Obwohl das Abenteuer für das „Eberron“-Setting ausgelegt ist, lässt sich die ganze Handlung auch ohne Probleme in jede beliebige andere „D&D“-Welt verlegen. Ein paar minimale Anpassungen sind dabei aber durchaus notwendig. Die Handlung setzt direkt nach dem Einstiegsabenteuer aus dem „Eberron Campaign Guide“ ein, welches die Charaktere zumindest auf Level 2 gebracht haben sollte. Falls auch diese Voraussetzungen nicht vorliegen, bietet der Band jedoch ein paar zusätzliche Combat Encounter im Vorfeld. Inwieweit es Spaß macht, sich „mal eben kurz“ auf Level 2 „hochzumetzeln“, bleibt dabei jedem selbst überlassen.

Wie für die vierte Edition üblich besteht das Abenteuer erneut aus einer Art Mappe mit zwei Heften und einer dazugehörigen beidseitig bedrucken battle map. Heft 1 enthält eine Zusammenfassung des kompletten Abenteuers mit Übersichtskarten, vorzeigbaren Illustrationen, Handouts, NPC-Porträts sowie Spielwerten für einige neue Monster und Artefakte. Auch bietet das Heft einige, in meinem Augen recht ungewöhnliche Tipps für den DM, bestimmte „rollenspielerische“ Situationen zu meistern. So gibt es für den eigentlichen „Kerndialog“ relativ zu Beginn des Abenteuers einen umfangreichen, zweiseitigen Abschnitt, der dem Spielleiter quasi die Worte auf die Fragen seiner Spieler in den Mund legt. An sich eine tolle Idee für Einsteiger, für erfahrene Spielleiter jedoch eher unübersichtlich, da er sich die notwendigen Informationen für seine Spieler aus den „Textbausteinen“ selbst heraussuchen muss.

Heft 2 enthält das eigentliche Abenteuer im Detail. Jeder Encounter wird stets auf einer Doppelseite (oder mehr) ausführlich dargestellt, sodass der Spielleiter eigentlich weder zum „Monster Manual“ noch „Player’s Handbook“ greifen muss, um die meisten Situationen leiten zu können. Der Aufbau ist übersichtlich und praktisch und bis die 30 Encounter bewältigt sind, hat die Gruppe auch mehr als genug zu tun. Hier gibt es also nichts zu bemängeln. Lediglich die Tatsache, dass dem Abenteuer nur eine einzige beidseitig bedruckte battle map beiliegt, stößt mir etwas sauer auf. So müssen einige der doch recht kompliziert aufgebauten Encounter von Hand zu Papier gebracht werden. Mein Tipp: Zeichnet die Encounter schon mal vor, um während des Abenteuers den Spielfluss nicht zu bremsen.

Doch worum geht es in dem Abenteuer genau? Nun, „Seekers of the Ashen Crown“ ist eine klassische Schatzsuche. Ein zuerst ganz normaler Auftrag führt die Charaktere auf eine völlig andere Spur und zu einem noch viel größeren Geheimnis. Den Spielern bleibt es ein wenig selbst überlassen, aus welcher Motivation heraus sie sich auf die Suche nach der „Ashen Crown“ begeben. Es gibt zwei etwas größere Dungeons, sowie einige Überland-Encounter und sogar die Möglichkeit zu einer Reise per Luftschiff. Diese stellt leider nur einer der wenigen Momente dar, in denen die Besonderheit des „Eberron“-Settings so richtig durchschlägt. Ansonsten könnte „Seekers of the Ashen Crown“ auch fast in jeder beliebigen anderen Fantasywelt spielen (mal von der Darstellung einer NPCs und Monster abgesehen). Alles in allem ein solider Spaß, aber irgendwie auch zu wenig, um mir das „Eberron“-Setting so richtig schmackhaft zu machen.

Fazit: „Seekers of the Ashen Crown“ ist ein solides Abenteuer für frischgebackene „Eberron“-Charaktere und bieten den Spielern eine klassische Schatzsuche mit ein bisschen „Verlieskriechen“ und der ein oder anderen kleinen Besonderheit. Alles in allem kein „großer Wurf“, zumindest aber ein spaßiger „Roadtrip“ durch die „Eberron“-Welt. Lediglich das Vorhandensein von nur einiger einzigen battle map ist etwas schwach, vor allem, weil einige Encounter wirklich nicht so ohne weiteres zu Papier zu bringen sind. Spielleiter, die ausreichend Dungeon Tiles auf Lager haben, sind hier im Vorteil.