Star Trek – Voyager 3: Geistreise 1 – Alte Wunden

Die U.S.S. Voyager bricht nach ihrer Rückkehr aus dem Delta-Quadranten mit einem neuen Captain zu neuen Abenteuern auf. Die erste Mission wird für Captain Chakotay zu einer unangenehmen Reise in die eigene Vergangenheit.

von Andreas Loos

Nachdem Captain Janeway zum Admiral befördert wurde und die Voyager einen neuen Kommandanten benötigt, wird Chakotay kurzerhand zum neuen Captain befördert. Da man dem ehemaligen Maquismitglied nicht vollends vertraut, bekommt er einen Paragraphenreiter als ersten Offizier zugeteilt. Der ebenfalls im Gespräch stehende Tom Paris wird bei dieser Personalentscheidung außen vor gelassen. Die erste Mission scheint denkbar leicht zu sein: Die U.S.S. Voyager soll eine Gruppe Kolonisten zu dem Planeten Loran II, gelegen an der Grenze zum cardassianischen Gebiet, eskortieren. Die Kolonisten sind wie Chakotay ebenfalls indianischer Abstammung und zu seiner Freude hat sich seine Schwester Sekaya der Mission angeschlossen, um die Kolonisten zu unterstützen.

Das Buch befasst sich größtenteils mit der Reise des Schiffs zum Planeten. Dabei lässt sich Christie Golden Zeit, die neuen und alten Besatzungsmitglieder ein wenig aneinander zu gewöhnen und ihre Charaktere aneinander zu reiben. So werden verschiedene Mitglieder neu eingeführt, auch solche, die wie Chakotay eine Verbindung zum Maquis haben. Zudem konstruiert sie einen Riss zwischen den neuen und den alten Schiffskameraden. Die Crew ist hier mehr oder weniger in zwei Lager gespalten. Auch wenn diese Diskrepanzen durchaus gut inszeniert sind, fand ich das als alter Voyager-Fan etwas arg überzogen.

Die Reise selbst birgt daneben jedoch keine nennenswerte Action. Erst gegen Ende des Buches steigt die Spannung wirklich an. Eine verlassene Kolonie und unerklärliche Stürme stellen die Besatzung vor ein Rätsel. Relativ schnell nimmt die Handlung dann Fahrt auf, um mit einem richtig guten Cliffhanger den Leser mit einer Menge Fragen zurückzulassen. In dieser Beziehung hat die Autorin in meinen Augen alles richtig gemacht. Die Handlungsstränge sind solide geplant und passen damit in die bereits etablierten Rahmenhandlungen der Reihe.

Neben der Handlung um Chakotay werden auch noch andere Fäden weitergesponnen. So darf die kleine Familie von Tom Paris in einem klingonischen Kloster Nachforschungen betreiben, und auch Admiral Janeway wird ein wenig Zeit gewidmet. Am Ende des Bandes gibt es für die Fans noch einen kleinen Leckerbissen: Julian Wangler hat sich des neuen Captains Chakotay angenommen und allerlei Wissenswertes zusammengetragen. Das Ganze ist gut recherchiert und mit viel Liebe zum Detail aufbereitet.

Fazit: Der erste Band des Zweiteilers „Geistreise“ reißt in der Tat ein paar alte vernarbte Wunden auf und wird zu einem schmerzhaften Trip in die Vergangenheit für die Besatzung der U.S.S. Voyager. Das Buch bereitet eigentlich nur auf den zweiten Teil vor. Das neue Ensemble wird vorgestellt und die Crew darf sich erst einmal näher kennen lernen. Die Vergangenheit Chakotays spielt diesmal eine besondere Rolle. Und am Ende gibt es einen zünftigen Cliffhanger, der Lust auf mehr macht. Daneben laufen noch einige andere Handlungen weiter, die bereits in den ersten beiden Bänden ihren Anfang genommen haben. Auch wenn es zunächst nur wenig Action gibt, empfand ich den Band als sehr ansprechend. Die Autorin nimmt sich genügend Zeit, die neuen Besatzungsmitglieder in Szene zu setzen, denn mit dieser neuen Besatzung soll die Voyager auch in Zukunft eine Menge Abenteuer bestehen.


Star Trek – Voyager 3: Geistreise 1 – Alte Wunden
Film/Serien-Roman
Christie Golden
Cross Cult 2014
ISBN: 978-3864254208
264 S., Taschenbuch, deutsch
Preis: EUR 12,80

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