von Jens Peter Kleinau
Darüber und noch über einiges mehr klärt das Quellenbuch "Stäbe, Ringe, Dschinnenlampen" zur vierten Edition des Schwarzen Auges auf. Die völlige Überarbeitung hat der Magie des Rollenspielsystems sehr gut getan und mit flinken Fingern blättern wir durch das Buch.
Nach der üblichen Einleitung erhalten wir eine regeltechnische Aufklärung, begleitet von etwas ausschmückendem Hintergrund über Artefakte, deren Herstellung und deren Anwendung im Spiel. Angenehm ist dabei, dass wir hier nicht nur trockene Regellektüre vorgesetzt bekommen, sondern durch kurze Texte aus Sicht der Bewohner Aventuriens ebenso der Bezug zur Spielwelt hergestellt wird, wie durch die geographische Positionierung bestimmter magischer Riten. Ausreichend vorhandene Beispiele verdeutlichen jede Regel und sorgen für Nachvollziehbarkeit.
Auf den nächsten über 20 Seiten erhalten wir eine vielfältige Liste von beispielhaften und auch legendären Artefakten, die im Spiel „gefunden“ werden könnten. Wer sich also nicht mit dem Regelwerk beschäftigen will, der kann sich hier aus einer reichhaltigen Schatztruhe bedienen.
Die Überschrift „Magische Symbole und Geheimschriften“ beschreibt sehr treffend, was das nächste Kapitel an Informationen bringt. Tief in den aventurischen Hintergrund eingebettet erfahren wir etwas über Zauberzeichen, Runen, Bannkreise und Geheimschriften. Die in verschiedenen Quellen schon genannten symbolischen und schriftlichen Aspekte der Magie sind hier gut zusammengefasst und erläutert.
Regeltechnisch wird es mit der Alchimie etwas komplexer. Da wird es schon fast zur Pflicht, das Buch als schnelle Nachschlaghilfe am Spieltisch dabei zu haben. Die Einbindung in die allgemeinen Regeln und in die Hintergrundwelt ist jedoch sehr gut gelungen. Das gilt auch für die Wundermittel und Tinkturen, die aus den Werkstätten der Alchimisten kommen.
Der Anhang schließlich wartet mit passenden Professionen und Sonderfertigkeiten auf. Ein Glossar (zum Glück) und ein Index runden das kleine Nachschlagwerk für den bastelfreudigen Magus ab.
Augenfällig ist die unheimliche Dichte, die trotz gelegentlicher und sehr angenehmer Illustration aus den Seiten echte Bleiwüsten macht. Nur die wirklich gut gelungene Gliederung belässt das Buch noch in einem lesbaren Zustand. Das Auffüllen mit Beispielen und Stimmungstexten sowie teilweise nebensächlicher Informationen macht das Buch zwar zu einem runden und guten Werk, doch manchmal ist weniger einfach mehr. Alternativ hätten es ein paar Blatt Papier auch getan, die erlaubt hätten, die Gliederung auch optisch angenehm zu gestalten.
Fazit: Für „Stäbe, Ringe, Dschinnenlampen“ lässt sich problemlos eine Kaufempfehlung aussprechen. Die Tipp- und Satzfehler haben Fantasy Productions nun zum großen Teil im Griff und somit kann man sich über einen gut gelungenen Quellenband freuen.
Wer nun begeistert ins Regal des Spielehändlers greifen will, dem sei geraten, gleich die Box „Zauberei und Hexenwerk“ mit zu erstehen, sofern sie sich noch nicht im eigenen Besitz befindet. Denn ohne die Box macht das Buch nur als Liste von magischen Artefakten Sinn und dafür wäre die Arbeit der vielen Autoren doch viel zu schade.
Diese Rezension erschien ursprünglich bei www.x-zine.de.
Stäbe, Ringe, Dschinnenlampen
Quellenband
Peter Diehn, Anton Weste
Fantasy Productions 2004
ISBN: 3890642829
136 S., Hardcover, deutsch
Preis: EUR 23,00
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