Star Wars: Wächter der Macht 4: Exil

Der „Krieg der Sterne“ geht weiter. Im vierten Band des „Wächter der Macht“-Zyklus scheinen sich die Spannungen zwischen Corellia und der Galaktischen Allianz zunächst zu beruhigen. Doch dann gibt es neue Probleme, und auf einmal treten weitere Systeme an Corellias Seite. Während sich das Feuer des Krieges ausbreitet, hecheln unsere alternden Helden diversen Spuren hinterher, in der Hoffnung, den Drahtzieher hinter all dem ausfindig zu machen.

von Frank Stein

Mit „Exil“ nimmt wieder Aaron Allston die Feder in die Hand, um den „Wächter der Macht“-Zyklus fortzuschreiben. Mit ihm kommen wieder ein paar alt gediente Piloten und Schmuggler ins Spiel – etwa Wedge Antilles und Booster Terrick –, und es gibt erneut eine Vielzahl an Handlungssträngen, die ein Panoramabild einer Galaxis zeichnen, die nach wie vor in einer unheilvollen Spirale einem ausgewachsenen Krieg entgegentrudelt.

Was passiert nun genau? Luke Skywalker und Mara Jade beobachten noch immer voller Misstrauen die Entwicklung von Jacen Solo zum staatlich legitimierten Tyrannen. Doch noch ist sein Täuschungsspiel so geschickt, dass sie ihm eine Verbindung zu Lumiya oder verwerflichen Sith-Lehren nicht wirklich nachweisen können. Gleichzeitig hat das Paar mit einem widerspenstigen Sohnemann zu kämpfen, denn Ben Skywalker scheint blind dem Vorbild Jacens zu folgen. Das führt sogar so weit, dass er aus dem Jedi-Tempel flieht, um eine Geheimmission durchzuführen – die tatsächlich nur eingefädelt wurde, um zu prüfen, ob Ben bereit ist, Jacens Sith-Schüler zu werden.

Daneben taucht noch unerwartet Jag Fel auf (zuletzt in der „Dunkles Nest“-Trilogie abgeschossen und im Dschungel verschollen), der Jagd auf Alema Rar, die verkrüppelte, gefallene Ex-Jedi macht. Luke entscheidet, Jag zu helfen und stellt ihm dessen Ex Jaina Solo und ihren neuen „Freund“ Zekk zur Seite. Wedge Antilles wird seines Postens als General der corellianischen Streitkräfte enthoben und flieht von seiner Heimatwelt, um nicht einem bedauerlichen Unfall zum Opfer zu fallen. Dabei erhält er Hilfe von Corran Horn. Han und Leia wollen unterdessen die Schuldigen an der Hapes-Krise ausfindig machen und reisen hierfür heimlich nach Corellia. Begleitet werden sie dabei von Lando Calrissian, der sich auf dem Altenteil langweilt.

Die umfangreiche Protagonistenriege trifft sich schließlich auf dem Sternenzerstörer Errant Venture, dem Spielcasino von Booster Terrick. Doch während man gemeinsam versucht, die Corelliakrise irgendwie zu lösen, treten mit Commenor und Bothawui auf einmal zwei weitere Welten Corellias Widerstand gegen die Galaktische Allianz bei, und die Separatisten rufen eine Konföderation ins Leben … (man kennt derlei aus der Vergangenheit).

„Exil“ ist alles andere als ein langweiliger Roman, trotzdem vermag er nicht vollends zu überzeugen. Auf der einen Seite passiert unglaublich viel, auf der anderen hat wenig davon wirkliche Bedeutung, und es mangelt der Handlung an einer ansteigenden Spannungskurve. Nach drei „Wächter der Macht“-Romanen (und wir wissen ja, dass noch fünf weitere folgen), hängt das Buch irgendwie mitten im Zyklus fest und kann sich dadurch eigentlich gar nichts erlauben. Es wird mal hier eine Raumschlacht geschlagen, mal dort ein Versuch unternommen, Alema Rar und Lumiya zu erwischen, aber das sind nur actionreiche Pegelausschläge in einer insgesamt vor sich hinplätschernden Geschichte, an deren Ende im Grunde alles noch so ist, wie am Anfang. Nach 440 Seiten hat sich Jacen soeben zu der Entscheidung durchgerungen, seine Eltern zu opfern, wenn es nötig wäre, und der Krieg zwischen Corellia und der Allianz hat sich auf Bothawui und Commenor ausgeweitet.

Der Einzige, der wirklich eine Art Entwicklung durchmacht (wenngleich Allston, Traviss und Denning diese Entwicklung jeweils etwas anders ausdeuten), ist einmal mehr Ben Skywalker, der ohne es zu wissen von Jacen und Lumiya auf die Probe gestellt wird und dabei ein gut Stück zu sich selbst findet. Während Charaktere wie Han und Leia etwas orientierungslos durchs All und durch die Handlung stolpern, bewegte Ben sich auf einem zwar verschlungenen, aber doch interessanten Weg. Es ist zu hoffen, dass seine Rolle im Laufe des weiteren Zyklus weiter ausgebaut wird, denn wenn es jemanden gibt, der durch seine Nähe zu Jacen zu einer Schlüsselfigur werden kann, dann Ben.

Fazit: Die Galaxis dreht sich weiter in Allstons „Exil“. Im Gegensatz zu den Vorgängerbänden fehlt der vierten Episode des „Wächter der Macht“-Zyklus irgendwie die stringente Handlung. Stattdessen bewegen sich viele Protagonisten und Antagonisten von Ort zu Ort. Manchmal kämpfen sie. Meist hat das keine Folgen. Dennoch gelingt es Allston dank des geschickten Einsatzes lieb gewonnener Veteranen wie Wedge Antilles, Lando Calrissian oder Booster Terrick, den Leser bei der Stange zu halten. Doch nach wie vor wartet man ein wenig auf den großen Knall.


Star Wars: Wächter der Macht 4: Exil
Film/Serien-Roman
Aaron Allston
Blanvalet 2009
ISBN: 978-3-442-26625-8
448 S., Taschenbuch, deutsch
Preis: EUR 9,95

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