„Funke“ erreicht mit seinen knapp 100 Seiten im Softcover schon einen beträchtlichen Umfang. Hinzu kommt, dass das Buch mehrfarbig gedruckt und fast durchgehend illustriert ist. Gut gelungen sind auch die verschiedenen Handouts am Ende des Buches, die nicht allzu ausladend gestaltet sind und sich damit für die Spieler gut kopieren lassen.

Das Abenteuer beginnt in Maradûn, der glanzvollen Hauptstadt von Theon. Das Aschefest ist vorbei und die beginnende Marktsaison läutet bereits das nächste Fest zur Eröffnung ein. Die Spieler werden also in den Schmelzkessel der überfüllten, lauten und bunten Metropole des Elfenkönigreichs geworfen und haben allerlei Möglichkeiten mit ihren frisch gebackenen Charakteren (hier „Figuren“ genannt), die ersten Schritte zu unternehmen. Allzu lange lässt allerdings der eigentliche Auftrag nicht auf sich warten, denn im Verlauf der rauschenden Festivitäten treten Vertreter der Thameteskirche an die Charaktere mit einem kleinen Auftrag heran. Eine Expedition wird vermisst und die Charaktere sollen im Auftrag der Slyntpriester der Sache auf den Grund gehen.

Natürlich ist dieser einfache Auftrag für Geld nur der Auftakt einer viel größeren und vor allem epischeren Geschichte, die sich allerdings erst in den folgenden Bänden entfalten wird. Laut Vorwort ist es quasi der Prolog für die eigentliche Kampagne, deren Bände nach und nach erscheinen sollen.

Die Suche nach der verschollenen Expedition führt die Charaktere in das Parashgebirge und schließlich in eine Höhle… doch mehr sei hier an dieser Stelle zum Schutz der Spieler nicht verraten. Nur soviel: Das Abenteuer geht noch ein ganzes Stückchen weiter und ist kein reiner Dungeoncrawler. Die Spieler dürfen sich sowohl mit Detektivarbeiten, Überlandreisen und weiteren Nachforschungen beschäftigen, ehe das Schicksal der eigentlichen Expedition ganz aufgeklärt ist. Aber selbst dann sind noch lange nicht alle Fragen beantwortet…

„Funke“ ist ein Abenteuer von durchschnittlicher Länge, das wohl je nach Tempo der Spieler locker für einige unterhaltsame Abende sorgen wird. Spaß macht das Buch dabei vor allem auch dem Spielleiter, denn zahlreiche Erzähltexte, wörtliche Rede und Hintergrundinformationen machen aus dem Band eine richtige kleine Geschichte. An einigen Stelle hätte ich mir zwar gerne etwas mehr zusätzliche spielrelevante Informationen gewünscht, aber insgesamt kann man als durchschnittlich erfahrener Spielleiter (Erzähler) alle relevanten Infos aus dem Text ziehen. Der Ablauf des Abenteuers macht einen recht linearen Eindruck, was aber für ein Einstiegsabenteuer beziehungsweise einen Kampagnenauftakt mit Sicherheit nicht verkehrt ist.

Bisher bin ich nicht dazu gekommen, das Abenteuer wirklich zu spielen, sodass ich den Band nur allein vom Lesen und meiner eigenen Erfahrung als Spielleiter her beurteilen kann. Mängel sind mir keine aufgefallen. In meinen Augen ist es jedoch etwas gewagt, bei einem noch so jungen Rollenspielsystem wie „Nornis“ als zweite Veröffentlichung gleich den Beginn einer so umfangreichen Kampagne vorzulegen. Ein in sich abgeschlossenes kürzeres Abenteuer wäre da wohl ratsamer gewesen.

Fazit: Wie ich aber schon in meiner Rezension zu „Nornis“ geschrieben habe, sollte man das Spiel im Auge behalten. Das Abenteuer „Funke“ legt auf jeden Fall den Grundstein für eine solide und spannende Rollenspielkampagne.