Star Trek – The Next Generation: Tor zur Apokalypse

Was hat der Cross-Cult-Verlag in den letzten zwei Jahren nicht alles dafür getan, dass deutsche „Star Trek“-Fans auch außerhalb des Kinos wieder auf ihre Kosten kommen? Vier Romanreihen wurden gestartet („Titan“, „Vanguard“, „TNG“ und „DS9“), ein Vertrag über Hörbücher wurde mit Audible.de eingetütet und im Bereich der Comics wurden uns der „Countdown“ zum Abrams-Film und ein Spiegeluniversum-Abenteuer beschert. Jetzt ist mit „Tor zur Apokalypse“ ein „TNG“-Mehrteiler als Sammelband erschienen, der Picards Crew vor neue Herausforderungen stellt.

von Frank Stein

Die Handlung der 128 Seiten starken Comics, der in fünf zusammenhängende Episoden unterteilt ist, spielt gegen Ende der fünften TV-Staffel, genauer gesagt zwischen den Folgen 5x24 „So nah und doch so fern“ und 5x25 „Das zweite Leben“ – wie sich anhand der genannten Sternzeit und Memory-Alpha.org ermitteln lässt. Wir befinden uns also in der guten alten „TNG“-Zeit – vor der Enterprise-E, bevor die Protagonisten unterschiedliche Wege gehen, vor den unbarmherzig Schlag auf Schlag erfolgenden Angriffen der Borg auf die Föderation, wie man sie ab 2380 in den neueren „TNG“-Romanen nachlesen kann.

Die Geschichte beginnt mit der scheinbar simplen Fehlfunktion des positronischen Gehirns des modernsten Datenarchivs der Föderation. Picard und seine Mannen eilen zur Hilfe, denn gerade Datas Expertise ist in diesem Fall gefragt. Dadurch wird eine Reihe von Ereignissen ausgelöst, hinter denen ein alter Feind steckt, der eine Bedrohung ungeahnten Ausmaßes heraufbeschworen hat. – So ungefähr lautet der nicht ganz unreißerische Klappentext auf der Rückseite des Comics, dem man nicht viel hinzufügen darf, ohne schon zu viel zu verraten. Tatsächlich tappt man als Leser erfreulich lange im Dunkeln, was die genaue Art der Bedrohung angeht, denn die Macher verstehen es geschickt, einen inhaltlich auf falsche Fährten zu locken, sodass man erst ab etwa der Mitte des Comics beginnt, den Weg zu erkennen, der in Richtung Finale führt.

Dieses ist dann gar nicht so weltenerschütternd, wie es der Klappentext suggeriert hat, was durchaus positiv zu sehen ist, denn um in der Stimmung der alten „TNG“-Serie zu bleiben, muss am Ende des Tages doch irgendwie alles wieder in Ordnung sein, auch wenn es zwischendurch ein gutes Abenteuer zu erleben gab. Insofern darf man als Leser hier nicht erwarten, von Umwälzungen zu lesen, wie sie in der Taschenbuchreihe beschrieben werden. Stattdessen bietet „Tor zur Apokalypse“ einen soliden Mehrteiler mit der ganzen Besatzung der alten Enterprise-D, die von den Brüdern Scott und David Tipton treffend charakterisiert und von David Messina, dem Hauszeichner der neuen Generation von „Star Trek“-Comics, in seinem markanten Stil in Szene gesetzt wurde.

Eine Covergalerie rundet das Lesevergnügen ab.

Fazit: „Tor zur Apokalypse“ bietet ein klassisches „TNG“-Abenteuer in der Tradition der TV-Serie. Handwerklich gut gemacht und mit dem einen oder anderen netten Plot-Twist versehen, ist der Comic jedem zu empfehlen, der Spaß an unterhaltsamen Einzelepisoden hat, bei denen – entgegen anders lautender Werbetexte – nicht das Schicksal der ganzen Föderation auf dem Spiel steht. „Star Trek“-Fans, die nur an den neusten, galaktischen Entwicklungen interessiert sind, sollten dagegen von einem Kauf absehen, denn die Handlung spielt etwa 12 Jahre vor der aktuellen Situation in den Romanen.


Star Trek – The Next Generation: Tor zur Apokalypse
Comic
Scott Tipton, David Tipton, David Messina
Cross Cult 2009
ISBN: 978-3941248441
128 S., Softcover, deutsch
Preis: EUR 14,80

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