Sechsstädtebund

Im Spätmittelalter schlossen sich sechs Städte der Oberlausitz zu einem mächtigen Bund zusammen, welcher den Kriegen, Krisen und Unruhen dieser Zeit trotze. Die Spieler suchen diese wohlhabenden Städte in der Rolle königlicher Steuereintreiber auf und fordern die Steuern ein. Der tüchtigste Steuereintreiber gewinnt die Gunst des Königs und somit auch das Spiel.

von Peter Berneiser

 

 

Die Brettspiele „Sechsstädtebund“ und „Galaxy Trucker“ wurden vom Verlag Czech Games Edition auf der Spiel 2007 in Essen veröffentlicht. Die deutschen Ausführungen werden vom Heidelberger Spieleverlag herausgegeben. In „Sechsstädtebund“ versuchen die Spieler als königliche Steuereintreiber innerhalb von sechs Runden, die meisten Gunstpunkte zu erwerben.

Spielvorbereitung

An den sechseckigen Landschaftsspielplan werden die Tafeln der sechs Städte des Oberlausitzer Städtebunds angelegt. Auf den Spielplan legt jeder Spieler einen Zählstein. Je drei Tafeln werden auf die beiden Felder der königlichen und der ständischen Lagerhalle auf dem Lagerhallenplan gelegt. Zudem stellt jeder Spieler den zweiten Zählstein auf den Wert 10 der Zählleiste der Gunstpunkte. Jeder Spieler nimmt eine Wagentafel, eine Spielfigur und drei Knappenkarten zur Hand.

Spielablauf

Jede der 6 Spielrunden setzt sich aus 6 Spielphasen zusammen. In der 1. Phase, der „Vorbereitung einer Runde“, werden die obersten Karten der Stände auf dem Lagerhallenplan aufgedeckt, die belagerten Städte ausgelost (die Anzahl der nicht belagerten Städte entspricht der Anzahl der Spieler) und in die Mitte der nicht belagerten Städte eine zufällig gezogene Steuermarke gelegt.

In der 2. Phase wählt jeder Spieler eine Stadt aus, in der er reisen möchte, um die Steuern einzutreiben. Ist man der erste Spieler in einer Stadt, stellt man seine Spielfigur in der Knappenleiste auf das Feld 0. Möchte ein nachfolgender Spieler ebenfalls in dieser Stadt seine Steuern eintreiben, muss er seine Spielfigur auf eine höhere Zahl der Knappenleiste (0, 1, 2, 3, 4, 5, 7, 9, 12) stellen. Er bietet dem Spieler, der bereits in der Stadt ist, diese Zahl an Knappen an. Die Spieler bieten weiter Knappen, bis ein Angebot angenommen wird (das höchstmögliche Angebot von 12 Knappen kann man nicht ausschlagen). Anschließend erhält der Spieler, der das Angebot angenommen hat, die gebotenen Knappen. Er begibt sich nun in eine andere Stadt (jedes Wegteil, das er auf seiner Reise zu einer neuen Stadt betritt, kostet ihn einen Knappen). Sucht der Spieler eine Stadt auf, in der sich bereits ein anderer Spieler aufhält, wird erneut geboten, bis schließlich jeder in einer Stadt steht. Sollte ein Spieler über keine Knappen mehr verfügen, kann er sich weitere für je zwei Gunstpunkte beim König kaufen.

In der 3. Phase ändert sich die Reihenfolge der Spieler. Wer die meisten Knappen bei der Auswahl der Städte geboten hat, stellt seinen Zählstein an die erste Stelle der Knappenleiste in der Mitte des Spielplans, die anderen Spieler stellen ihren Zählstein in absteigender Reihenfolge neben den ersten (bei gleicher Knappenzahl entscheidet die abgedruckte Zahl über den Städten, die von eins bis sechs durchnummeriert sind).

In der 4. Phase werden die Steuern eingetrieben. In der Reihenfolge, die in der 3. Phase ermittelt wurde, dreht jeder Spieler die Steuermarke in seiner Stadt und nimmt die Steuern ein. Jede Steuermarke zeigt zwei bis fünf Pfeile. Je nachdem, wie man die Steuermarke dreht, zeigt der Pfeil auf unterschiedliche Güter. Knappensymbole zeigen die Anzahl an Knappen, die man erhält, Waren können später in die Lagerhalle gelegt werden und die Pferdesymbole zeigen an, wer welches Gespann erhält.

In der 5. Phase werden schließlich die zuvor eingenommenen Waren in die Lagerhallen gelegt. In der königlichen und in der ständischen Lagerhalle liegt je eine Tafel, auf der 2-5 Warenwürfel in 5 Reihen abgebildet sind. Der Spieler mit dem größten Gespann sucht sich zuerst eine Reihe aus. Er muss nun die entsprechenden Warenwürfel in die Reihe legen und erhält 1-3 Gunstpunkte je nach Feld. Fehlen ihm Waren, muss der Spieler links von ihm die freien Felder derselben Reihe füllen. Wenn die Reihe nicht von allen Spielern gefüllt werden kann, eröffnet der Spieler mit dem zeitgrößten Gespann eine neue Reihe, bis alle Spieler schließlich an der Reihe waren. Für eine volle Reihe in der Lagerhalle des Königs erhält der Spieler, der sie eröffnet hat, einen Bonus in Höhe von 2-5 Gunstpunkten, für eine volle Reihe in der Lagerhalle der Stände eine der vier Ständekarten. Auf den Ständekarten sind Bürgerliche, Adlige und Geistliche abgebildet, für die man erst am Ende des Spiels Gunstpunkte erhält.

In der 6. Phase werden die Hussitenkarten von den belagerten Städten entfernt, die Spielerfiguren vor die Städte gestellt, die nicht erworbenen Ständekarten entfernt, die Pferdegespanne und die in der Lagerhalle abgelegten Warenwürfel zurückgelegt sowie neue Lagerhallen aufgedeckt.

Spielziel

Nach der 6. Spielrunde werden die Ständekarten gewertet und die Bonuspunkte zu den Gunstpunkten, die man durch das Einlagern der Waren erhalten hat, hinzugezählt. Der Spieler mit den meisten Geistlichen erhält 9 Punkte, die folgenden Spieler je 6, 4 und 2 Punkte. Ebenso wird mit den Bürgerlichen und Adligen verfahren. Der Spieler mit den meisten Gunstpunkten nach Verrechnung der Ständekarten gewinnt das Spiel.

Fazit: Die Phase der Steuereinnahmen kann sich in die Länge ziehen, wenn die Spieler über die beste Kombination aus Waren, Knappen und Pferden nachdenken. Knappen sind für das Bieten auf die gewinnbringenden Städte nötig, aber Waren bringen Gunstpunkte. Wer zuletzt die Lagerhalle erreicht (die wenigsten Pferdesymbole hat), kann sich allerdings keine günstige Reihe mehr aussuchen. Die Festlegung der Zugreihenfolge ist ein interessanter Mechanismus. Die Spieler, die in der vorangegangenen Runde die wenigsten Knappen geboten und in der Regel eine weniger gewinnbringende Stadt aufgesucht haben, dürfen sich in der nächsten Runde zuerst eine Stadt aussuchen. Die Spielsituation ändert sich jede Runde, da neue Steuermarken und Lagerhallen ausgelegt werden. Das Spiel bleibt bis zur Auswertung nach der 6. Runde spannend, da die Ständekarten über Sieg oder Niederlage entscheiden können. „Sechsstädtepunkt“ ist ein taktisches Spiel mit schönem Spielmaterial und interessanten Mechanismen.


Sechsstädtebund
Brettspiel für 3 bis 5 Spieler
Vladimir Suchy
Czech Games Edition/Heidelberger Spieleverlag 2007
ISBN: n. a.
5 Figuren, 37 Holzwürfel, 10 Zählsteine, 35 Knappenkarten, 30 Ständekarten, 5 Tafeln mit Pferdegespannen, 5 Wagentafeln, 6 Tafeln mit Lagerhallen, 6 Städte- bzw. Hussitenkarten, 1 Lagerhallenplan, 6 Städtetafeln, 1 Landschaftsspielplan, 18 Steuermarken, Regelwerk, deutsch
Preis: EUR 39,99

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