zu gestalten. In der nächsten Partie werde ich meine Idee mit den zwei Schätzen bei den beiden entferntesten Schatzkisten mal aufgreifen und ausprobieren. Mit mehr als 4 Personen würde ich „The Hunger“ selber nicht spielen, da wenig vorausgeplant werden und somit die Downtime hoch sein kann.

The Hunger
Brettspiel für 2 bis 6 Spieler*innen ab 10 Jahren
Richard Garfield
Pegasus Spiele 2022
EAN: 4250231731617
Sprache: Deutsch
Preis: EUR 49,99

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