von Dirk Räder
Die erste und die letzte Geschichte (beide von Maike Hallmann) spannen einen passenden Bogen um die anderen Geschichten; sie führen den Leser einigermaßen sanft in die Schatten und am Ende wieder hinaus in das triste Leben, dass er schon zur Genüge kennt. Sie handeln von einem Profi, der seiner Arbeit mit tödlicher Präzision nachgeht und sich dabei mit immer wieder neuen Methoden und Tricks an seine Opfer annähert, um sie so zu einem leichten Ziel zu machen.
Die nächste Geschichte, von Anja Brandel und Alice Lengauer, spielt auf einem Schrottplatz. Schrottplatz trifft es nicht genau, dort fängt die
Geschichte lediglich an. Das eigentliche Geschehen spielt in einer
so gut beschriebenen Bruchbude, dass ich sie vor meinem geistigen Auge einwandfrei sehen konnte. Sie zeigt eindrucksvoll, mit welchen Widersprüchen ein Arzt fertig werden muss, der zwischen hippokratischem Eid und unirdischen Gelüsten hin- und hergerissen ist.
Christian Jentzsch schickt seinen Konzern-Decker einfach nur zur Arbeit. Dass er außerhalb davon noch ein kleines Zubrot in den Schatten verdient, ist für einen begabten Decker eigentlich selbstverständlich. Denn wie sonst sollte er seinen aufwändigen Lebensstil finanzieren? Doch nicht seine Schattenläufe werden ihm zum Verhängnis, sondern ... Aber lest selbst, ich will euch ja nicht die Spannung wegnehmen.
Die folgende Geschichte, "Nachtschicht" von Olka Hallasz, spielt zur Abwechslung mal auf der Seite von Gesetz und Ordnung: Sie erzählt einen typischen Tag im Leben zweier einfacher Konzerngardisten, die einigen professionellen Schattenläufern in die Quere kommen und sich so ihre Sporen verdienen.
Ich könnte an dieser Stelle jede der Geschichten kurz vorstellen, allerdings würde das den Rahmen dieses Artikels bei weitem sprengen. Denn jede der 11 Geschichten, die ich noch nicht erwähnt habe, ist in einem anderen, aber durchweg gut lesbaren und lebendigem Stil geschrieben. Jeder Autor hat sich viel Mühe gegeben, sein Erstlingswerk so atmosphärisch und spannend zu gestalten, wie es ihm die Längenvorgaben gestattet haben.
Fazit: Alles in allem kann ich euch diese Sammlung von Erstlingswerken nur empfehlen. Ihr findet hier etliche Anregungen, wie ihr eure Charakter lebendiger gestalten und eure Spieler besser in Fallen locken könnt. Da dieses Buch außerdem viele Perspektiven der Welt von Shadowrun beleuchtet, ist es auch für Neulinge, die mehr über eben diese Welt erfahren wollen, ein Must-Buy.
Matrixfeuer (Shadowrun-Roman Nr. 63)
Rollenspiel-Roman
Maike Hallmann (Hrsg.)
Fantasy Productions 2003
ISBN: 3890645879
288 S., Taschenbuch, deutsch
Preis: EUR 9,00
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