Star Wars Marvel Comics-Kollektion 80: Darth Vader – Skywalker im Visier

Anakin alias Vader hat seine Lektion gelernt: Seiner toten Frau Padmé oder seinem widerspenstigen Sohn Luke nachzuheulen, kommt beim Imperator nicht gut an. Ein Sith muss stark sein – oder er stirbt. Und da Luke offenbar ein Weichei ist – er will schließlich nicht über die Galaxis herrschen –, muss er auch sterben. Aber erst einmal nimmt Vader die Freunde seines Juniors ins Visier, vor allem diesen elenden Schmuggler Han Solo. Wie dumm nur, dass Vader den gerade an Boba Fett übergeben hat …

von Ye Olde Jedi-Master

Da ist er also! Der 80. und finale Band der „Star Wars Marvel Comics-Kollektion“. Mit ihm wird der „Krieg der Kopfgeldjäger“ komplettiert, den wir bereits in den Bänden 75, 77, 78 und 79 aus verschiedenen Perspektiven durchleben durften. Zur Erinnerung: Der „Krieg der Kopfgeldjäger“ setzt praktisch direkt nach dem Film „Das Imperium schlägt zurück“ ein, denn kaum hat Boba Fett den steifgefrorenen Han Solo übernommen, um ihn zur fiesen Riesenschnecke Jabba nach Tatooine zu bringen, kommen aus allen Löchern Freunde und Feind gekrochen, die Solo auch gern hätten. Und dann geht die Schießerei los, am Boden wie im Weltraum.

Vorliegend nun also das Ganze nochmal aus der Sicht von Darth Vader. Der hat gerade vom Imperator symbolisch mit der Rute auf den Hintern gekriegt, weil er sich in einem nostalgischen Jammertal verloren hat, kaum dass ihn die Begegnung mit seinem Sohn an seine Ex-Frau Padmé erinnert hatte. Jetzt schleppt er sich stinkwütend heimwärts und entscheidet sich, umzudenken – ich erwähnte es bereits im Teaser. Sein Plan also: Solo finden und mit ihm Luke anlocken und dann seinem missratenen Spross ein Ende setzen. Dafür verbündet sich Vader einstweilen mit dem Hutten-Halbstarken Bokka, der Solo für ihn finden soll, schließlich ist der in Unterweltkreisen verloren gegangen.

Der Weg führt unweigerlich zu Crimson Dawn, die Solo auf Jekara versteigern wollen. Das wissen wir aus den anderen Comic-Bänden, das ist kein Spoiler. Dazu gesellt sich die unvermeidliche imperiale Intrige, die praktisch alle „Vader“-Comics durchzieht und für extra Würze sorgt. Am Ende kommt es dann zur großen Schlacht, und die Frage, wer Freund und wer Feind ist, verwischt bei schnell wechselnden Szenen und Loyalitäten immer mehr. Und weil das selbst einen großen Vader verwirrt, räumt der mit dem Lichtschwert kräftig auf.

Anfangs läuft der Comic noch in leidlich verständlichen Bahnen, wobei vor allem die blutroten Erinnerungen gefallen, die Vader immer wieder heimsuchen. In der zweiten Hälfte dann springt die Handlung stellenweise ziemlich kräftig, was den Comic für sich allein grenzwertig lesbar macht. Fast schon zwingend sollte man sich „Krieg der Kopfgeldjäger“ vorher zu Gemüte geführt haben. Dann wird ein Schuh draus, und zudem einer, der optisch absolut ansehnlich daherkommt. Sowohl Guiu Villanova als auch Raffaele Ienco leisten hier, unterstützt durch ein fünfköpfiges Team aus Koloristen, wirklich gute Arbeit.

Was das Bonusmaterial betrifft, kann man nur sagen: Zum Abschied schießt Panini noch mal den Vogel ab. Denn diesmal wurde die Covergalerie einfach komplett weggelassen. Nicht mal mehr Briefmarkencover wurden den Lesern spendiert. Wahrscheinlich wollten sie unseren Trennungsschmerz dadurch mildern …

Zum Schluss noch ein Abschiedswort von mir zu Reihe an sich. Sie hatte ihre Stärken und Schwächen. Ich mag definitiv Hardcover-Bände zum fairen Preis. Auch die kurzen Einführungen waren stets nett, wenn auch nicht wirklich besser als die Intro-Texte der regulären Softcover-Sammelbände. Der uneinheitliche Umgang mit den Covern am Ende jedes Bandes war regelmäßig ein Ärgernis. Und von rein praktischer Seite hätte ich mir tatsächlich eher Titel auf dem Buchrücken gewünscht statt ein Buchrückenbild über 80 Bände. Denn da die Sammlung mehrere Comic-Reihen in bunter Mischung brachte, muss man sich schon eine Übersicht neben die Bände ins Regal legen, denn sonst findet man nichts wieder, wenn man einen Einzelband sucht.

Fazit: „Darth Vader – Skywalker im Visier“ beendet den „Krieg der Kopfgeldjäger“-Plot und zugleich die „Star Wars Marvel Comics-Kollektion“. Als Schlusspunkt ist der Band nicht schlecht gewählt, allerdings frustriert ein bisschen, dass die Folgewerke des Crimson-Dawn-Handlungsbogen (es ging dann ja mit „Crimson Reign“ und „Hidden Empire“ noch weiter) nicht mehr Teil der Sammlung sein durften. Der vorliegende Comic ist ohne Zweifel spannend und actionreich, aber auch echt konfus, sodass man ihn auf jeden Fall nach „Band 78: Der Krieg der Kopfgeldjäger“ lesen sollte.

Star Wars Marvel Comics-Kollektion 80: Darth Vader – Skywalker im Visier
Comic
Greg Pak, Guiu Villanova, Raffaele Ienco u. a.
Panini Comics 2024
ISBN: 978-3-7416-3793-3
128 S., Hardcover, deutsch
Preis: 17,00 EUR

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