The Divine Chronicles 3: Zerstörung

Knapp dem Biest entkommen, steuert in „Zerstörung“ alles auf das Endspiel zu: Entweder kann das Biest den Untergang der Welt herbeiführen oder Landon gelingt es, das Schlimmste für die Menschen abzuwenden und das Gleichgewicht zwischen Engeln und Dämonen aufrechterhalten. Wie immer ahnt die Menschheit unterdessen nichts von der Gefahr.

von Lars Jeske

Der gelungene Anfang im nunmehr dritten Teil der Roman-Serie entschädigt für einige Ungereimtheiten im letzten Band. „Zerstörung“ beginnt mit einer Sequenz von Landon und Sarah in deren Seele, die in doppelter Hinsicht wichtig ist. Dadurch, dass einem hier auch die aktuelle Situation der handelnden Figuren eindeutig erklärt wird, hat man als Leser einen guten Zugang, um sich wieder in diese Welt hineinzuversetzen. Gleichermaßen wird man darauf vorbereitet, sich an Landons Seite dessen neuen Abenteuern zu stellen. Von denen gibt es einige, unter anderem den doch recht noblen Grund, das Ende der Welt aufzuschieben.

In „Auferstehung“ und „Täuschung“, den ersten beiden Bänden der „The Divine Chronicles“-Reihe, wurde der Hauptgegner des Diuscrucis Landon langsam aufgebaut, um diesen nunmehr auf ihn loszulassen. Das Biest ist die Verkörperung all dessen, wovor selbst Luzifer Respekt hat. Auch Gott würde es am liebsten auch aus der Schöpfungsgeschichte streichen. Ein Gegner, der im wahrsten Sinne des Wortes nicht von dieser Welt ist.  Landon hat glücklicherweise mittlerweile den einen oder anderen Trick gelernt, ist er doch als Waagschale zwischen Gut und Böse auf Erden, um dadurch die Menschheit zu beschützen. Zur Abwechslung einmal eben nicht vor sich selbst.

Gegenüber dem Biest mit dessen unendlichen Ressourcen, Jahrtausendelang gehegtem Hass und dem unerschütterlichen Willen, die Welt ins Chaos zu stürzen, ist Landon jedoch ein Niemand. Dennoch obliegt es ihm, die Welt zu retten. Somit wäre dieses von vornherein ein hoffnungsloses Unterfangen, wäre er auf sich allein gestellt. Wenngleich es keine allgemeingültige Allianz gibt, hat er es im Laufe der bisherigen Geschichte jedoch erstaunlicherweise geschafft, eine illustre Liste an Verbündeten und Freunden hervorzubringen. Zum einen vereint er in seinem Inneren die Seelen eines Wers und eines Engels und kann deren Energie anzapfen. Zum anderen hat er den Beistand eines Priesters und die aktive Unterstützung von einigen Engeln, gefallenen Engeln, Dämonen, Menschen und weiteren Diuscrucis. Nicht zu vergessen Dante Alighieri, der mit seinem unglaublichen Wissen ebenso wichtig ist. Somit gibt es eine minimale Chance auf einen Sieg. Die sagenumwobene Box von Avriel muss gefunden und das Biest in dieser erneut eingesperrt werden. Somit gibt es über weite Strecken des Romans eine Spurensuche mit zusätzlicher Hatz um die Welt in einem Wettlauf gegen die Zeit. Einer muss es schließlich tun.  

Forbes schafft es gekonnt, die Weltgeschichte in einen von ihm entworfenen mystisch-religiösen Kontext einzubetten. Um seine künstlerischen Freiheiten nicht vollends zu beschränken, benutzt er hierbei einen einfachen Kniff. Neben dem als Konsens geltenden Informationen aus Religion und Theologie bezüglich der religiösen Basis rund um die Erschaffung der Welt mit Gott und Luzifer, den Engeln und Dämonen besetzt er gekonnt die Ränder mit zusätzlichen Figuren und Sachverhalten. Malice, Avriel und dessen Box sowie das Biest als ultimatives Böse fügen sich in das dem Leser bekannte (Halb)Wissen und ergeben ein stimmiges Gesamtbild. Im Mittelpunkt des Interesses steht dann neben dem Kampf gegen das drohende Ende der Welt auch die Art und Weise, wie die zusammengewürfelte Gruppe rund um Landon sich mit aller Macht dagegenstellt. Es ist schön mit anzusehen, wie diese Figuren ihre persönlichen Animositäten oder konträren Überzeugungen beiseiteschieben müssen, um gegen den gemeinsamen Feind vorzugehen. Was selbstverständlich nicht heißt, dass es nicht immer wieder zu Konflikten und Spannungen innerhalb des bunten Haufens kommt. Neue Figuren rücken in das Aufmerksamkeitsfeld des Lesers und bringen eine angenehme Frische mit sich. Der Dämon Izak bekommt dabei leider eine tragische Rolle zugewiesen.

Leider zeugt die Übersetzung erneut von fehlendem oder nur punktuell durchgeführtem formalem Lektorat. Jegliche Arten von Fehlern, die man sich in einem Text vorstellen kann, sind wiederum über den gesamten Roman verteilt. Als Leser ist man im wohlwollendsten Fall über diesen Mangel an Sorgfalt entnervt, zudem wird man unnötig aus der Geschichte gerissen. Hoffentlich soll dies kein Alleinstellungsmerkmal des Verlages werden. Neben den ab Seite 100 bedeutend häufiger auftretenden Wortfehlern (Grammatik, Tippfehler, Neologismen oder Auslassungen) gibt es, um das Lesen zu erschweren, auch unübliche Übersetzungen. Beispielsweise wird auf die historische Figur König Arthur Bezug genommen, welche für gewöhnliche König Artus genannt wird.

Fazit: Michael R. Forbes gelingt mit „Zerstörung“ eine spannende Fortsetzung seiner Urban-Fantasy-Reihe „The Divine Chronicles“. Wem die bisherigen Vorgänge noch gewahr sind, der kommt schnell in diese Fortsetzung rein, wird ob der Action mitgerissen und bekommt spannenden und kurzweiligen Lesespaß geboten. Dieser kann mit kleinen Überraschungen in der Geschichte bis zum Ende hin aufwarten und den Leser um die Helden der Geschichte bangen lassen. Allein die vielen Wortfehler bewirken erneut einen faden Beigeschmack bei dieser inhaltlich soliden Fortsetzung.

The Divine Chronicles 3: Zerstörung
Urban-Fantasy-Roman
Michael R. Forbes
Mantikore Verlag 2018
ISBN: 978-3-96188-056-0
344 S., Paperback, deutsch
Preis: EUR 13,95

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