Shadowrun 62: Shelley

Der „ Shadowrun“-Roman „Shelly“ wurde 2003 von A. Wiesler geschrieben und zum selben Zeitpunkt von der Fantasy Productions GmbH in Deutschland herausgegeben. Der Roman befasst sich mit dem Aufdecken eines Mordes an einem Gestaltenwandler und weiterer Morde an eben dieser neuen, erwachten Spezies. Die Geschichte spielt in Seattle und zur Zeit der Goblinisierung.

von Chili

 

Die beiden Hauptcharaktere sind der Ork Simmons, der als Detektiv tätig ist, sowie der Mensch Walker, bei dem es sich um einen gut gebildeten und sehr vercyberten Shadowrunner handelt. Die beiden sollen den Mord an der Gestaltwandlerin Shelly aufdecken und verstricken sich dabei immer mehr in eine haarsträubende, dennoch alt-bekannte Geschichte.

Die Geschichte ist durchgängig sehr spannend und fesselnd erzählt, sodass es sehr schwer fällt, das Buch aus der Hand zu legen. Ein roter Faden führt durch das ganze Buch, sodass nichts zusammenhangslos im Raum steht und die Beweg- und Handlungsgründe der Charaktere nachvollziehbar bleiben. Zudem ist die unterschiedliche Sichtweise der beiden Hauptcharaktere und deren Verständnis für die Situationen sehr interessant und amüsant. Die etwas andere Aufbereitung des Glossars – die Begriffe werden von Simmons und Walker in einer Art Interview erläutert – ist das i-Tüpfelchen und rundet den Roman gut ab.

Nachteilig ist die Entstehung der Beziehung zwischen Simmons und Jade. Sie wirkt in dem Gesamtkontext eher hineingebügelt als wirklich passend. Es wird kaum ersichtlich, wieso die beiden Charaktere zueinander finden und dann scheinbar noch einen glückliche Beziehung führen, ohne sich wirklich zu kennen. Das einzige, was sie verbindet, ist der Run; und auch diese Verbindung wird nur schwer nachvollziehbar. Jades komplette Rolle in der Geschichte ist nie wirklich eindeutig; auch die Beziehung zu Simmons gibt ihr eher einen merkwürdigen Touch. Es wirkt vielmehr so, dass der Run einen Magier benötigt und die Story noch eine Liebesgeschichte. Um dies in eine Person zu bekommen, scheint Jade herhalten zu müssen. Eine Affäre wäre hier vielleicht passender gewesen oder eine bessere Beschreibung des Charakters Jade, um ihr wirklich Leben einzuhauchen, wie Walker es z.B hat.

Fazit: Alles in allem ist der Roman sehr gut gelungen und bietet keine plumpen Klischees, sondern geht aufrichtig erfrischend mit viel Spannung und Witz an die Thematik des Rassismus heran. Auf jeden Fall zu empfehlen.


Shelley (Shadowrun-Roman Nr. 62)
Rollenspiel-Roman
André Wiesler
Fantasy Productions 2004
ISBN: 3890645801
293 S., Softcover, deutsch
Preis: EUR 8,50

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