Shadowrun 52: Elementares Wissen

Wieder einmal ein „Shadowrun“-Roman. Diesmal handelt sich um „Elementares Wissen“ von Harri Aßmann, welcher 2004 als Band 52 im Wilhelm-Heyne-Verlag erschienen ist. Der Roman bildet den Abschluss einer Trilogie, welche mit „Auf dem Sprung“ (Band 49) begonnen hat und mit „Töne der Unendlichkeit“ (Band 50) fortgesetzt wurde.

von Chris Sesterhenn

 

Auf der Rückseite findet sich folgender Text:

„Das Runnerteam Pik-Dame existiert nicht mehr, die ehemaligen Mitglieder gehen längst ihre eigenen Wege. Da erhält der einstige Anführer Paul Frazer vom Orden des Goldenen Tons den Auftrag, einen riesigen Findling vom Grund der Ostsee zu bergen. Paul trommelt alle verfügbaren Kräfte zusammen und macht sich mit einem Bergungsschiff auf die Suche nach dem magischen Artefakt. Der schnelle Reichtum rückt jedoch bald in weite Ferne, denn als der Findling geortet ist, treten rücksichtslose Konkurrenten auf den Plan. Wollen finstere Mächte die hehren Ziele des Ordens sabotieren oder versucht ein skrupelloser Energiekonzern, die Umweltzerstörung in der Ostsee zu vertuschen? Die Mission erscheint aussichtslos – aber Paul hat noch ein Ass im Ärmel ...“

Obwohl „Elementares Wissen“ den Abschluss-Roman einer Trilogie bildet, sind Vorkenntnisse aus den beiden anderen Romanen nicht zwingend erforderlich. Einige Passagen werden durch die inhaltliche Bezugnahme auf einen der beiden vorherigen Romane – insbesondere bei Personen oder Ereignissen – etwas verwirrend, aber Harri Aßmann schafft es dennoch, eine flüssig lesbare Geschichte zu erzählen. Der Roman an sich ist in vier Teile untergliedert. Dabei findet die im Rückseitentext erwähnte Ortung des Findlings erst gegen Ende des dritten Teils statt. Doch keine Sorge, die etwa 300 Seiten der ersten drei Teile sind mit ausreichend Handlung gefüllt. Durch mehrere Handlungsstränge und schnelle Wechsel zwischen den einzelnen Schauplätzen kommt keine Langeweile auf. Hinzu kommt ein geschickt eingesetzter Spannungsbogen, welcher durch überraschende Handlungen die Motivation zum Weiterlesen erhöht.

Die einzelnen Szenen sind sehr plastisch beschrieben, was das eine oder andere Mal zu sehr brutalen und blutigen Abschnitten führt. Doch auf der anderen Seite erhält jeder „Shadowrun“-Fan sehr detaillierte Beschreibungen von interessanten Schauplätzen (mir persönlich hat es ja Big Willy angetan). Im Vergleich zu beispielsweise „Auf dem Sprung“ werden in „Elementares Wissen“ deutlich mehr Hintergrundinformationen zu den einzelnen Runnern geboten. So haben auch die Helden dieser Geschichte mit Alltagsprobleme zu kämpfen. Pluspunkte gibt es auch für Kleinigkeiten wie beispielsweise die gelungene Darstellung der Persönlichkeitsveränderung durch Cyberware.

Der Roman vereint alle typischen „Shadowrun“-Elemente, wobei es gerade im Finale etwas magielastig wird – das ist dann – wie üblich – Geschmackssache. Als Einzelroman mag mancher Leser „Elementares Wissen“ als etwas überdimensioniert empfinden. Doch er bildet einen würdigen Abschluss der Trilogie im Norden der ADL.

Fazit: „Elementares Wissen“ richtet sich klar an die Fangemeinde der Welt von „Shadowrun“. Welcher Leser kann ansonsten auf Anhieb etwas mit dem Kürzel BuMoNa etwas anfangen? Harri Aßmann schafft es aber auch in diesem Roman, die zahlreichen Facetten und Aspekte des „Shadowrun“-Rollenspiels geschickt in seine Erzählung einzubinden. Wer die ersten Teile der Trilogie schon kennt, sollte sich diesen Band nicht entgehen lassen.


Elementares Wissen (Shadowrun-Roman Nr. 52)
Rollenspiel-Roman
Harri Aßmann
Heyne 2004
ISBN: 3-453-88124-9
459 S., Taschenbuch, deutsch
Preis: EUR 7,95

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