von Frank Stein
Der vorliegende Band versammelt die US-Comic-Hefte „Star Wars: Darth Maul #1-5“, die zwischen Februar und Juli 2017 erschienen sind und eine in sich abgeschlossene Miniserie bilden. Geschrieben wurde der Comic von Cullen Brunn, die Zeichnungen stammen von Luke Ross, koloriert wurde das Ganze von Nolan Woodard. Auf Deutsch ist die Sammlung bei Panini bereits im August 2018 als Softcover- und limitierter Hardcover-Sonderband herausgekommen.
Die Handlung ist nicht lange vor „Star Wars – Episode I: Die dunkle Bedrohung“ angesiedelt. Noch plant Darth Sidious geduldig wie eine Spinne im Netz seine nächsten Schritte und spinnt seine Intrigen für den großen Tag seiner Übernahme der galaktischen Regierung. Doch sein Schützling, Darth Maul, der seit Jahren zur unbarmherzigen Kampfmaschine ausgebildet wurde und vor ziellosem Hass geradezu brennt, wird immer ungeduldiger. Auf fernen Welten einheimische Raubtiere jagen oder im Dienste seines Herrn Piratenbanden ausschalten, mag ihm eine kurzzeitige Befriedigung verschaffen, doch eigentlich sehnt er sich nur nach einem: Er will seine Kräfte mit den Jedi messen, jenem Feind, auf den er praktisch konditioniert worden ist wie ein guter Kampfhund. Als er von einer Unterwelt-Auktion Wind bekommt, in der ein gefangener Jedi-Padawan versteigert werden soll, sieht er seine Chance gekommen. Und wo Darth Maul hingeht, folgen ihm Tod und Zerstörung.
Der Comic ist eine isoliert für sich stehende Episode und zeitlich nicht ganz klar eingeordnet, aber das macht gar nichts. Das, was er will, nämlich Maul zu charakterisieren, gelingt ihm hervorragend. Zugegeben ist Maul nicht sehr tiefgründig. Im Wesentlichen ist er ein Getriebener, der zum Hass erzogen wurde und nun ein Ventil braucht. Er ist ein Jäger und Mörder, der mit erschreckender Konsequenz vorgeht. Mit ihm zu fühlen, ist beinahe unmöglich, auch wenn natürlich klar ist, dass Maul ein Opfer des manipulativen Darth Sidious ist. Aber das ist gut so. Darth Vader wurde in manchen Comics der jüngeren Vergangenheit fast zu weich gezeichnet, zu beeinflusst von seinen Gefühlen für eine verlorene Liebe. Maul bleibt Maul, voller Zorn und Gewalt. Das höchste der Gefühle, zu dem er fähig ist, ist ein widerwilliger Respekt gegenüber einem formidablen Gegner.
Die Illustrationen von Luke Ross sind auf angenehmem Niveau. Perfekt gelingt es ihm, ebenso die dräuende Dunkelheit in Mauls ruhigen Momenten darzustellen als auch die explodierende Dynamik von Mauls Kampfstil. Andere Figuren müssen da ein wenig zurückstecken. Gerade Frauen schmeichelt sein mitunter ruppiger Strich nicht so ganz. Die Kolorierung kommt eher düster daher und gern auch mal in glutroten Farbtönen. Das passt zum dämonischen Wesen von Maul und auch zu insgesamt eher finsteren Stimmung des Comics, bei dem es kein Happy End in irgendeinem Sinne gäbe.
Das Drumherum entspricht der „Star Wars Marvel Comics Kollektion“. Das Vorwort stellt kurz die Künstler vor und ordnet den Comic in die Geschehnisse der Prequel-Film-Trilogie ein. Begleitet wird der Text nicht wirklich passend von einem Variant-Cover von „Star Wars #4“. Die Cover-Galerie am Ende bietet alle fünf Cover auf je einer ganzen Seite, was – wie immer in einem solchen Fall – eine wahre Freude ist.
Fazit: Der Comic „Darth Maul“ ist düster, stellenweise brutal und mitunter explosiv dynamisch – genau wie sein Titelheld. Mauls Wesen als zornige Killermaschine wird sehr gut eingefangen. Als Begleitlektüre zu einer Sichtung von „Star Wars – Episode I: Die dunkle Bedrohung“ sehr zu empfehlen, denn der im Film doch sehr rätselhaft bleibende Maul wird hier nochmal spürbar mit Leben gefüllt (wenn auch nicht wirklich mit Hintergrund versehen).
Star Wars Marvel Comics-Kollektion 23: Darth Maul
Comic
Cullen Brunn, Luke Ross, Nolan Woodard
Panini Comics 2022
ISBN: 978-3-7416-2679-1
114 S., Hardcover, deutsch
Preis: 15,99 EUR
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