Star Wars Comic-Kollektion 73: The Force Unleashed

Das Ende der Jedi hat begonnen: Die Order 66 wurde ausgelöst und Imperator Palpatine lässt alle noch lebenden Jedi jagen und vernichten. Darth Vader hat sich einen Schüler namens Starkiller genommen, den er die Jedi jagen lässt. Doch insgeheim hegt er noch ganz andere Pläne mit seinem jungen Schüler, die dem Imperator nicht gefallen würden.

von Ansgar Imme

„The Force Unleashed“ war ein multimediales Cross-Over-Event, welches auf dem gleichnamigen Konsolenspiel basierte, das in 2008 erschienen ist. Eigentlich war das Erscheinen zum 30-jährigen Jubiläum in 2007 vorgesehen, aber man konnte den Termin nicht einhalten. Neben dem Spiel erschienen der hier beschriebene Comic wie auch ein Roman, Hasbro-Actionfiguren, LEGO-Spielzeuge, Merchandising und anderes.

Chronologisch spielt die Handlung zwei Jahre vor der Schlacht um Yavin, also zwischen den Teilen 3 und 4 – „Die Rache der Sith“ und „Eine neue Hoffnung“. Anakin Skywalker a.k.a. Darth Vader ist im neuen Imperium als Vollstrecker des Imperators aktiv und verfolgt überlebende Jedi der Order 66. Im Geheimen hat er bei der Ausschaltung zweier Jedi ihr machtbegabtes Kind entdeckt und es als Schüler angenommen, ihm den Namen Starkiller gegeben und ausgebildet.

Das Geschehen beginnt mit der Suche von Senator Bail Organa und der imperialen Offizierin Juno Eclipse nach dem Droiden Proxy, welcher einst Starkiller gehörte. Sie wollen von ihm erfahren, was Starkiller plante und machte und was er auf dem Planeten machte, als Vader ihn angriff. Proxy erzählt in einem Rückblick, wie Starkillers Ausbildung endete und er als erste Prüfung von Vader die Suche nach einem überlebenden Jedi-Meister aufgetragen bekam. Es folgten weitere Prüfungen, bei denen er auch in Vaders Machenschaften verwickelt wurde, die anscheinend auch mit Intrigen Vaders gegen den Imperator zu tun hatten. Starkiller muss sich fragen, ob er seinem Meister Darth Vader wirklich vertrauen konnte. Gleichzeitig fühlte er auch eine Verbindung zur entstehenden Rebellenallianz – für welche Seite sollte sich Starkiller entscheiden?

Die Handlung bildet im weitesten Sinne den Verlauf des Konsolenspiels ab, was aber gar nicht nachteilig ist. Die Autoren haben mit ein paar Anpassungen eine runde und spannende Geschichte aus der Vorlage gebildet, der man ihre Herkunft nicht anmerkt und die sich flüssig lesen lässt. Eine Mischung aus ruhigen Szenen und Action bietet eine gute Abwechslung. Die Idee des Rückblicks durch den Erzähler Proxy ermöglicht zudem einen Blick von außen auf die Figur Starkillers, womit eine geraffte Hintergrundbeschreibung erfolgen kann, ohne zu weit auszuholen. Aber auch die weitere Ereignisse und Pläne Starkillers ermöglichen eine andere Perspektive und damit Beurteilung und Erklärung für den Leser. Für Spieler des Konsolenspiels ist natürlich nichts wirklich Neues dabei, sodass diese keine Überraschungen erleben werden.

Bei den Figuren liegt erwartungsgemäß der Schwerpunkt deutlich auf Starkiller, während die anderen eher Stichwortgeber sind oder ihre Bedeutung nur gestreift wird. Gerade Proxy oder Juno wirken dabei durchaus interessant und hätten mehr Handlung verdient gehabt. Dafür tauchen – wenn auch nur in kurzen Episoden – einige bekannte Nebenfiguren wie Bail und (eine junge) Leia Organa, Mon Mothma, Shaak-Ti sowie natürlich Darth Vader und der Imperator auf. Letztere haben immerhin einen stärkeren Handlungsbezug. Die Hauptfigur Starkiller wirkt oft zu mächtig und kaum mit Schwächen versehen, die zudem fast dem Imperator an Macht gleicht. Natürlich hatten die Autoren hier nicht viel Spielraum, da das Spiel dies vorgab, aber ein paar Schwächen mehr hätten der Geschichte durchaus gut getan und andere Personen stärker einbinden können.  

Zeichnerisch gibt es nicht viel zu meckern. Die Gesichter sind gut erkennbar und unterscheidbar, die dynamischen Actionszenen packen den Leser, Details sorgen für Stimmung. Auch die Farben, die Hell-Dunkel-Kontraste oder Anordnung der einzelnen Bilder sind gut und ansprechend gelungen. Es gibt sicherlich einzelne Bände mit besserer künstlerischer Gestaltung, da an manchen Stellen noch kleine Verbesserungen möglich wären (etwa bei Detailgrad der Gesichter). Insgesamt kann man hier aber zufrieden sein.

Fazit: Spieler des alten Konsolenspiels werden nicht viel Neues im Comic entdecken. Wenn das letzte Spiel aber lange genug her ist oder man die Handlung eben gar nicht kennt, bekommt man eine spannende, flotte Geschichte, die einen Übergang zwischen Episode 3 und 4 darstellt und gut unterhält.

Star Wars Comic-Kollektion 73: The Force Unleashed

Comic
Haden Blackman, Bong Dazo, Brian Ching u.a.
Panini Comics 2019
ISBN: 978-3741610547
128 S., Softcover, deutsch
Preis: EUR 13,99

bei amazon.de bestellen