Star Wars – The Clone Wars: Lexikon der Helden, Schurken und Droiden

„Star Wars – The Clone Wars“ gilt mittlerweile seit Jahren als Einstiegsdroge für junge und ganz junge „Star Wars“-Fans. Das merkt man gar nicht so sehr an der aktuellen Animations-Serie, die von Staffel zu Staffel reifer wird, sondern vielmehr an den zahlreichen Begleitprodukten, die dazu gedacht sind, die kindliche Abenteuerlust anzuregen. Dazu passt auch das aktuelle „Lexikon der Helden, Schurken und Droiden“.

von Frank Stein

Zu Beginn musste ich beinahe schmunzeln. War noch der Klappentext des artähnlichen „Star Wars: Lexikon der Helden, Schurken und Droiden“ so vollmundig, dass er praktisch die Kritik herauforderte, hat man sich hier für eine deutlich diplomatischere Formulierung entschieden: „Lerne deine Lieblingsfiguren aus ‚Star Wars: The Clone Wars’ kennen und erfahre alles über Jedi-Ritter, Sith-Lord, Kopfgeldjäger und Klonsoldaten! Spannende Fakten und tolle Bilder erwarten dich.“

Sieht man von dem einen Wörtchen „alles“ ab, das natürlich maßlos übertreibt, lässt sich an diesem Text absolut nichts aussetzen. Auch das Inhaltsverzeichnis wurde verbessert. Zwar sind die über 200 Figuren, die im Buch versammelt sind, nach wie vor nach amerikanischen Namen alphabetisch sortiert (so findet sich der „Geierdroide“ ganz hinten im Buch, weil er im Original „Vulture Droid“ heißt), aber das lässt sich nun leicht nachschlagen, weil die Figuren zumindest im Inhaltsverzeichnis nach ihren deutschen Namen sortiert wurden.

Zu finden ist dabei wieder ein bunte Mischung aus Helden, Schurken und Droiden. Dazu zählen natürlich bekannte Persönlichkeiten wie Anakin Skywalker, Obi-Wan Kenobi, Ahsoka Tano, Count Dooku, General Grievous und Asajj Ventress. Aber man findet auch Gestalten, deren Namen einem nicht sofort was sagen, wie den Spicehändler Amit Noloff, den verrückten Wissenschaftler Nuvo Vindi, den Klonpiloten Hawk und den Piraten Gwarm. Mein persönliches Highlight: Die knallharte Geschäftsfrau von Kamino Halle Burtoni, die sich nur für Credits interessiert und dafür auch Krieg in Kauf nimmt (dass ihr Name dabei an den Erdölkonzern Halliburton erinnert, ist sicher reiner Zufall ;) ).

Die Aufmachung ähnelt dem Geschwisterprodukt. Auf jeweils einer Seite wird eine Figur vorgestellt. Dort wird sie in einem großen Ganzkörperporträt abgebildet, zwei zusätzliche kleinere Bilder bieten etwas visuellen Kontext zu der Figur. Dazu kommt ein Datenbankeintrag, der Spezies, Größe, Geschlecht, Zugehörigkeit, Heimatwelt, Waffen, Stärken und bekannte Begleiter listet. Allgemeinere Einträge, wie „Klonpilot“, lassen die letzten beiden Angaben weg und ergänzen stattdessen die Angabe Ausrüstung. Zwei kürzere Textkästen bieten nette, wenn auch sehr allgemeine Informationen zur Figur. Sehr praktisch übrigens: Die Namen der Figuren stehen diesmal am Außenrand der Seite. So lassen sich einzelne Einträge beim Durchblättern schneller finden.

Abgerundet wird jeder Einträg durch einige kuriose Erläuterungen zu den Porträts, etwa „Starrer Blick, der Untergebene zittern lässt“ bei Count Dooku oder „Risikofreudiger Gesichtsausdruck“ beim Separatistenführer Mar Tuuk. Diese Zusätze sind schon fast ein Klassiker, sind sie doch in praktisch allen DK-Lexika zu „Star Wars“ zu finden – und man kann immer wieder darüber schmunzeln.

Erschöpfend sind diese Einträge damit sicher nicht. Es handelt sich eher um kurze Einführungen in das Leben und Wirken der Figuren. Doch auch dieses Lexikon will gar nicht mehr sein, als ein tolles Bilderbuch mit ein paar knackigen Info-Happen, damit die Zielgruppe, junge und jüngste „Star Wars“-Fans, nach dem Schauen der TV-Serie nochmal nachschlagen kann, wer jetzt im immer größer werdenden Ensemble der „Star Wars“-Helden und -Schurken eigentlich wer war. Und genau dieser Zweck wird erfüllt.

Ein Kritikpunkt wäre anzumerken. Der Druck wirkt zum Teil zu kräftig. Gerade das Schwarz in den Bildern ist so fett aufgetragen, dass Details völlig absaufen. Dadurch fehlen manchen Ganzkörperporträts Einzelheiten, und fast alle begleitenden Szenenbilder haben damit zu kämpfen, dass man weniger erkennt, als man eigentlich erkennen sollte. Wenn man berücksichtigt, dass dieses Buch praktisch nur aus Bildern besteht und dass deren Bildquelle hochauflösendes Digitalmaterial war, hätte so ein Lapsus eigentlich nicht passieren dürfen. Die Kids wird es weniger stören, in einer Rezension sollte es aber angesprochen werden.

Fazit: Das „Star Wars – The Clone Wars: Lexikon der Helden, Schurken und Droiden“ bietet für preiswerte 13 Euro viel an Schauwert. Dadurch, dass die Figuren der „Clone Wars“-TV-Serie auch Veteranen nicht so geläufig sind, wie die der Filme, können auch Kenner der Materie wirklich einiges entdecken. Primär richtet sich das Buch aber natürlich an die jungen und ganz jungen Fans, die an dem reichhaltigen (wenn auch leider etwas dunklem) Bildmaterial und den Kurzinfos ihren Heidenspaß haben dürften.


Star Wars – The Clone Wars: Lexikon der Helden, Schurken und Droiden
Sachbuch
Jason Fry
Dorling Kindersley 2012
ISBN: 978-3-8310-2132-1
208 S., Hardcover, deutsch
Preis: EUR 12,95

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