Im fünften Band der Jugendbuchreihe von Alex Wheeler sind wir an dem Punkt angekommen, an dem es eigentlich unabdingbar wird, die vorhergegangene Reihe „Der letzte Jedi“ von Jude Watson gelesen zu haben. Nicht nur Ferus Olin, einst ein idealistischer und etwas leichtfertiger Ex-Jedi, heute der geheime Beschützer von Leia, treibt sich prominent in der Handlung herum, sondern auch Lune Dinivian, früher ein machtsensitiver Knabe, jetzt ein desillusionierter Söldner. Darüber hinaus wird während des ganzen Romans mit der Möglichkeit gespielt, dass der Killer X-7, der schon seit Beginn der Reihe Luke das Leben schwer macht, ein umgepolter Trever Flume sein könnte, der ehemals jugendliche Freund von Ferus. All diese Andeutungen auf vergangene Geschehnisse muss man entweder überlesen – oder sich schnell noch die zehn Episoden der mit den aktuellen Geschehnissen eng verknüpften Reihe zu Gemüte führen.

Doch auch ohne den historischen Überbau geht es in dieser Episode von „Rebel Force“ gut zur Sache. Zu Beginn entführen Agenten des Imperiums den bei den Rebellen gefangenen Lune Divinian. Luke stürzt sich in die Bresche und hilft Lune, der sich jetzt Div nennt. Dabei treffen sie gemeinsam auf der Ferus Olin, der bislang nur einmal (in Band 2) ihren Weg gekreuzt hatte. Außerdem fallen ihnen wertvolle Daten des Imperiums in die Hände, die unter anderem den Hinweis darauf geben, dass Vader weiß, dass Luke der Pilot ist, der den Todesstern zerstört hat, und dass der Killer X-7 untergetaucht ist, um mehr über seine Vergangenheit zu erfahren. Diesen Umstand einer innerlich zweifelnden Kampfmaschine wie X-7 will sich die Rebellion zunutze machen. Er soll für sie gegen das Imperium kämpfen. Man heckt eine wundervolle Täuschung aus, die auf Belazura stattfinden soll, der Welt, auf der Lune Divinian einst lebte. Doch leider klappt nicht alles so ganz wie geplant.

Im Gegensatz zum Vorgängerband „Star Wars – Rebel Force 4: Unter Beschuss“, der im Wesentlichen ein Einzelabenteuer auf Kamino erzählte, wird hier der Handlungsbogen um den imperialen Killer X-7 deutlich vorangetrieben und zu einem interessanten Ende gebracht. Zwar geht es gerade in der ersten Hälfte des Buchs etwas hektisch zu, und auch auf Belazura ist sicher kein inhaltliches Wassertreten angesagt, aber dennoch gelingt es Wheeler halbwegs, die Konflikte der Prequel-Expanded-Universe-Helden Ferus Olin und Lune Divinian auszugestalten und mit X-7s Schicksal zu verknüpfen. Hier merkt man, dass es sich bei den Genannten eben nicht um Filmfiguren handelt, deren Charakter zu dieser Zeit stark eindimensional war und daher kaum Wachstum erlaubt. Entsprechend hat man stellenweise das Gefühl, dass Luke, Leia, Han und Chewie in die Rollen von Nebenfiguren gedrängt werden. Zwar darf Solo seine Sprüche klopfen und Luke von einer Zukunft als Jedi träumen. Viel mehr ist ihnen jedoch nicht vergönnt.

Fazit: Obwohl „Rebel Force“ als Jugendbuchreihe konzipiert wurde und entsprechend eingängig und atemlos geschrieben ist, kommt der fünfte Band keineswegs als simples Actionfeuerwerk daher. Alex Wheeler verknüpft die Schicksale der klassischen „Star Wars“-Helden mit den Figuren von Autorenkollegin Jude Watson, namentlich Ferus Olin, Lune Divinian und – vielleicht – Trever Flume und setzt damit einen Beziehungsreigen in Gang, der auf Belazura zumindest eine Teilauflösung erfährt. Für Leser der Reihe „Der letzte Jedi“ ist das ein interessanter Epilog zu den Ereignissen kurz nach den Klonkriegen. Wer allerdings ohne Vorwissen dieses Buch liest, wird deutlich spüren, dass hier einiges im Hintergrund abgelaufen ist, das ihm hier fehlt.