Vieles, was ich über „Der Weg des Jedi“ schrieb, gilt auch für „Schlacht um Teth.“ Schon dem Cover mit seinen animierten Figuren sieht man die Zielgruppe an. Anakin Skywalker und Captain Rex laden die jüngeren „Star Wars“-Fans ein, sich mit ihnen in wilde Abenteuer zu stürzen. Erneut gibt es hierfür keine Regeln, die man vorher lesen müsste, man kann die Figur, die man darstellt, nicht durch Spielwerte individualisieren und es gibt keine Würfelproben. Auf gut Englisch wird diese Variante eines Spielbuchs „Read Along“ genannt, hierzulande werden die Bücher gerne mit dem Zusatz „Du entscheidest“ ausgestattet. Man fängt einfach vorne an zu lesen und arbeitet sich dann von Abschnitt zu Abschnitt bis zu einem der möglichen Enden durch.

Derer gibt es im vorliegenden Fall ganze 44 (wenn ich mich nicht verzählt habe), das heißt das Abenteuer, das insgesamt 143 Abschnitte umfasst, ist nicht nur brandgefährlich, sondern fächert ziemlich weit auf. Es ist also eher baumkronenartig als labyrinthisch aufgebaut. Jede der 43 existierenden Entscheidungen führt – gerade im hinteren Teil – in völlig unterschiedliche Richtungen. Leider kann man hierbei durch eine „falsche“ Entscheidung in Bereiche der Geschichte geraten, aus denen es kein Entrinnen mehr gibt. Hier gilt allein, das glimpflichste Ende zu erleben. Das Gute daran ist, dass die Geschichte einen hohen Wiederspielwert hat. Der Nachteil, dass sie alles in allem natürlich ziemlich kurz ist.

Die Geschichte, die erzählt wird, lässt sich aufgrund der Entscheidungsmöglichkeiten, schwer zusammenfassen. Der Leser spielt einen Jungen, der auf Teth lebt und während der Klonkriege in eine Schlacht um ein altes B’Omarr-Kloster gezogen wird. Dabei erlebt er dramatische Abenteuer mit Anakin Skywalker, Obi-Wan Kenobi, Klonsoldaten und Asajj Ventress, die völlig unterschiedlich ausgehen können. Man kann ebenso im tapferen, aber völlig aussichtslosen Kampf gegen Droidekas draufgehen oder mit Obi-Wan Kenobi nach Coruscant fliegen, um dort einen Platz als Jedi-Padawan einzunehmen. Dazwischen ist viel möglich. Gemessen wird der Erfolg, den man am Ende hatte, in Machtpunkten auf einer Skala von 1 (Totalversagen) bis 10 (großer Sieg).

Der Stil ist sehr einfach und rasant gehalten, und zahllose Illustrationen aus der TV-Serie „The Clone Wars“ lockern das Buch auf. Ein praktisches Zahlenregister am Seitenrand erleichtert das Auffinden der Leseabschnitte. Positiv hervorzuheben sind die zahlreichen „Star Wars“-Momente, die man erleben kann. Typische Situationen sowie Gastauftritte namhafter Nebenfiguren – neben den bereits oben genannten etwa Count Dooku, Plo Koon oder Senatorin Amidala – sorgen für „Star Wars“-Feeling. Negativ fällt auf, dass in der Produktion ein bisschen geschlampt wurde. So beginnt das Buch gleich in Abschnitt 1 mit einem kapitalen Satzfehler (ich nehme an, es fehlt eine Zeile, weil der Satz so wie angeboten, nicht viel Sinn ergibt). Später fällt der ein oder andere Rechtschreibfehler ins Auge und das Abbild eines Kanonenboots wurde nicht richtig gedruckt.

Fazit: „Star Wars: The Clone Wars: Du entscheidest 1: Schlacht um Teth“ ist ein Abenteuerspielbuch für junge „Star Wars“-Fans. Der Stil ist einfach, das Abenteuer knackig und voller „Star Wars“-Momente erzählt, die Entscheidungen führen die Handlung sofort in ganz unterschiedliche Richtungen. Finessen wie Rätsel, Würfelproben und einen individuellen Charakter gibt es dagegen keine. Auch ist das Abenteuer selbst durch die baumkronenartige Struktur sehr kurz. Erfreulich im Gegensatz zu „Der Weg des Jedi“ ist, dass sich das Abenteuer sofort nach Abschnitt 1 durch eine erste Entscheidung in verschiedene Richtungen entwickelt. Etwas unangenehmer ist die spürbar erhöhte Zahl von Enden, die einen noch unerbittlicher aus dem Abenteuer werfen. Junge Leser dürfte das allerdings weniger stören als Spielbuch-Veteranen.