Star Wars: Gegenwind

Eine Vision der Macht führt den Jedi-Ritter Jaden Korr in die Unbekannten Regionen. Hier soll etwas geschehen, das Luke Skywalkers Hoffnung auf Frieden für immer vernichten kann. Und tatsächlich! Ein uraltes Schiff der Sith taucht aus der Vergangenheit auf. An Bord befindet sich eine große Einheit der Sith – und ein Mineral, das sie nahezu unbesiegbar macht! Jaden Korrs einzige Hoffnung auf Sieg ist ein Sith-Lord, der von sich behauptet, der hellen Seite der Macht zu dienen ...

von René Ulmer

Der Anfang des Romans mag Fans von geradlinigen Erzählungen etwas verwirren, da die Handlung immer wieder zwischen 5.000 Jahre vor der Schlacht um Yavin und 43 Jahre nach der Schlacht um Yavin hin und her springt. Im Altertum begleitet man den Sith-Lord Saes Rrogon und seine Flotte, wie sie einen Planeten zu Schlacke zerblasen, um ein besonderes Erz zu fördern. Dieses Erz, Lignan, soll die Fähigkeit haben, die Mächte eines Sith zu ungeahnten Höhen zu steigern. Dieses benötigen die Sith, um den Krieg gegen die Alte Republik zu ihren Gunsten zu entscheiden. Allerdings sind Saes alter Meister Relin Druur und dessen Padawan Drev Hassin auf der Spur der Sith. Zwar können sie den Abtransport des Erzes verhindern, indem sie den Hyperantrieb von Saes Schiff, der Herold, sabotieren, allerdings führt dies zu einem Fehlsprung des Sith-Kreuzers.

In der Gegenwart hat Jaden Korr eine Vision, in der ein paar tote Jedi, wie Mara Jade Skywalker, um seine Hilfe bitten. Mit nichts anderem als einem Bild von einem Mond im Orbit eines Gasriesen und dem Drang, zum Planeten Fhost zu fliegen, macht sich Jaden auf den Weg, um seine eigenen Selbstzweifel nach der Schlacht um Centerpoint durch die Lösung dieses Rätsels endlich ablegen zu können. Auf Fhost trifft er auf die Schrottsammler Khedryn Faal und Marr Idi-Shael. Diesen hilft er, einem abgekarteten Sabbacc-Spiel um ein paar Koordinaten zu entkommen, welche Jaden zu dem Mond aus seiner Vision bringen. Ohne Korrs Wissen ist ihm dabei der Killer Kell Douro im Auftrag von Darth Wyrrlock auf den Fersen.

Kaum dort angekommen, erscheint die Herold und mit ihr Relin Druur, der Jaden und seine Gefährten überreden möchte, die Sith ein für allemal unschädlich zu machen. Während der machtsensitive Marr mit Relin zur Herold fliegt, machen sich Khedryn und Jaden auf den Weg zum Mond hinunter. Relin geht es mitlerweile jedoch nicht mehr nur um die Rettung der Galaxis vor den Sith, sondern um Rache an Lord Saes für den Tod seines Padawans Drev, der sich mit ihrem Schiff in die Brücke der Herold gestürzt hatte, um sie zu zerstören. Jaden erfährt unterdessen, was unter der Oberfläche dieses Mondes lauert.

Star Wars und Zeitreise, muss das sein?

Wie so häufig stimmt der Klappentext nicht ganz mit dem Inhalt des Romans überein, aber die Unterschiede sind in diesem Fall zu vernachlässigen.

Manche der Figuren lernt man leider nicht einmal lange genug kennen, um ihren Verlust zu betrauern, so zum Beispiel Drev, Relins Padawan. Relin wie auch Jaden machen in der Geschichte allerdings nachvollziehbare Entwicklungen durch und wissen dadurch zu gefallen. Auch die beiden Schrottsammler kommen sympathisch herüber, wobei man sich häufig in ihre Sichtweise der Dinge hineinversetzen kann, da ihnen anfangs gar nicht der Sinn danach steht, in Jedi-Angelegenheiten involviert zu werden.

Der Antagonist Saes dagegen ist ein ziemlich schwacher Charakter. Insbesondere der Grund für sein Sithwerden bleibt selbst nach Beendigung des Romans schleierhaft. Kell Douro macht sich da nicht viel besser, auch wenn seine Gründe beschrieben werden. Ausführlich wird nur dargestellt, wie er Leute umbringt, was diesen Roman zum blutrünstigsten „Star Wars“ macht, den ich bisher gelesen habe.

Fazit: „Gegenwind“ behandelt auf einleuchtende Weise, dass nicht alle Jedi mit den Entscheidungen, die sie treffen, zufrieden sein können. Speziell zeigt er, wie Jaden damit umzugehen versucht. Wenn man über die offensichtlichen Schwächen der Zeitreise und der blassen Antagonisten hinwegsieht, ist „Gegenwind“ jedoch eine Geschichte, die sich flüssig liest und die man so schnell nicht aus der Hand legt.


Star Wars: Gegenwind
Film/Serien-Roman
Paul S. Kemp
Blanvalet 2011
ISBN: 978-3-442-37743-5
513 S., broschiert, deutsch
Preis: EUR 14,00

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