Shadowrun 43: Kopf oder Zahl

„Die Ermordung des genialen Forschers Graues Eichhörnchen stürzt Alma Wei, die stellvertretende Sicherheitschefin von Pacific Cybernetics Industries, in eine schwere Krise. Die Umstände des Verbrechens lassen nur den Schluss zu, dass die Shadowrunner über Insider-Wissen verfügten, und als am Tatort Almas genetischer Fingerabdruck gefunden wird, fällt der Verdacht auf sie. Alma wird gefeuert und muss innerhalb weniger Tage ihre Unschuld beweisen, da andernfalls in ihrem Gehirn eine Schädelbombe detoniert..."

von Chris Sesterhenn

 

"... Doch wer war die unbekannte Shadowrunnerin, die über den gleichen genetischen Code verfügt? Es gibt nur eine Möglichkeit: Sie ist wie Alma eines der „Superkids“ von New Horizons, eines Experimentalprogramms zur Züchtung von Supermenschen, das jedoch vor vielen Jahren gescheitert ist. Alma taucht selbst in die Schattengemeinde ein und findet heraus, dass die Shadowrunnerin Night Owl in den Mord verwickelt ist ...“ - Klappentext

Trockene Fakten – die äußeren Werte:

„Kopf oder Zahl“ ist ein weiterer „Shadowrun“-Roman aus dem Heyne-Verlag. Das Titelbild ist interessant gestaltet, lässt aber auf Anhieb keine Rückschlüsse auf den Inhalt zu. Die Geschichte verteilt sich in dem Taschenbuch auf 318 Seiten, was einem guten Durchschnittswert entspricht.

Um was geht es überhaupt? – zum Inhalt:

Lisa Smedman erzählt in ihrem Roman die Geschichte zweier Frauen. Auf der einen Seite steht Alma Wei, eine Sicherheitsexpertin bei der Firma Pacific Cybernetics Industries. Sie ist ein Überbleibsel eines in der Zwischenzeit eingestellten Experiments zur Entwicklung von Supermenschen. Diesem verdankt sie ihre hochspezialisierte Cyberware sowie ihre überragenden geistigen und körperlichen Eigenschaften. Auf der anderen Seite steht Night Owl, eine erfolgreiche und durchaus exzentrische Shadowrunnerin.

Die Probleme für Alma beginnen damit, dass ein enger Freund, der Wissenschaftler Graues Eichhörnchen, ermordet wird. Bei den Nachforschungen wird am Tatort eine „genetische Spur“ gefunden, deren Analyse Alma als Täterin identifiziert. Alma hat nur eine Chance, um zu ihrem Arbeitgeber zurückkehren zu können: Sie muss den wahren Täter finden. Dies wird aber durch die Tatsache erschwert, dass ihr durch eine aktivierte Schädelbombe nur 72 Stunden Zeit dafür verbleiben. Bedingt durch die „genetische Spur“ schlussfolgert Alma, dass es sich bei dem Mörder um ein weiteres Mitglied aus dem „Superkids“-Experiment handeln muss. Alle weiteren Nachforschungen führen Alma auf die Spur der Shadowrunnerin Night Owl ...

Während sich die beiden Hauptdarstellerinnen ein Katz-und-Maus-Spiel liefern, wird immer deutlicher, dass beide als Figuren in einem noch größeren Spiel fungieren – in welchem nicht nur ein Drache eine wichtige Rolle spielt..

Zuckerbrot und Peitsche – Pro und Contra:

Lisa Smedman präsentiert einen typischen Roman aus der Welt von „Shadowrun“ – die Klischees werden durchgehend erfüllt, was aber dem Leser eine grundlegende Vertrautheit vermittelt und die Handlung nicht weiter belastet. Die beiden Hauptdarstellerinnen werden sehr gut in Szene gesetzt, ihre Unterschiede und Gemeinsamkeiten sehr gut dargestellt. Insbesondere die Art und Weise der bevorzugten Entscheidungsfindung – Alma konsultiert ihr I-Ging, Night Owl wirft eine Münze – lässt die Verbundenheit klar erkennen.

Bei allen Verstrickungen sind einige der Handlungsverläufe klar vorhersehbar, was aber durch ausreichende Überraschungsmomente abgemildert wird. Die grundlegende Idee zu der Geschichte mag manchem Leser vielleicht bekannt vorkommen, aber für einen „Shadowrun“-Roman bietet sie eine erfrischende Abwechslung. Und durch die sehr gelungene Umsetzung kommt an keiner Stelle Langeweile auf. Selbst trotz einem „Das-habe-ich-mir-doch-gleich-gedacht“ im Finale kann die Autorin durch ihren Stil und die gewählte Entwicklung der Handlung noch überzeugen.

Für wen lohnt es sich? – meine Einschätzung:

Die alles entscheidende Frage: Für wen lohnt sich dieser Roman? Ein Sammler von „Shadowrun“-Romanen wird mit diesem Werk keinen Fehler machen. Ansonsten dürften insbesondere Einsteiger in die sechste Welt mit diesem Roman nicht überfordert werden und einen guten Einstieg in die Materie erhalten.

Fazit: „Kopf oder Zahl“ von Lisa Smedman ist ein gelungener Beitrag zur Reihe der „Shadowrun“-Romane (Nummer 43 der Veröffentlichungen im Heyne-Verlag). Die gelungene Umsetzung einer etwas anderen Handlungsidee platzieren den Roman im oberen Mittelfeld. Ich kann den Roman sowohl allen Fans als auch allen neugierigen Einsteigern durchaus empfehlen.


Kopf oder Zahl (Shadowrun-Roman Nr. 43)
Rollenspiel-Roman
Lisa Smedman
Heyne 2001
ISBN: 3-453-19656-2
318 S., Taschenbuch, deutsch
Preis: EUR 7,95

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