Mehr oder minder losgelöst von den „neuen“ Abenteuern der U.S.S. Enterprise, die uns der Reboot von J.J. Abrams auch in Form von Comics bietet, werden hier in einem Sammelband vier Hintergrundgeschichten dargebracht. Die Zeichnungen stammen aus den Federn von Claudia Balboni und Luca Lamberti. Ich fand die Zeichnungen im Großen und Ganzen gut gelungen, obwohl ich mich immer einmal wieder über die die Gesichter der Akteure gewundert habe. Manchmal wirkten sie perspektivbedingt etwas zu unförmig, zu künstlich für meinen Geschmack. Gut gefallen haben mir die Coverbilder, die den einzelnen Geschichten vorangestellt waren. Am Ende des Bandes sind die Cover nochmals als Tuschezeichnungen abgedruckt. Die Geschichten selbst bieten relativ wenig Action. Hier geht es primär um Charakterdarstellung.

Das erste „Portrait“ reißt das Leben von Dr. „Pille“ McCoy kurz ab. Im Prinzip ist es die etwas längere Version der Geschichte, die Pille Kirk auf dem Flug zur Akademie in „Star Trek“ erzählt. Komplett mit einer rührigen Geschichte, die als Katalysator für den Entschluss des Doktors dient, zur Flotte zu gehen. Die Geschichte ist nett, aber gefesselt hat sie mich nicht, da es gar keine Überraschung gibt und mit den bekannten Phrasen gegeizt wurde, auf die sich der Fan bei einer Geschichte um Pille in der Regel freut. Die Handlung ist dem Doktor zu sehr auf den Leib geschrieben und nicht wirklich originell.

Die Geschichte, die Uhura in ein Schlaglicht setzt, bringt ein wenig mehr Tiefgang in die Beziehung zwischen Spock und der ehrgeizigen Kommunikationsoffizierin. Die beiden kommen sich auf der Akademie näher und während eines vulkanischen Rituals werden in Uhura alte Erinnerungen geweckt, die sie verdrängt hatte. Da der Plot sich in einem Satz umschreiben lässt, unterlasse ich eine Beschreibung. Die Handlung wartet auch jetzt nicht mit einem besonders innovativen Plot auf. Ich weiß nicht, wie viele Varianten dieses Themas ich in den letzten Jahren gelesen habe. Die Handlung ist allerdings gut aufbereitet und birgt auch eine kleine Überraschung.

Einen ähnlichen Ansatz wie die erste Geschichte, die Pille ins Zentrum setzte, verfolgt auch die Geschichte, die den Werdegang von Scotty beschreibt. Der großmäulige Schotte mit dem ungeheuren technischen Sachverstand setzt in dieser Geschichte eindeutige Akzente. Damit ist es ganz der Scotty, den man aus dem Reboot kennt. Auch hier wird die Geschichte aufgegriffen, die Kirk in „Star Trek“ zu hören bekommt. Alles wird noch einmal ausgeschmückt, aber ansonsten findet hier auch keine wirkliche Action statt und es wird auch kein exotischer Plot inszeniert.

Die letzte Geschichte behandelt Sulu und, in einer Nebenrolle, Chekov während ihrer Akademiezeit. Der ehrgeizige Sulu versucht den „Elitestudenten“ der Red Squad beizutreten. Diese haben sich ein paar Aufnahmetests einfallen lassen und dazu gehört auch eine obligatorische Mutprobe. Sulu muss sich entscheiden, ob er ein unkalkulierbares Risiko eingeht. Chekov dient als beispielhaftes Opfer für die Gängeleien der Mitglieder von Red Squad. Kirk bekommt hier einen kleinen Auftritt und darf ein paar Ratschläge erteilen. Auch dieser Plot ist nicht wirklich neu und auch der Ausgang war wenig überraschend für mich.

Fazit: Die Geschichten aus „Die neue Zeit V“ vereinen vier kurze Geschichten in einem Sammelband. Die Handlungen der einzelnen Geschichten hatten nur wenig Tiefgang oder Action. Hier geht es vor allem um Charakterstudien. Das ist gut gelungen. Besonders Pille und Scotty bekommen hier einen schönen Auftritt. Zeichnerisch können sich die Geschichten mit den anderen Bänden der Reihe messen. Wer noch ein wenig mehr über die neuen Inkarnationen der Klassischen Crew der U.S.S. Enterprise wissen möchte, ist hier gut aufgehoben.