Star Wars - Der letzte Jedi 4: Tod auf Naboo

Das Imperium beherrscht die Galaxis. Der Jedi-Rat ist zerschlagen und die Jedi fast völlig ausgelöscht. Diese düstere Prämisse liegt der Jugendbuchreihe „Der letzte Jedi“ von Autorin Jude Watson zugrunde, die den Abenteuern von Ferus Olin folgt, der versucht, die letzten überlebenden Machtanwender an einem sicheren Ort zu versammeln, und gleichzeitig den imperialen Inquisitor Malorum daran hindern will, ein gefährliches Geheimnis zu enthüllen.

von Bernd Perplies

Der vierte Band der Reihe kommt sofort zur Sache: Der Inquisitor Malorum muss sich vor dem Imperator für die Sprengung des Jedi-Tempels verantworten, Ferus Olin erwacht in einem Hochsicherheitsgefängnis und sein jugendlicher Begleiter Trever findet sich mitten im Blasterfeuer der Sturmtruppen wieder, die den geheimen Zufluchtsort der Widerständler gegen die Neue Ordnung in den Tiefen Coruscants entdeckt haben.

Während der ruchlose Malorum mit noch größerem Ansporn alles daran setzt, das Geheimnis um den Tod von Padmé Amidala zu lüften, um damit etwas gegen den finsteren Darth Vader in der Hand zu haben, von dem er weiß, dass er einst Anakin Skywalker war, heißt es für Ferus und Trever an zwei sehr unterschiedlichen Schauplätzen zunächst zu überleben und dann eine Flucht zu planen.

Malorums Nachforschungen führen ihn schließlich nach Naboo, den freundlichen Planeten, auf dem die Familie der einstigen Königin und späteren Senatorin Amidala beheimatet ist. Und mit leichter Verspätung – so ganz leicht entkommt man dann doch nicht den Häschern des Imperiums – treffen auch Ferus, Trever und einige neu gefundene Mitstreiter, die von der Geheimmission des Inquisitors Wind bekommen haben, dort ein. Ein dramatisches Kräftemessen bahnt sich an.

Einmal mehr greift Autorin Jude Watson tief in den Fundustopf bekannter Namen und Orte, um mit deren Hilfe ihre eigenen Helden – Ferus Olin, Trever, den Bothaner Oryon, die Jedi Solace und den Schurken Clive Flax etwa – durch eine kleine, feine Story im Umfeld der Nachwehen von „Episode III“ zu führen. Der vierarmige Kumpel Obi-Wans, Dexter Jettster, greift der kleinen Gruppe Widerständler gegen das Imperium ebenso unter die Arme wie Captain Typho, Königin Apailana und Boss Nass auf Naboo. Das vielleicht nicht ganz subtile, aber dennoch willkommene Einflechten namhafter Nebenfiguren der Prequels entschädigt dafür, dass die eigentlichen Protagonisten allesamt Jude Watsons persönlichem „Star Wars“-Kosmos entsprungen sind.

Die Handlung ist in der typischen Atemlosigkeit von Watsons mit ca. 130 Seiten (plus 20 Seiten Glossar) recht dünnen Jugendromanen erzählt, eine geschickte Zweiteilung in die Auflösung der Cliffhanger aus Band 3 einerseits und den temporären Höhepunkt der Geschehnisse auf Naboo andererseits verleihen der Geschichte trotzdem das Gefühl einer insgesamt vollwertigen „Star Wars“-Episode.

Apropos „Episode“: Vielleicht ist der Vergleich der Romanreihe mit einer Fernsehserie gar nicht so schlecht. Während die Bücher für sich genommen allzu rasch durchgelesen sind und dem Vergleich zu „Erwachsenenromanen“, etwa von Matthew Stover oder Timothy Zahn, kaum standhalten können, lassen sie sich als rasante Verschriftlichungen einer imaginären Fernsehserie ziemlich gut konsumieren. Hier passen auch die Kürze der Szenen, der rasche Wechsel von Schauplätzen, die zahlreichen Cameos und die immer wieder überraschenden Wendungen gegen Ende gut ins Konzept. In diesem Sinne: Eine spannende, actionlastige Episode, deren Plot-Twist am Schluss neugierig auf die nächste Folge macht.

Fazit: Bislang habe ich die Jugendromane von Jude Watson vor allem als „Bücher“ betrachtet – naheliegend, da es sich in der Tat um Papierprodukte handelt. Als solche vermögen sie meines Erachtens vor allem die ganz jungen Leser zu begeistern, denn neben relativ viel Action tauchen auch immer wieder bekannte Gesichter aus den Prequels auf. Zu neuer Qualität auch für ältere Semester gelangen die Romane, wenn man sie – im Vorgriff auf kommende Medienereignisse des „Star Wars“-Universums – als Adaptionen oder Vorlagen einer imaginären TV-Serie betrachtet. Dann nämlich werden die literarischen Mängel, die vor allem aus der sehr geringen Seitenzahl erwachsen, zum Programm und man liest die flott erzählte Geschichte, wie man eine TV-Episode genießen würde. Unter dieser neuen Perspektive bin ich tatsächlich gespannt, was die fünfte Folge der Serie „Der letzte Jedi“ zu bieten hat.


Star Wars – Der letzte Jedi 4: Tod auf Naboo
Film/Serien-Roman
Jude Watson
Dino 2006
ISBN: 3-8332-1358-2
155 S., Taschenbuch, deutsch
Preis: EUR 7,95

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