Teufelspakt

Nach den Hexen („Hexenjagd“/„Hexenzorn“) und Werwölfen („Unter Wölfen“) erhalten die Dämonen mit „Teufelsbann“ und dem Schwesterband „Teufelspakt“ nun ebenfalls ihre Hintergrundbände. In „Teufelspakt“ bekommt die HeXXenmeisterin Hintergrundinformationen zu den Anderswelten, Sturmgeistern sowie Nexuspunkten und Sphärenreisen. Außerdem werden verschiedene Höllenfürsten, Höllenreiche und freie Dämonen genauer vorgestellt.

von Sebastian Eibl

„Teufelspakt“ ist eines der ersten Bücher für die 2. Edition von „HeXXen 1733“. Damit einher geht das neue Layout. Dieses ist etwas aufgeräumter und bietet mehr Platz. Je nach Sichtweise ein Vorteil oder Nachteil ist das Ersetzen der Schreibschriften durch normale Schriftarten. Dies erhöht die Lesbarkeit deutlich, nimmt jedoch einiges an Flair. Ansonsten sind die Bücher immer noch deutlich als „HeXXen“-Bücher zu erkennen.

Inhalt und Kritik

Da es sich bei „Teufelspakt“ um einen Band für die HeXXenmeisterin handelt, enthält die folgende Beschreibung minimale Spoiler. Ich versuche sie allerdings möglichst zu vermeiden.

Zu Beginn widmet sich das Buch den Anderswelten und den Dämonen. Es wird beschrieben, wie diese entstehen und sich manifestieren. Die Beschreibung ist eingängig und der generelle Mechanismus schön offen, sodass die geneigte HeXXenmeisterin neue Anderswelten erschaffen kann, wenn sie will. Allerdings enthält der Abschnitt auch einige Verweise auf die Atlanter aus „Mare Monstrum“ und auf die noch nicht erschienenen Bände zu den Britischen Inseln. Das ist schön, wenn man diese Bände besitzt, hinterlässt aber auch einige Fragezeichen, wenn dem nicht so ist. Den Abschluss des ersten Kapitels bildet eine Beschreibung des Wesens der Sturmgeister. Als zentrales Element der „HeXXen“-Welt sind die Beschreibungen für jede HeXXenmeisterin wertvoll.

Den mittleren Teil des Buches bildet eine Abhandlung über die verschiedenen Höllenfürsten und Höllenreiche sowie die freien Dämonen. Dies ist das direkte Gegenstück zu den Kulten aus „Teufelsbann“. Jeder Höllenfürst erhält eine Beschreibung seines Aussehens und seiner Absichten. Seine Diener sowie deren Aufgaben werden vorgestellt und teilweise mit Bildern und Monsterwerten versehen. Weiterhin erhält das zugehörige Höllenreich eine knappe Beschreibung sowie eine Liste an Mali, die die Jäger erleiden, sollten sie sich in das Höllenreich vorwagen. Zum Abschluss jedes Höllenfürsten gibt es noch einen Abschnitt „Geheimnisse des Kultes“. Dieser enthält klassische Hintergrundinfos zu den jeweiligen Aktivitäten.

Leider muss ich sagen, dass ich von diesem Teil des Buches etwas enttäuscht bin. Die Beschreibungen sind zwar schön zu lesen, aber mir fehlt, zumindest für meine Gruppe, die Relevanz am Spieltisch. Der Höllenfürst selbst besitzt keine Werte, da er eigentlich zu mächtig für die Jäger ist. Dementsprechend ist seine Beschreibung wohl nur für Gerüchte verwendbar. Ebenso sind die Höllenreiche a) nur sehr dürftig beschrieben und b) ziemlich lebensfeindlich für die Jäger, wodurch sie nur eingeschränkt für Aufträge nützlich sind. Die Geheimnisse hingegen sind schon eher praktisch, allerdings beschränken sie sich meist auf nicht mehr als eine halbe Seite. Hier hätte ich mir mehr Infos über die Aktivitäten des Kultes im Diesseits gewünscht. Die neuen Gegner sind nett, und man kann sie auch in der normalen Welt gebrauchen.

Im dritten Kapitel werden die freien Dämonen beschrieben. Diese entstehen aus Menschen, die bereits zu Lebzeiten der dunklen Seite sehr nahe waren und anschließend in der Hölle weiter verrohten, bis sie in einem dämonischen Körper wieder zurück ins Diesseits kamen. Sehr schön ist hierbei die Erwähnung der historischen Vorbilder. Ob man allerdings mit einem kaltblütigen Kindsmörder als Gegner spielen will, sollte jede Gruppe vorher klären.

Das letzte Kapitel widmet sich den Nexuspunkten. Hier werden verschiedene Arten von Nexuspunkten beschrieben sowie Möglichkeiten, diese zu finden. Außerdem gibt es neue Regeln für die Mächtigkeit von Nexuspunkten und wie man diese versiegelt. Ebenfalls wird die Reise in eine andere Sphäre diskutiert, samt ungewollter Nebenwirkungen. Zum Abschluss werden noch ein paar dunkle Geheimnisse der verschiedenen Fraktionen enthüllt, die sich mit Nexuspunkten beschäftigen.

Bereits im „Archiv des Wächterbundes 1“ wurde im Abenteuer „Besessen“ geschildert, wie man einen Exorzismus in Regeln fassen kann. Diese werden hier noch einmal aufgegriffen und sauber dargelegt.

Als weiteres zentrales Element der „HeXXen“-Welt ist die Beschreibung der Nexuspunkte für jede HeXXenmeisterin wertvoll. Ob man die neuen Regeln zu „wie viele Dämonen welcher Stufe passen jetzt genau durch einen Nexuspunkt der Stufe X“ verwenden will, kann jede Gruppe für sich entscheiden.

Fazit: In der Gesamtheit betrachtet stehe ich dem Buch mit gemischten Gefühlen gegenüber. „Teufelspakt“ liefert gute und wichtige neue Hintergründe zu Anderswelten, Sturmgeistern und Nexuspunkten. Diese sind auf jeden Fall lesenswert und bereichern das Verständnis der Welt. Die Beschreibungen zu den Höllfenfürsten sind für mich größtenteils nicht relevant und ich hätte mir mehr Informationen zu den verborgenen Aktivitäten der Kulte im Diesseits gewünscht. Die freien Dämonen sind schön von echten Überlieferungen abgeleitet, allerdings teilweise sehr brutal. Sollten diese verwendet werden, ist eventuell eine Triggerwarnung an die Jäger nötig.

HeXXen 1733: Teufelspakt
Quellenbuch
Mirko Bader u. a.
Ulisses Spiele 2023
ISBN: 978-3-96331-745-3
128 S., Hardcover mit Kunstleder-Einband, deutsch
Preis: 39,95 EUR

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