Star Trek: Into Darkness

„Star Trek: Into Darkness“ ist einer der mit Spannung erwarteten Filme des Jahres 2013. Hier ist nun der Roman zum Film.

von Andreas Loos

2009 stellte J.J. Abrams das altbekannte „Star Trek“-Universum mit seinem Film „Star Trek“ auf den Kopf. Der Film bekam damals viele kontroverse Reaktionen und auch teilweise sehr harsche Kritik, besonders aus der etablierten Fan-Szene ab. Den alten Fans stießen neben der alternativen Zeitlinie, die im Film geschaffen wurde, die logischen Fehler im Plot sauer auf. Die neue Zeitlinie war zugegebenermaßen ein radikaler Schnitt. Aber in meinen Augen hat sich dieser gelohnt. Nun liegt mir (kurz vor Kinostart) der Roman zum zweiten Film in der neuen „Star Trek“-Zeitlinie, „Into Darkness“, vor. Als virtuelles Referenzmaterial hatte ich deshalb nur das, was man bisher in den Kino-Trailern zu sehen bekam.

Wie schon im Falle des ersten Films wird das Drehbuch von Alan Dean Forster in Romanform gebracht. Diesmal halten sich die inhaltlichen Schwächen und Logikfehler zumindest meiner Meinung nach in Grenzen. Es wirkt alles stimmig und gut durchdacht. Die neue Zeitlinie erlaubt auch den freieren Umgang mit dem vorhandenen Kanonmaterial. Informationen, die in der alten Zeitlinie in Stein gemeißelt waren, wurden im neuen Film unter teilweise anderen Vorzeichen verwandt. Parallelen vor allem zum zweiten „Star Trek“-Film sind voll beabsichtigt. In gewisser Weise liegt hier eine Neuinterpretation des dort behandelten Themas vor. Aber auch nicht nur im offiziellen Kanon wurde nach Inspiration gesucht, auch ein Versatzstück aus dem Tabletop-Spiel „Star Fleet Battles“ konnte ich entdecken, auch wenn das wohl eher ein unbeabsichtigter Zufall sein dürfte.

Zur Handlung nur in Kürze und ohne große Spoiler, um die Überraschung nicht zu verderben: Der Film beginnt mit Kirks Hybris. Der ehrgeizige und von sich überzeugte Kirk verletzt mit einer riskanten Aktion auf einem primitiven Planeten die oberste Direktive, welche es verbietet sich in die Belange fremder niedrigtechnologischer Völker einzumischen. Daraufhin wird er des Kommandos über die Enterprise enthoben. Spock wird auf ein anderes Schiff versetzt.

Bevor aber die Crew in alle Winde verstreut werden kann, erschüttert ein Anschlag die Föderation. Der verantwortliche Terrorist, John Harrison, führt aus unbekannten Gründen einen Privatkrieg gegen die Föderation und die Sternenflotte. Nach weiteren Anschlägen verlässt er die Erde und flieht nach Qo’noS, der klingonischen Heimatwelt. Kirk erhält das Kommando über die Enterprise zurück und wird damit beauftragt den Mann zur Strecke zu bringen.

Eine Menschenjagd, besonders eine, bei welcher der Gejagte nicht lebendig gefangen werden soll, ist kaum die übliche Mission, mit der die Sternenflotte ihre Kommandanten betraut. Ein Heißsporn wie Kirk scheint da der richtige Mann zu sein. Angetrieben auch von persönlichen Motiven macht er sich gleich mit Feuereifer ans Werk. Schon bald häufen sich aber die Ungereimtheiten und die Anzeichen mehren sich, dass eine perfide Verschwörung im Gange ist. Im Umgang mit seiner Crew eckt Kirk immer wieder an. Seine sture Einstellung stößt nicht nur seinen Chefingenieur vor den Kopf, auch andere Mitglieder der Besatzung müssen mit den mitunter seltsamen Entscheidungen des Captains klar kommen.

Das Tempo der Handlung ist schnell und atemlos. Es gelingt Foster gut, das Popkornkino von der Leinwand in den Roman zu übertragen. Die Dialoge zwischen den Protagonisten sind genauso witzig, wie sie es in dem Film von 2009 waren.  

Fazit: „Into Darkness“ bietet auch in Romanform feinstes Popkornkino mit schneller und atemloser Action, die keine Langeweile aufkommen lässt. Die Handlung ist stimmig und durchdacht. Fans werden sich an den Dialogen erfreuen. Die vielen Anleihen, die im ursprünglichen Kanon gemacht werden, haben mich sehr gefreut. Oft krankt ein Roman zum Film daran, dass die Schwächen des Drehbuchs ohne die visuelle Komponente des Films noch eklatanter in Erscheinung treten. Der hier vorliegende Roman macht alles richtig und damit richtig viel Spaß. 


Star Trek: Into Darkness
Film/Serien-Roman
Alan Dean Foster
Cross Cult 2013
ISBN: 978-3864251948
310 S., Taschenbuch, deutsch
Preis: EUR 12,80

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