Star Wars Sonderband 68: Invasion 3: Offenbarungen

Auch im dritten Band der „Invasion“-Comic-Reihe geht der Kampf der Neuen Republik gegen die brutalen Yuuzhan Vong weiter. Dabei konzentriert sich dieser Band noch stärker als die vorherigen auf das Schicksal der Regentenfamilie Galfridian von Artorias. Während Prinz Finn Galfridian sich auf Nar Shaddaa einem verwirrten Jedi-Meister angeschlossen hat, versuchen Prinzessin Kaye und Königin Nina, Flüchtlinge aus der Heimat an einem sicheren Zufluchtsort wieder mit ihren Familien zu vereinen.

von Frank Stein

 

Wir befinden uns 25 Jahre nach der Schlacht um den ersten Todesstern. Die Invasionswelle der barbarischen Yuuzhan Vong rollt durch die Galaxis und frisst eine Welt des Außenrands nach der anderen. Doch die Neue Republik auf Coruscant, angeführt von dem Bothaner Borsk Fey’lya, gibt sich ignorant und hält die neue Bedrohung für einen lokalen Konflikt. Entsprechend hält sich die Entsendung von Truppen in Grenzen. Die Betroffenen – hier beispielhaft die Familie Galfridian von Artorias, die vor zwei Monaten ihre Heimat verlor – sind auf sich gestellt.

Den jungen Prinzen hat es nach dem Tod seines Vaters nach Nar Shaddaa verschlagen, wo er sich einem wirren Jedi namens Dray angeschlossen hat, der von Visionen geleitet wird und glaubt, dass Finn eine wichtige Rolle beim Sieg über die Invasoren spielt. Doch zunächst einmal treibt eine spontane Vision die beiden nach Coruscant, denn es scheint so, als wäre ein getarnter Attentäter der Yuuzhan Vong im Begriff, einen Anschlag auf Borsk Fey’lya zu verüben. Der allerdings ist alles andere als dankbar für die Hilfe.

Prinzessin Kaye und Königin Nina sind unterdessen damit beschäftigt, ihr vertriebenes Volk wieder zusammenzuführen und ihm einen sicheren Hafen zu bieten. Sie erfahren, dass ein Großteil ihrer Leute nach Shramar gebracht wurde, einer Welt, die vom Imperium beherrscht wird. Dass die Bürger von Artorias dort nicht sonderlich gut aufgehoben sind, zeigt sich, als die beiden Frauen mit ihrem gestohlenen Vong-Sklavenschiff „Herz von Artorias“ vor Ort auftauchen. Das Volk dient den Imperialen als Zwangsarbeiter – und die Loyalitäten des ansässigen Sektorenkommandanten scheinen auch mehr als fragwürdig zu sein.

Wie schon die beiden ersten Comics der Reihe, vermag auch „Offenbarungen“ großartig zu unterhalten. Das Schicksal der Galfridians ist spannend erzählt, und obschon ich selten so zerknautschte Sturmtruppen gesehen habe, kann man auch optisch insgesamt ganz zufrieden sein,. Da lässt es sich verschmerzen, dass die klassischen Helden, wie Luke Skywalker oder die Solos, im Grunde gar keine Rolle mehr spielen. „Invasion“ ist halt ein Nebenstrang des bislang nur in Romanen erzählten Yuuhzan-Vong-Krieges, für den sich Dark Horse eine ganz eigene Nische geschaffen hat. Damit kann ich leben.

Womit ich weniger leben kann, ist das Finale. Am Ende bleiben viele Fragen offen. Was wächst da eigentlich in Finns Brust, das ihm immer wieder zu schaffen macht? Wie geht es mit dem irren Jedi Dray weiter, der Visionen von der Zukunft hat? Worum handelt es sich bei der Jedi-Killerwaffe der Vong, die noch auf den letzten Seiten ihre Vollendung findet? Und wie fügt sich eine am Ende des Handlung neu geschaffene politische Gruppierung eigentlich in den „Kanon“ des Expanded Universe ein, der bislang nie von ihr berichtet hat? Ob wir darauf Antworten bekommen, steht im Moment leider in den Sternen. Auf der Seite von Dark Horse Comics ist jedenfalls bis Mitte Oktober 2012 keine Fortsetzung der Reihe in Sicht. Das muss bei der Menge an parallel produzierten „Star Wars“-Comic-Reihen nichts heißen, aber eine Pause von elf Monaten (der letzte Band erschien dort im November 2011), gibt einem schon zu denken. Sollte „Invasion“ an diesem Punkt abgebrochen werden, wäre das allerdings eine ziemlich Schande.

Fazit: Noch immer gehört die „Invasion“-Reihe zu den spannendsten „Star Wars“-Comics, die im Moment erscheinen, auch wenn sich die Macher sehr stark auf ihr eigenes Figurenensemble stützen und die klassischen Recken keine nennenswerte Rolle mehr spielen. Ein Wermutstropfen ist die latent im Raum stehende Frage, ob die Reihe mit diesem dritten Sammelband eingestellt wurde oder nicht. Wäre dem so, ist das Finale, obwohl das aktuelle Abenteuer abgeschlossen ist, nicht gänzlich befriedigend, da zu viele kleinere Fragen ungeklärt bleiben.


Star Wars Sonderband 68: Invasion 3: Offenbarungen
Comic
Tom Taylor, Colin Wilson, Wes Dzioba
Panini Comics 2012
ISBN: 978-3-86201-319-7
124 S., Softcover, deutsch
Preis: EUR 12,95

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