Star Wars – Rebel Force 2: Die Geisel

Die „frühen“ Abenteuer der klassischen „Star Wars“-Helden Luke Skywalker, Han Solo und Leia Organa gehen weiter. Während das Imperium fieberhaft nach dem Piloten sucht, der den ersten Todesstern zerstört hat, reist Leia nach Delaya, zum Schwesterplaneten von Alderaan, der nun ein Einzelkind ist, wie es in Alex Wheelers zweitem „Rebel Force“-Band zu Beginn so schön heißt. Doch was als diplomatische Mission beginnt, wird schnell zu einem gefährlichen Ausflug, denn keineswegs alle auf Delaya sind Leia wohl gesonnen.

von Bernd Perplies

Im Anschluss an ihre Abenteuer auf Muunilinst fliegen Luke, Han, Leia, Chewie, die Droiden und der unter dem Namen Elad bei unseren Helden eingeschlichene imperiale Attentäter X-7 Delaya an, den Schwesterplaneten Alderaans, auf dem die Mehrheit der überlebenden Alderaaner Zuflucht gefunden hat. Dabei kommt Leia nicht nur, um den Behörden von Delaya zu danken und ihren Leuten Mut zuzusprechen, sondern natürlich will sie auch neue Leute für die Sache der Rebellenallianz rekrutieren. Doch auf Delaya liegen gleich zwei Dinge im Argen. Zum einen scheint die Regierung den Flüchtlingen nur vorgeblich zu helfen, zum anderen hegt mehr als nur ein Alderaaner den Wunsch, sich bei Leia (stellvertretend für ihren Vater) zu „bedanken“, dass man als friedfertiges Volk in den Krieg gegen das Imperium gestürzt hat. Das geht so weit, dass Leia sogar entführt wird, um sie als Zeichen guten Willens an den Imperator auszuliefern.

Der zweite Jugendroman der „Rebel Force“-Reihe schließt direkt an den ersten Band, „Im Fadenkreuz“ an. Dem Cover entsprechend steht diesmal Leia im Zentrum der Geschichte, und hier nicht zuletzt ihre Beziehung zu dem einstigen Höfling ihres Vaters, Fess Ilee, der im Laufe der Geschichte auftaucht und sich – nur für den Leser – dann als jemand gänzlich anderer entpuppt. Mit ihm stellt Wheeler nicht nur eine Verknüpfung zu Jude Watsons „Der letzte Jedi“-Reihe her, sondern schrammt auch haarscharf und, wie man das Gefühl hat, mit irrem Grinsen an einem gewaltigen Kanonbruch entlang.

Diese Verschränkung mehrerer Aspekte des „Star Wars“-Universums macht natürlich vor allem dem kenntnisreichen Fan Spaß – vielleicht sogar noch mehr als die Handlung, die eine recht nette kleine Episode bietet, aber kaum dramaturgische Höhepunkte. Gäbe es derlei „kleine Abenteuer“ nicht schon wie Sand am Meer in der Historie unserer „Star Wars“-Recken, würde die Delaya-Geschichte sicher stärker wirken. Doch Entführungen, Einbrüche, Schießereien und ein Vader, der die Helden mal wieder ganz knapp verfehlt (bekäme er für jedes Mal einen Credit dafür, wäre er ein reicher Mann), hat man schon vor allem in Comic-Form so oft erlebt, das diese Geschichte eher durchschnittlich daherkommt.

Zugute halten muss man Wheeler, wie schon im ersten Band, die treffende Charakterzeichnung. Es ist mittlerweile schon recht ungewöhnlich, zu lesen, dass Luke lieber zum Blaster greift als zum Lichtschwert, weil er Angst hat, dabei irgendwelchen Schaden anzurichten, und dass Raubein Han Solo sein Schmugglerherz für drei Straßenjungs entdeckt, erinnert Kenner daran, dass auch der gute Han mal ein elternloser, jugendlicher Herumtreiber war (nicht in den Filmen, aber im Expanded Universe der Romane). Darüber hinaus gefällt, dass in dieser Ära einfach noch normale Leute im Mittelpunkt stehen – ganz anders als in all den Romanen, die im Rahmen der Yuuzhan-Vong-Krise und danach entstanden sind und in denen praktisch nur noch Lichtschwertschwinger die Protagonisten stellen.

Fazit: Im Grunde ist die „Rebel Force“-Reihe die klassische Reihe für Einsteiger in das „Star Wars“-Universum. Man muss nicht mehr als die Filme gesehen haben, um sich prima in den Geschichten von Alex Wheeler zurechtzufinden (auch eine Besonderheit dieser Tage). Dieser Vorteil ist zugleich aber auch Nachteil: langjährigen Fans bietet „Rebel Force“ kaum etwas Neues. Wie sein Vorgängerband erzählt auch „Die Geisel“ ein gefälliges kleines Planetenabenteuer mit ein bisschen Witz, ein bisschen Schießerei und einem Hauch galaktopolitischer Anklage. Doch der spannendste Moment liegt vielleicht in dem Cliffhanger, der das Buch beschließt und neugierig auf Band 3 macht (und den ich hier selbstverständlich nicht verraten werde).


Star Wars – Rebel Force 2: Die Geisel
Film/Serien-Roman
Alex Wheeler
Panini Books 2009
ISBN: 978-3-8332-1938-2
176 S., Taschenbuch, deutsch
Preis: EUR 7,95

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