Spiel mir das Lied vom Munchkin

Als ich aus Alabama kam, fiel der Regen dick und schwer,

und ich hatte keine Waffe und auch gar kein Goldstück mehr.

Meine Braut hab’ ich verlassen, doch ich konnte nix dafür.

Denn das größte Glück des Munchkins lauert hinter einer Tür…

von Kai Milke

 

In „Spiel mir das Lied vom Munchkin“ verschlägt es die „Munchkin“-Anhänger in den Wilden Westen. Dunkel erinnere ich mich an eine Web-Umfrage, in der „Wilder Westen“ von den Teilnehmern als Lieblingsthema eines möglichen Munchkins gewählt wurde. Da wurde mal ein Wunsch erfüllt.

Sollte jemand – wider Erwarten – „Munchkin“ nicht kennen, hier eine kurze Einführung: „Munchkin“ ist eine Rollenspiel-Parodie in Kartenform. Jeder Spieler zieht reihum Karten von einem Türkartenstapel. Darin befinden sich verschiedene Karten, wie Gegenstände, Fallen, aber auch Monster. Diese Monster zu bekämpfen, ist Ziel dieses Spiels, denn für jedes erlegte Monster steigt man eine Erfahrungsstufe auf und darf sich Schatzkarten von einem zweiten Stapel nehmen. Vor allem in den Schatzkarten finden sich die nützlichen, aber auch abgedrehten Gegenstände, Klassen, Rassen, Rösser oder Handlanger, die dem Munchkin bei seinem Kampf gegen Monster helfen. Wer als erster die höchste Erfahrungsstufe von 10 erreicht hat, gewinnt das Spiel.

Das Besondere an jedem „Munchkin“-Set ist der Humor, der in jeder Karte steckt, der noch durch die berühmten Illustrationen durch John Kovalic unterstrichen wird. Aber auch die Schadenfreude kommt nicht zu kurz, wenn man einen sicher gewonnen geglaubten Kampf eines Mitspielers durch einen Monsterverstärker in eine katastrophale Niederlage verwandelt…

Kommen wir jetzt also zum speziellen Western-Inhalt. Was soll ich sagen: Es ist halt nun mal „Munchkin“. Viele Leute lieben es, andere hassen es, einige werden sagen: „Nicht noch ein „Munchkin“.“ Bei einigen Spielern kann man nach „Munchkin 1-5“, „Super Munchkin“, „Star Munchkin“, „Munchkin im Mixer“ oder „Munchkin Impossible“ tatsächlich eine gewisse „Munchkin“-Müdigkeit entdecken.

„Spiel mir das Lied vom Munchkin“ hat auch noch immer die gleichen Macken, wie alle „Munchkins“: eine für Anfänger schlecht strukturierte Anleitung oder das Anfangsproblem, dass man auf übermächtige Monster trifft, und das Weglaufen vor diesen Monstern nun mal durch Würfelwurf glücksabhängig ist.

Gerade Letzteres hat „Spiel mir das Lied vom Munchkin“ versucht ein wenig abzumildern. Viele Monster haben nun beispielsweise den Zusatz „verschont Spieler der Stufe 4 und niedriger“. Insgesamt erscheint das Spiel etwas leichter als die anderen „Munchkins“, denn es gibt viel mehr Monster der Stufen 1 und 2. Auch die Strafen für missglücktes Weglaufen erschöpfen sich meistens in dem Verlust von Gegenständen, seltener dem Tod des Mitspielers.

Die Karten sind alle ganz lustig, aber man hätte noch etwas mehr aus dem Western-Szenario machen können. So finde ich die vier Klassen (Gesetzloser, Städter, Cowboy, Indianer) ein wenig einfallslos.

Fazit: Trotz kleinerer Mängel, die man zum Teil schon aus anderen Sets kennt, gefällt mir persönlich der lustige Mix aus Parodie, witzigen Zeichnungen und lockerem Gameplay (wenn man die Regeln mal drauf hat) immer noch, auch wenn ich mir ein bisschen mehr versprochen hätte. Als „Munchkin“-Fan gefällt mir auch das neue „Munchkin“ und daher sage ich: Kaufempfehlung!


Spiel mir das Lied vom Munchkin
Kartenspiel für 3 bis 6 Spieler
Steve Jackson, John Kovalic
Pegasus Spiele 2007
ISBN: 3939794376
168 Karten, deutsch
Preis: EUR 14,95

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