Stimmen im Dunkel

Die Kuppelstadt Hiroitho City, einer der letzten hoch technisierten Orte in der Welt von „Heredium“, ist Schauplatz eines Detektivabenteuers, das sich rund um den Mord an einem illegalen Einwanderer dreht. In einer Stadt, die buchstäblich vom Verbrechen regiert wird, ist die Aufklärung des Falls keine leichte Aufgabe.

von Andreas Loos

In letzter Zeit ist es etwas  still um das Endzeitrollenspiel „Heredium“ geworden. Besonders durch den Abschied des „Heredium“-Autors Andreas Schnell schien das Spiel auf lange Sicht und vielleicht sogar dauerhaft zum Stillstand zu kommen. Nun aber hat sich der 13Mann-Verlag aufgerafft und mit „Stimmen im Dunkel“ ein Abenteuer veröffentlicht, verbunden mit dem Versprechen, auch weitere Produkte für „Heredium“ zu veröffentlichen.

„Stimmen im Dunkel“ ist ein relativ kurzes Abenteuer, das rund 25 Seiten umfasst und nur elektronisch über den Verlagsshop im PDF-Format vertrieben wird. Wie schon in dem ersten Abenteuer „Menschen, Göttern gleich“ spielt auch hier die Handlung in dem Moloch der Millionenstadt Hirohito City. Für den Spielleiter kann es deshalb nicht schaden, das erste Abenteuer ebenfalls zu besitzen, da die Stadt in diesem genauer beschrieben wird als im Grundregelwerk. Auch diesmal können die Spieler den Machenschaften der kriminellen Familien auf die Spur kommen, welche die wirkliche Macht in der Stadt ausüben.

„Stimmen im Dunkel“ ist ein rein detektivisches Abenteuer, in dem die Charaktere einen Mordfall aufklären müssen und dabei die Möglichkeit haben, mehrere Intrigen aufzudecken und gegebenenfalls auch weitere Morde zu verhindern. Das Abenteuer gliedert sich in vier Teile und den Abschluss. Die Teile repräsentieren verschiedene Ermittlungsansätze und geben einen groben Handlungsrahmen vor. Die Spieler und der Spielleiter sind bei der Gestaltung ihrer Ermittlungen aber ziemlich frei. Dieser Ansatz hat mir gefallen.

Zusätzlich finden sich auch noch ein paar weitere lose Fäden, welchen die Spieler nach Abschluss des eigentlichen Abenteuers folgen können. Im Anhang finden sich fünf Spielercharaktere, die man für das Abenteuer verwenden kann. Diese haben den Vorteil, bereits in das Setting integriert zu sein, zudem sind sie perfekt auf das Abenteuer zugeschnitten. Andere Charaktere, besonders solche von außerhalb der Stadt, können nur mit einiger Mühe in das Abenteuer eingebaut werden. Ich sehe besonders darin Probleme, solche Charaktere dann zur Recherche zu animieren. Welches Interesse könnten sie denn haben, den Fall zu lösen? Als Außenstehende haben solche Charaktere auch Schwierigkeiten bei der Lösung des Falls, da sie sich auf fremdem Territorium befinden.
 
Die restlichen vier Seiten des Abenteuers werden von Beschreibungen für NSC verwendet. Die Beschreibungen sind kurz gehalten und beschränken sich auf das absolute Minimum. Ein paar wenige Sätze, zusätzlich zu den Spielwerten, mehr nicht. Wer auf umfassende Beschreibungen hofft, wird hier enttäuscht. Auch die einzelnen Teile des Abenteuers sind sehr knapp gehalten und beschränken sich auf das Wesentliche. Optisch gefielen mir die vier Schwarz-Weiß-Zeichnungen gut, die sich mit dem vergleichen lassen können, was bisher für „Heredium“ an Artwork veröffentlicht worden ist.

Fazit: „Stimmen im Dunkel“ ist ein kurzweiliges Detektivabenteuer für „Heredium“, das vor dem urbanen Hintergrund der Stadt Hirohito City spielt. Die Spieler suchen den Mörder eines illegalen Bewohners und können im Laufe der Ermittlungen einige Intrigen aufdecken. Die Spieler und der Spielleiter sind bei ihrer Vorgehensweise relativ frei, denn das Abenteuer bietet Ermittlungsansätze und keine vorgegebenen Szenen, denen man folgen muss, um zur Lösung zu kommen. Als Printprodukt wäre es etwas zu knapp im Umfang, aber als PDF hat es die richtige Größe.


Stimmen im Dunkel
Abenteuerband
Friederike Schmutzler
13Mann-Verlag 2012
ISBN: n. a.
25 S., PDF, deutsch
Preis: EUR 5,95

NUR NOCH GEBRAUCHT ERHÄLTLICH