The Cave – Aufbruch ins Dunkel

Verborgene Höhlen in den Eingeweiden der Erde, abgrundtiefe Dunkelheit und Orte, die noch nie ein Mensch zuvor erblickt hat. In „The Cave – Aufbruch ins Dunkel“ stellen sich zwei bis fünf Spieler in der Rolle als Höhlenforscher der Herausforderung, eine bisher unbekannte Höhle zu entdecken und von einem gemeinsamen Basislager aus Stück für Stück tief in den Schoß der Erde hinabzusteigen.

von Oliver Adam

 

 

Dabei werden die Höhlenforscher überflutete Kammern durchwaten, tiefe Schluchten überqueren und sich durch spitze Engpässe schlängeln und dabei die Wunder der Unterwelt fotografieren. Um dies bewerkstelligen zu können, kann sich jeder Forscher mit speziellen Ausrüstungsgegenständen eindecken, mit denen diese Hindernisse überwunden werden können. Der Forscher mit den eindrucksvollsten Entdeckungen wird schließlich zum Sieger gekürt.

Das Spielmaterial ist sehr liebevoll gestaltet und fügt sich stimmungsvoll in die Höhlenforscher-Thematik ein. Zwei große doppelseitige Startplatten und 80 Höhlenplättchen  zeigen die unterirdischen Gänge und Höhlen des Systems. Fünf Spielertableaus sowie die zugehörigen Holzfiguren und Zelte der Höhlenforscherteams bilden die Grundausstattung der Spieler. Zahlreiche Ausrüstungsmarker für Proviant, Seile, Sauerstoffflaschen, Kameras, Schlauchboote sowie Erkundungsmarker runden die schöne Ausstattung ab. Als kleinen Bonus spendiert Pegasus unter einem in der Anleitung angegebenen Link sogar einen Soundtrack, der zu den verschiedenen Phasen des Spiels passt. Die Anleitung selbst ist sehr klar und übersichtlich strukturiert, die eine oder andere Sonderfrage der Testrunden konnte allerdings nicht durch einen Blick in die Anleitung gelöst werden. Hier erhielt man jedoch im Pegasus-Forum schnell und kompetent klärende Hilfe.

Vor Beginn des Spiels wird die Startplatte in die Mitte des Tisches gelegt, die der Anzahl der Spieler entspricht. Von hier starten alle Höhlenforscher mit ihrem Aufbruch ins Dunkel. Zusätzlich werden die Höhlenplättchen in vier Stapel sortiert (hierzu sind sie auf der Rückseite mit römischen Zahlen bedruckt) – das sind die verschiedenen Stufen der Höhle, und je tiefer es hinab geht, desto gefährlicher wird es.

Nun wählen alle Spieler gleichzeitig die Ausrüstung aus, die für die erste Expedition mitgenommen werden soll. Die Ausrüstung darf beliebig zusammengestellt werden, und sie hat eine entscheidende Rolle, wie man gegen die verschiedenen schwierigen Situationen unter Tage gewappnet ist. Zu späteren Zeitpunkten des Spiels kann man wieder zum Startpunkt zurückkommen und den Rucksack neu beladen. Grundsätzlich ist diese Phase des Rucksackpackens eine sehr bedeutende, da sie maßgeblich steuert, wie erfolgreich man in den nächsten Runden aufgrund der Ausstattung überhaupt sein kann. Hat man die falschen Gegenstände dabei, kommt man sehr schnell an seine Grenzen. Ein Testspieler benannte den Titel des Spiels einmal scherzhaft um zu „Das Rucksack-Pack-Spiel“.

Die Spieler sind nun nacheinander im Uhrzeigersinn am Zug und müssen zu Beginn ein Proviantplättchen abgeben. Dabei ist es wiederum sehr wichtig, den Proviant im Rucksack richtig einzuplanen. Sollte dieser unterwegs ausgehen, kann sich der Forscher nur mit Mühe zurück zum Lager schleppen (er zieht pro Runde nur noch ein Feld).

Für den Zug stehen fünf Aktionspunkte zur Verfügung, die unterschiedlich eingesetzt werden können. Es ist sehr hilfreich, dass das Spielertableau alle Aktionsmöglichkeiten nochmals übersichtlich auflistet, sodass man beim Spiel kaum im Regelwerk nachschlagen muss.

Für einen Aktionspunkt kann man ein neues Höhlenplättchen entdecken. Hierzu wird vom Höhlenplättchenstapel ein Kärtchen genommen und an ein passendes bereits ausliegendes Geländestück gelegt. So baut sich langsam die unterirdische Höhle auf. Sobald ein Stapel aufgebraucht ist, werden die Kärtchen vom nächsten Stapel genommen.

Ebenfalls für einen Aktionspunkt kann sich der Höhlenforscher bewegen und Erkunden. Dabei wird die Figur in ein angrenzenden Feld gezogen. Es gibt allerdings Ausnahmen, die mehr Aktionspunkte kosten oder Ausrüstungsmarker benötigen. Bei einem Plättchen mit Höhenunterschied benötigt man Seile, um sich in die tiefere Ebene hinablassen zu können. Unterirdische Seen und Flüsse können nur mit dem Schlauchboot oder mit Sauerstoffflaschen betreten werden. Und durch einen Engpass kommt man nur, wenn man mehrere Aktionen aufwendet. Wenn ein Spieler außergewöhnliche Entdeckungen macht, erhält er Erkundungsmarker für jede Kategorie (Engpass-, Seil-, Wasser-, Fotomarker) und Abstiegsmarker (ja nachdem wie tief man vorgedrungen ist), die am Ende bei der Schlusswertung wichtig sind.

Zusätzlich besitzt jeder Spieler ein eigenes Zelt, mit dem er ein Zwischenlager beziehungsweise eine Nachfüllstation aufbauen kann. Das Spiel endet, sobald das letzte Höhlenplättchen des vierten Stapels angelegt wurde. Danach folgen drei Schlussrunden, und wer es bis dahin nicht bis ans Basislager geschafft hat, scheidet aus und kommt nicht in die Schlusswertung. Hier erhält man Bonuspunkte für alle Erkundungs- und Abstiegsmarker. Schließlich gewinnt der Höhlenforscher mit den meisten Siepunkten den Respekt der Kollegen und damit auch das Spiel.

Das immer tiefere Vordringen in die Tiefen der Höhle und das Explorieren neuer Höhlenteile machte allen Testgruppen großen Spaß. Man ist einfach gespannt, was sich hinter der nächsten Biegung oder dem schwierigen Engpass verbirgt. Zusammen mit der überschaubaren Spielzeit von etwas über 60 Minuten führte dies häufig dazu, dass das Spiel gerne auch ein zweites Mal angegangen wurde. Allerdings fordert „The Cave – Aufbruch ins Dunkel“ von den Spielern durchdacht geplante Aktionen und vergibt Fehler nur selten. Hat man einmal den Proviant oder die Ausrüstung falsch kalkuliert, kann dies den Höhlenforscher weit zurück werfen. Daher kommt den Aktionen der Ausrüstungsauswahl (Rucksack packen) eine sehr hohe Bedeutung zu. Hier wird im Kern das Spiel gewonnen oder verloren.

Fazit: „The Cave – Aufbruch ins Dunkel“ ist ein anspruchsvolles Planungsspiel, bei dem die Spieler als Höhlenforscher unterirdische Gänge und die Wunder der Unterwelt erkunden. Sehr schöne Komponenten, übersichtliche Regeln und eine überschaubare Spielzeit sprechen für das Spiel, das Pegasus bewusst auf die Zielgruppe der Vielspieler oder Kenner ausgerichtet hat. Familienspieler und Gelegenheitsspieler könnten von den hohen Planungsanforderungen und der geringen Toleranz bei Fehlzügen abgeschreckt werden.


The Cave – Aufbruch ins Dunkel
Brettspiel für 2 bis 5 Spieler
Adam Kaluza
Pegasus Spiele 2013
EAN: 4250231704659
Sprache: Deutsch
Preis: EUR 34,95

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