Star Wars: Wächter der Macht 3: Sturmfront

Runde 40 Jahre nach der Schlacht um den ersten Todesstern und immerhin schon zehn Jahre nach dem die Galaxis erschütternden Krieg gegen die Yuuzhan Vong steht die Galaktische Allianz am Vorabend eines furchtbaren Bürgerkriegs. Die eiserne Faust, die Jacen Solo als der neue Vollstrecker Coruscants um den nach Unabhängigkeit strebenden Corellianische Sektor schließt, treibt immer mehr Planeten ins Lager der Corellianer. Ein Mordanschlag auf die Regentin des Hapes-Konsortiums, in den Corellia verwickelt sein soll, lässt die Sturmfront noch näher rücken.

von Frank Stein

Der Konflikt zwischen der Galaktischen Allianz und Corellia spitzt sich immer weiter zu. Dabei rücken nun verstärkt Verbündete in den Fokus der Aufmerksamkeit beider Parteien, insbesondere das Königshaus des Hapes-Konsortiums. Han und Leia werden daher als Diplomaten nach Hapes geschickt. Unglücklicherweise geraten sie dabei in einen Attentatsversuch auf die Königinmutter Tenel Ka und sind zur Flucht mit einer der Killer gezwungen. (Den beiden unbekannt, sollte es jedem „Star Wars“-Fan leicht fallen, eine beliebte Kopfgeldjägerin aus „Star Wars – Episode I“ wiederzuerkennen, die manch einer für lange tot hielt und die hier einen coolen Gastauftritt hat.)

Jacen Solo, der mittlerweile zum veritablen Vollstrecker der Galaktischen Allianz – inklusive eigenem Sternenzerstörer – geworden ist, sieht seine heimliche Liebe und ihre gemeinsame Tochter Allana in Gefahr und beginnt darüber, jedes Maß zu vergessen. Sogar seine Eltern geraten auf die Abschussliste. Für zusätzliche Spannungen sorgt die Rückkehr der intriganten ehemaligen Jedi Alema Rar (ein Personalrelikt aus Troy Dennings „Dunkles Nest“-Trilogie), die Rache für all das Leid nehmen will, das ihr durch den Skywalker-Solo-Clan zugefügt wurde. Sie stellt sich in die Dienste von Lumiya, um hämische Zeugin zu werden, wenn der Sohn der Solos zur Dunklen Seite der Macht wechselt.

Auf der Habenseite lässt sich immerhin verbuchen, dass Luke Skywalker und seine Frau Mara langsam wach werden und erkennen, welche Gefahr Jacen für die Galaxis darstellt. Auch Lumiyas Umtriebe werden ihnen endlich bewusst. Hatte man als Leser zwei Bände lang nur den Kopf über so viel Blauäugigkeit – vor allem von Seiten Maras – geschüttelt, erfreut man sich nun daran, dass die beiden Helden endlich in Aktion treten, statt nur passiv den Untergang der Galaxis abzuwarten.

Während sich Aaron Allstons erster Band vor allem den Militäroperationen der Flotte der Galaktischen Allianz widmete und Karen Travis dem Konflikt das hässliche Gesicht von Terror und Aufruhrbekämpfung verlieh, liegt Dennings Schwerpunkt auf dem Intrigenspiel des Hapes-Konsortiums – und statt Wedge Antilles und Tycho Celchu respektive Boba Fett sind hier Alema Rar und Jagged Fel die Gaststars. Doch so sehr jeder der drei Autoren seinen Teil der neunbändigen „Wächter der Macht“-Saga nach eigenen Vorlieben gestaltet, so sehr zeigt sich dennoch ein großes Ganzes, ein galaktisches Krisenpanorama, das durch seine Facetten eher gewinnt als verliert (auch wenn notwendigerweise manche Handlungsstränge dann erst wieder drei Bände später aufgegriffen werden).

Troy Dennings erster Beitrag pendelt ein wenig zwischen hervorragenden Plotentwicklungen und seltsamen Charaktermomenten. Während Ben Skywalker, der in Karen Travis’ Roman als vielschichtiger, skeptischer Charakter weite Teile der Geschichte trug, im vorliegenden Buch zum beinahe lächerlich engstirnigen Jacen-Anhänger wird und Jaina Solo und ihr Gefährte Zekk (auch so ein Protagonisten-Duo Dennings) erst ihrer Verliebtheit abschwören, um dann alle Anzeichen eines Liebespaares zu entwickeln, macht Lumiya zwischenzeitlich Andeutungen einer groß angelegten Sith-Verschwörung, deren Folgen wir hoffentlich noch erleben dürfen. Außerdem deutet sich eine Beziehungsveränderung zwischen der Sith und ihrem Schüler Jacen an, die noch interessant werden könnte.

Fazit: Mit Troy Dennings „Sturmfront“ wird der Tonfall nach Karen Travis’ düsterem Roman „Blutlinien“ wieder etwas leichter. Der Fokus verschiebt sich von Coruscant in das Hapes-Konsortium, von Terror, Folter und anderen hässlichen Details des Krieges zu Intrigen und „Star Wars“-artigeren Raum- und Bodenkämpfen. Der galaktische Konflikt selbst wird allerdings kaum vorangetrieben – er weitet sich nur mehr aus. Das liest sich trotzdem spannend, und für Fans der Ära 30 bis 40 Jahre nach den klassischen Filmen ist der Roman auch ein Muss. Dennoch hofft man, dass mit dem Einstieg in die mittlere Trilogie der „Wächter der Macht“-Saga die Dinge richtig in Bewegung geraten.


Star Wars: Wächter der Macht 3: Sturmfront
Film/Serien-Roman
Troy Denning
Blanvalet 2009
ISBN: 978-3-442-26624-1
475 S., Taschenbuch, deutsch
Preis: EUR 9,95

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